Graz: Gratulation zum 90. Geburtstag
Foto: © Stadt Graz/Fischer
Maria Kremsner übernahm 1972 das Uhrengeschäft ihres Vaters in Graz
Präzise wie ein Uhrwerk. Das ist wohl eine Beschreibung, die auf Maria Kremsner genau zutrifft. Mit nun 90 Jahren steht die Unternehmerin jeden Tag in ihrem Uhren- und Schmuckgeschäft in der Grazer Stubenberggasse. In dieses trat sie 1947 ein, nach ihrer Matura und ganz nach dem Wunsch ihres Vaters Friedrich Amberger. Seinen Namen trägt der Betrieb heute noch. „Ich bin ein Produkt des Weltkrieges”, lachte die Jubilarin: Zwischen ihrem Vater und ihrer Mama, einer Triestinerin, hatte es nämlich beim Funken gefunkt: „Er hatte sich in ihre Stimme verliebt.”
Maria Kremsner selbst lernte ihren Mann viele Jahre später über den gemeinsamen Beruf kennen: Willi Kremsner (90) war als Uhrmachermeister bei Weikhard am Hauptplatz beschäftigt. Immer wieder einmal kam er in der Stubenberggasse vorbei, um Ersatzteile zu holen. Damit war ihre gemeinsame Zeit wohl angebrochen.
Gemeinsam haben die Kremsners viel geschaffen: den elterlichen Betrieb ausgebaut und Schritt für Schritt in die Zukunft geführt. Wie es weitergeht, wissen die beiden noch nicht so recht: „Wir möchten auf jeden Fall, dass unser Unternehmen in unserem Sinne weitergeführt wird.”
Zum 90. Geburtstag von Maria Kremsner stellte sich heute um die Mittagszeit Bürgermeister Siegfried Nagl persönlich als Gratulant ein: Neben einem Blumenstrauß überbrachte das Stadtoberhaupt eine Flasche Wein in einer Holzkiste mit Graz-Panther: „Den Tropfen sollt ihr gemeinsam genießen.” Wie hatte der Bürgermeister nur vom Jubiläum erfahren? Frau Kremsner war ganz verwundert: „Ja, der Bürgermeister weiß vieles, verrät aber nicht alles”, scherzte Nagl: „Und ich muss ja ein Vorbild, wie ihr es seid, besuchen. Ihr zeigt den nachkommenden Generationen, wie es gelingen kann.”
Geschafft hat das Unternehmer-Ehepaar wirklich vieles über die Jahre hinweg. Dabei sind ihnen ihre handwerklichen Kenntnisse immer hilfreich gewesen. Heute sei es schwer, jemanden zu finden, der den Beruf des Uhrmachers, der Uhrmacherin noch erlernen will. „In der Steiermark gibt es derzeit vier Lehrlinge”, erzählt Willi Kremsner, den schon in frühester Kindheit die Feinmechanik faszinierte. So ist es auch bei den Zeitmessern die Technik, die reizt: „Oft haben wir tagelang an einer Uhr getüftelt, bis wir endlich auf den Fehler stießen“, erinnern sich die Kremsers an die Tücken ihres Metiers.
Kinder haben die beiden keine, einen Neffen, der eventuell in ihre Fußstapfen treten könnte und ganz tüchtige Mitarbeiterinnen, die zum Erfolg der Firma Amberger maßgeblich beitragen.
Quelle: Stadt Graz