Graz: Graz setzt auf effizienten Umgang mit Energie
Bürgermeisterin Elke Kahr aktiviert „Energie-Frühwarnstufe“, erste Maßnahmen sind in Umsetzung.
Der effiziente Umgang mit Energie ist derzeit in aller Munde. Wie nahezu jede andere größere Stadt hat auch die Stadt Graz über den Sommer mit Hochdruck an Maßnahmen gearbeitet, wie man gemeinsam mit der Grazer Bevölkerung mit gutem Beispiel vorangehen kann. Ergebnis dieser Arbeit ist ein dreistufiger Plan mit Energiesparmaßnahmen für Graz. Erarbeitet wurde dieser von Vertreter:innen des behördlichen Führungsstabs, Mitarbeiter:innen des städtischen Umweltamts, der Holding Graz sowie von der Energie Graz unter Einbindung aller relevanten Stellen des Haus Graz.
Die 1. Stufe des Plans ist die Frühwarnstufe, die Bürgermeisterin Elke Kahr mit sofortiger Wirkung aktiviert. Die Stufen 2 und 3 (Alarm- und Notfallstufe) stellen weitere Eskalationsstufen dar, die im Falle einer Verschlechterung der Energieversorgungslage aktiviert werden können.
In der Frühwarnstufe werden Maßnahmen gesetzt, die eine tatsächliche Energieersparnis mit sich bringen, aber auch in einem besonders hohen Ausmaß zur Bewusstseinsbildung in der Grazer Bevölkerung beitragen sollen. Konkret sind dies:
1. Einschränkung der Anstrahlung öffentlicher Gebäude
Es findet weiterhin eine tägliche Anstrahlung statt. Diese wird jedoch nicht gleich bei Dämmerung eingeschalten, sondern eine Stunde später. Außerdem wird die Anstrahlung eine Stunde früher als bisher beendet (je nach Schaltgruppe war das zwischen 22 und 0 Uhr).
2. Reduktion der Leuchtdauer der WeihnachtsbeleuchtungBisher wurde die Beleuchtung am Donnerstag zehn Tage vor dem 1. Adventsonntag gestartet. Künftig wird die Weihnachtsbeleuchtung am Freitag, zwei Tage vor dem 1. Adventsonntag, eingeschalten. In der Vergangenheit unterschied sich die tägliche Leuchtdauer je nach den Standorten. Künftig sind die Beleuchtungszeiten überall in der Stadt einheitlich: von 16 bis 22 Uhr.
3. Energieeinsparungen in öffentlichen GebäudenIn der Gebäudeverwaltung wurden in den vergangenen Jahren bereits viele Schritte gesetzt, um Energie einzusparen. Das Haus Graz will dennoch mit einer Vielzahl weiterer Maßnahmen mit gutem Beispiel vorangehen. Hierzu ist unter anderem Folgendes geplant:
- Interne und externe Informationskampagnen zum Thema Energiesparen für die Mitarbeiter:innen im Haus Graz sowie die Grazer Bevölkerung
- Die Gänge werden künftig nur noch so weit geheizt, wie dies zur Verhinderung von Schäden (insbesondere durch Frost) notwendig ist. Ausgenommen davon sind Wartebereiche für Kund:innen.
- Absenkung der Raumtemperatur in WCs
- Abschalten der Untertischboiler in WCs (nur Frostschutz)
- Verbot der Verwendung von Zusatzheizsystemen wie Radiatoren
- Reduktion der Verwendung von Kühlschränken in Dienststellen
- Einsparungen bei städtischen Druckern: Standby-Modus nach einstündiger Inaktivität, Auto-Off wochentags zwischen 17 und 6 Uhr, einheitliche Voreinstellung von zweiseitigem Schwarz-Weiss-Druck
- Es gilt die generelle Empfehlung, Büros während der Heizperiode auf maximal 21 Grad Celsius zu heizen. Diese Empfehlung gilt nicht für Schulen und städtische Kinderbetreuungseinrichtungen.
- Es gilt die generelle Empfehlung, selten genutzte Räume, wie Besprechungszimmer, wenig oder nicht zu beheizen.
4. Absenken der Wasser- und Lufttemperatur in den öffentlichen HallenbädernIn allen öffentlichen Hallenbädern werden Wasser- und Lufttemperatur um jeweils ein Grad Celsius abgesenkt.
5. Reduktion von elektronischer Werbung im öffentlichen RaumDie städtischen Beteiligungen „Ankünder GmbH", die „Messe Congress Graz Betriebsgesellschaft" sowie die „Stadion Liebenau GmbH" prüfen konkrete Maßnahmen. Die Werbeflächen werden künftig in den Nachstunden gedimmt oder gänzlich ausgeschalten.
6. Haus Graz WLAN und Free-WIFIEine Abschaltung während der Nachtstunden wird derzeit von der städtischen „CityCom" sowie der „ITG Graz" geprüft.
7. Vorbereitung eines Verbots von Outdoor-Heizungen in WintergastgärtenMit Ende des Jahres 2022 enden die derzeitigen Gestattungsverträge des Straßenamts mit den Gastronomen. Ab 2023 werden „Heizschwammerln" nicht mehr erlaubt werden, sofern im Bund zumindest die Energie-Frühwarnstufe aktiv ist.
8. Politische Gespräche mit Stakeholdern nach dem RessortprinzipDie Mitglieder der Stadtregierung sind ersucht worden, sich in ihren Ressorts mit den relevanten Stakeholdern auszutauschen, welche Möglichkeiten der Energieeinsparung realisierbar sind. Erste Sondierungsgespräche haben vielerorts bereits stattgefunden.
Einigkeit über die Notwendigkeit der Maßnahmen
Bürgermeisterin Elke Kahr streicht die Wichtigkeit der städtischen Maßnahmen hervor: „Die Stadt Graz möchte in allen Bereichen mit gutem Beispiel vorangehen und Energie sparen, wo es sinnvoll und möglich ist. Das ist auch gut für die Umwelt und spart Kosten."
Auch Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sieht akuten Handlungsbedarf: „Energiesparen ist das Gebot der Stunde, denn die Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine treffen uns alle! Ich bin überzeugt, dass wir als Stadt hier als gutes Vorbild voranschreiten müssen, um alle Grazerinnen und Graz zu einem sparsamen Umgang mit Energie bewegen zu können. Denn für mich ist klar: Die Energiekrise können wir nur gemeinsam meistern."
Magistratsdirektor Martin Haidvogl bedankt sich bei den städtischen Mitarbeiter:innen für ihre Vorbildwirkung: „Wir wollen ein sichtbares Zeichen setzen, darum sparen wir beim Licht, außerdem bei der Wärme, weil das am meisten bewirkt. Ich bedanke mich bei allen Mitarbeiter:innen im Haus Graz, die als Vorbild vorangehen. Ich hoffe, viele Grazer:innen werden diesem Beispiel folgen."
Für Kulturstadtrat Günter Riegler ist klar, dass es in einigen Bereichen zu einem Umdenken kommen muss, denn „auch die Kultureinrichtungen - allen voran die Bühnen Graz, das Kunsthaus und das Graz Museum - müssen in dieser Situation darüber nachdenken, wie sie Energie sparen können. Ich habe daher bereits in den vergangenen Wochen Gespräche mit den Verantwortlichen geführt und bin mir sicher, dass wir gemeinsam umsichtige Lösungen finden werden."
Quelle: Stadt Graz