Kärnten: Grünes Arbeitsmarktprojekt - „LAB – Laptops für Ausbildung und Beschäftigung“
LHStv.in Schaunig, AMS Kärnten-Geschäftsführer Wedenig: Ältere Langzeitarbeitslose richten alte Laptops her – Kreislaufwirtschaftsprojekt als mehrfacher Gewinn für Schulungsteilnehmende, Arbeitslose und die Umwelt – LAB als weiterer Baustein im (Re-)Integrationsmaßnahmenmix von Land Kärnten und AMS Kärnten
Klagenfurt (LPD). Mit dem von EU und Land Kärnten finanzierten 4everyoung-Projekt „Laptops für Ausbildung und Beschäftigung“ – kurz LAB – erhalten alte Laptops eine zweite Chance und sorgen so nicht nur für grüne Beschäftigungsplätze, sondern ermöglichen Schulungsteilnehmenden des AMS Kärnten Zugang zu digitaler Bildung. „Alte Laptops werden von älteren Langzeitarbeitslosen hergerichtet und als Leihgeräte der Wiederverwendung zugeführt oder nachhaltig recycelt. Arbeitslose wiederum, die an einer AMS-Schulung teilnehmen, selbst aber keine entsprechende technische Ausrüstung besitzen, bekommen einen solchen Laptop für die Qualifizierungsdauer zur Verfügung gestellt. Das Projekt ist also ein mehrfacher Gewinn – für unsere Umwelt, für Arbeitslose, für sinnvolle Beschäftigung und Weiterbildung“, beschreiben Arbeitsmarktreferentin LHStv.in Gaby Schaunig und AMS Kärnten-Geschäftsführer Peter Wedenig den Kern des Projektes.
Verantwortungsvolles Produzieren und Handeln stehen im Mittelpunkt des Kreislaufwirtschaftsprojekts. „Digitalisierung und nachhaltige, grüne Jobs sind die Berufsfelder und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft. Das Projekt unterstützt ein Umdenken im Umgang mit Produkten und thematisiert die Wegwerfgesellschaft“, erklärt Arbeitsmarktreferentin Schaunig und weiter: „Unsere Gesellschaft ist im Wandel: Green Deal und Dekarbonisierung verändern Arbeitsmarkt, Berufsbilder, Ausbildung und Qualifizierung. Je mehr Erfahrung wir in diesen Bereichen sammeln, umso effizienter, zukunftsfitter und generationengerechter kann Kärnten den Transformationsprozess schaffen – in Verantwortung für unsere Kinder und Enkel.“
Das Projekt „LAB“ richtet sich an ältere Arbeitsuchende und Langzeitarbeitslose – „eine Zielgruppe, bei der es für eine nachhaltige (Re-)Integration in den ersten Arbeitsmarkt besonders wichtig ist, auf Qualifizierung zu setzen“, sagt AMS-Landesgeschäftsführer Wedenig. Wenn sich ein Arbeitsmarktprojekt noch mit weiteren sozialen und ökologischen Aspekten verknüpfen lässt, dann sei der Nutzen umso größer und wertvoller. Wedenig „Viele Unternehmen suchen derzeit nach Personal. Und viele Arbeitsuchende profitieren von dieser Situation; jedoch nicht alle. Mit Stichtag 31. Oktober etwa waren 41,4% aller beim AMS Kärnten vorgemerkten Arbeitslosen über 50 Jahre alt. Diese Maßnahme ist ein weiterer Baustein im gemeinsamen Bemühen von AMS Kärnten und Land Kärnten, auch jenen Menschen Chancen zu eröffnen, die vom Aufschwung in der Wirtschaft nicht oder kaum profitieren.“
Die gemeinnützige Organisation 4everyoung ist in Sachen Recycling, Upcycling und Re-Use keine Unbekannte. Seit gut 20 Jahren verbindet sie technisches Wissen mit handwerklichen Fähigkeiten und Kreativität. „Zehn Projektteilnehmerinnen und -Teilnehmer werden von uns geschult und erhalten so das Wissen und die Kompetenz Laptops fachgerecht auseinanderzunehmen, Geräte zusammenzubauen, zu reparieren und wieder funktionsfähig zu machen“, erklärt Kristijan Rehsmann, Projektleiter von LAB.
Durch LAB wird sichtbar, wie ressourcenschonendes und nachhaltiges Wirtschaften funktioniert. „Wir möchten aufzeigen, wie durch unser gesamtes erfahrenes und kreatives LAB-Team neue Berufsfelder entstehen. Denn alle zehn Teilnehmenden setzen ihre hohen Kompetenzen, ihr oft fachspezifisches Wissen und feinmotorisches, handwerkliches Geschick für das Projekt ein,” sind sich 4everyoung-Geschäftsführerin Sonja Mitsche und Rehsmann einig. Damit steht LAB nicht nur für sinnvolle Beschäftigung für Menschen, die schwer im Arbeitsleben wieder Fuß fassen, sondern ist auch ein wertvolles Beispiel für bereichsübergreifendes, arbeitsmarktpolitisches, soziales und bildungspolitisches Handeln.
LAB-Projektteilnehmer Christian Titze zeigt sich von dem spannenden Projekt überzeugt „Wir arbeiten im Projekt Hand in Hand und können unser oft langjähriges fachspezifisches Wissen und viel Arbeitserfahrung mit einbringen. Als buntes Team mit unterschiedlichen Grundberufen profitieren wir voneinander und schaffen so einen kreativen Raum, der neue Perspektiven aufmacht. Nicht nur für das Projekt, auch für uns zeigen sich neue Berufsfelder. Zudem unterstützen wir den nachhaltigen Umgang mit unseren Ressourcen insgesamt. Im Team zerlegen wir kaputte Geräte und schauen, welche Teile noch funktionieren. Wir reparieren gebrauchte Laptops und adaptieren Geräte. Unsere Secondhand-Laptops stehen in ihrer Schnelligkeit und Funktionalität einem neuen Gerät in nichts nach. Aber auch neue kreative Verwertungsmöglichkeiten entstehen, wie zum Beispiel externe Videokameras oder externe Mikros, die man für Online-Konferenzen auf Monitore stecken kann.“
Zum Projekt: Das Projekt „LAB – Laptops für Ausbildung und Beschäftigung“ startete mit Juli 2021 und endet mit Dezember 2022. In dieser Zeit werden zumindest 200 alte Laptops von zehn Projektteilnehmenden re- oder upgecycelt und in der Folge Arbeitsuchenden in Weiterbildungsmaßnahmen sowie Personen in Integrations-Weiterbildungsmaßnahmen jeweils insbesondere des AMS als Leihgerät zur Verfügung gestellt. Die LAB-Projektteilnehmenden schulen die Leihgerät-Nutzerinnen und -Nutzer auf die Laptops ein. Insgesamt sollen auf diese Weise bis zu 600 Personen ein Leihgerät erhalten. Gebrauchte Materialien und EDV-Geräte werden so verarbeitet und wiederverwertet. Werden Laptops aus mehreren älteren Modellen zusammengesetzt, so tut dies der hohen Funktionalität und Schnelligkeit keinen Abbruch. Alte, nicht mehr verwertbare Laptops und Geräte werden vom Projektteam zerlegt und die technisch nutzbaren Teile finden neue Verwendung in der 4everyoung-Kreativwerkstatt. Das Projekt wird über den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert, während das Land Kärnten den Ankauf der alten Laptops finanziert.
Quelle: Land Kärnten