Grande Complication: Flaggschiffuhren und ihre Bedeutung
Wer sich mit Luxusuhren und anderen Zeitmessern beschäftigt, stößt irgendwann auf den Begriff “Grande Complication”. Es handelt sich um exklusive Meisterstücke, oft Unikate von unfassbarer Komplexität. Was sich genau dahinter verbirgt, erfahren Sie in diesem Artikel.
Hart umkämpftes Gewerbe
Die Uhrmacherei ist ein Spezialitätengewerbe, das höchste Handwerkskunst mit Kunsthandwerk und zu seiner Zeit modernster Technologie vereinigt. Manufakturen besten Rufs stritten um die Krone der besten Uhrmacher und lieferten sich Wettbewerbe, wer die kunstvollste, präziseste, haltbarste und komplexeste Uhr herstellen konnte. Der Ruf der Marken eilt dabei noch heute quer von Popkultur bis in stilvolle Salons und so mancher Uhrenträger erhofft sich, dass der Esprit klangvoller Namen auch auf ihn abfärbt.
Doch die Käufer im Luxussegment sind rar und so sind die Plätze am Markt hart umkämpft. Ein guter Ruf will stets neu bewiesen werden und speist sich nicht allein davon, dass prominente Markenbotschafter auf ein Label schwören. Ein Weg, um zu zeigen, wie ausgereift die Fähigkeiten eines Herstellers sind, liegt darin, eine "Grande Complication" aufzulegen, ein einzigartiges Konstrukt von unvergleichlicher Komplexität.
Erschwinglichere Uhren
Selbstverständlich sind derartige Einzelstücke für den normalen Verbraucher unerschwinglich. So wird die Reference 57260 um 8-10 Mio € geschätzt. Doch wesentlich günstiger sind die Serienmodelle von Luxusuhrenmanufakturen erhältlich. Die notwendige Umsicht beim Kauf ist zwingend notwendig, denn mit gefälschten Markenchronometern wird viel Schindluder getrieben. Zum Glück kann man sogar zertifizierte Omega-Uhren online kaufen. Vertrauenswürdige Händler erkennt man daran, dass sie Dokumente mitliefern, welche die Echtheit der Uhr bestätigen, Umtauschrecht garantieren und selbst der Vertragspartner im Verkauf sind und nicht für Dritte vermitteln.
Komplikation
Die Wortbedeutung im Sinn von “Erschwernis” trifft hier hervorragend: Neben dem normalen Gehwerk, dass Stunden-, Minuten- und Sekundenzeiger antreibt, kann eine Uhr noch über weitere Schaltwerke verfügen, die für Zusatzfunktionen wie Datumsanzeigen verantwortlich sind. Packt man nun diese zusätzlichen Teile in eine Uhr, wird ihr Innenleben nicht nur komplizierter, sondern auch enger. Es beginnt ein Tanz um Miniaturisierung, Platzökonomie, Präzision und Verlässlichkeit, bei dem am Ende derjenige siegreich auf dem Platz bleibt, der die meisten Komplikationen verbauen kann.
Beispiele für derartige Extras sind ewige Kalendarien (Anzeige von Monatstag, Wochentag, Monat und Jahr inklusive korrekter Darstellung von Schaltjahren), Chronographen (Uhr mit Stoppuhrfunktion), Schlagwerke (teilweise mit automatischer Nachtabschaltung), mechanische Wecker, Astrolabium, Gangreserveanzeige (dokumentiert, wie lange die Uhr noch läuft, ohne aufgezogen zu werden), Sternzeit-Anzeigen oder die Darstellung multipler Zeitzonen.
Berühmte Beispiel für Grande Complications
1902 fertigte A. Lange & Söhne die Grande Complication Nr. 42500, in welcher 833 Einzelteile verbaut wurden. Heute ausgestellt im Mathematisch-Physischen Salon des Zwinger in Dresden, wurde die Uhr ursprünglich für einen Wettbewerb designt und gefertigt. Die Restauration der Uhr von 2003 bis 2006 benötigte ca. 5000 Arbeitsstunden eines Teams aus fünf Fachleuten, welche das Chronometer vollständig demontierten und Teile ausgetauscht werden, um die originale Funktionsfähigkeit wiederherstellen zu können. Die Rekonstruktion erforderte zum Teil den Entwurf und die Fertigung eigener Werkzeuge, um die mechanischen Einzelteile konstruieren zu können.
Den Weltrekord für die komplizierteste Uhr der Welt hat derzeit die Reference 57260 von Vacheron Constantin inne. Die Taschenuhr besteht aus sagenhaften 2800 Einzelteilen bei einem Durchmesser von 72 mm und einer Höhe von 36 mm und wiegt fast ein halbes Kilogramm. 57 Komplikationen, das heißt 57 Funktionen zusätzlich zur normalen Zeitanzeige, heben sie in den Olymp der Uhrmacherei.