Vorarlberg: Güterverkehrskonzept Vorarlberg - Stoßrichtungen gemeinsam erarbeitet und breit diskutiert
Auf die umfassende Analysephase folgt nun die Ausarbeitung konkreter Maßnahmen in Form eines ambitionierten Umsetzungsprogramms
Bregenz (VLK) – Im Oktober 2020 hat das Land Vorarlberg die Erarbeitung eines Güterverkehrskonzepts für Vorarlberg gestartet. Dieses soll die Grundlage bilden, um durch zielgerichtete Maßnahmen auch in Zukunft eine funktionierende und effiziente Güterlogistik für den Wirtschaftsstandort Vorarlberg gewährleisten zu können. Gleichzeitig sollen die negativen Auswirkungen des Güterverkehrs auf Wohnbevölkerung und Umwelt so gering wie möglich gehalten werden. Die Analysephase ist jetzt abgeschlossen. Nun geht es an die Erarbeitung detaillierter Maßnahmen. Bis Herbst 2021 soll das Konzept fertiggestellt sein.
Bereits in der Analysephase im Herbst 2020 war die breite Einbindung der relevanten Akteur:innen ganz wichtig, um den Handlungsbedarf genau bestimmen zu können: Neben einer vertieften Datenanalyse wurden umfangreiche Interviews mit über 20 Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung und eine Online-Umfrage durchgeführt, an der sich über 100 Personen von Unternehmen, Kommunen, Initiativen und Fachabteilungen des Landes beteiligten. Bewertet wurde dieser Handlungsbedarf auch im Rahmen eines online-Stakeholderforums im Februar 2021 durch ExpertInnen aus der Vorarlberger Wirtschaft, um daraus im März in thematischen Arbeitsgruppen strategische Stoßrichtungen abzuleiten.
„Sounding Board“ bestätigt die erarbeiteten Stoßrichtungen
Gestern (Donnerstag) fand das erste „Sounding Board“ zum Güterverkehrskonzept statt, womit ein weiterer Meilenstein erreicht wurde: Gemeinsam mit über 50 Vertreter:innen v.a. aus der Wirtschaft und der Gebietskörperschaften (Bund, Land, Regionen, Gemeinden und Nachbarregionen) wurden in einem dreistündigen, interaktiven Online-Meeting mit mehreren Parallel-Sessions die strategischen Stoßrichtungen in den einzelnen Themenfeldern verifiziert und prioritäre Pilotmaßnahmen identifiziert.
So sollen z.B. künftig verstärkt Akzente zu einer Verbesserung der Flächenverfügbarkeit für Logistiknutzungen an geeigneten Standorten, etwa im Nahbereich der hochrangigen Infrastruktur, gesetzt werden. Auch im Bereich der Verkehrsinfrastruktur braucht es Maßnahmen, erläutert Verkehrs-, Raumplanungs- und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler: „Zur Verbesserung der Erreichbarkeit und zur Entlastung der grenznahen Gemeinden braucht es eine beschleunigte Umsetzung der S 18 als Lückenschluss und hochrangige Verbindung in die Schweiz. Gleichzeitig soll der grenzüberschreitende Güterverkehr besser gesteuert, notwendige Abstellflächen bereitgestellt und Be- und Entladeflächen im urbanen Bereich als Voraussetzung für eine nachhaltige City-Logistik entwickelt werden.“
Ebenfalls soll der Zugang zum Bahnnetz weiter gefördert werden. „Ein großes Potential zur weiteren Verlagerung von der Straße auf die Schiene liegt bei bahnaffinen Gütern, die über längere Distanzen transportiert werden“, erklärt Mobilitätslandesrat Johannes Rauch. „Hier wird das Land weiter den Zugang zum Bahnnetz fördern. Ebenfalls gilt es, künftig verstärkt Trassen zu unterschiedlichen Tageszeiten für den Güterverkehr bereit zu halten – auch wenn dafür eine Weiterentwicklung der Infrastruktur notwendig ist.“
Für Mathias Burtscher, Geschäftsführer der IV Vorarlberg, ist auch eine positive Grundhaltung zur Logistik notwendig: „Eine gut funktionierende Logistik ist ein zentraler Wirtschafts- und Standortfaktor. Deshalb soll das Bewusstsein für die Notwendigkeit und den Nutzen der Logistik in der Gesellschaft gestärkt werden.“ „Eine moderne und leistungsfähige Logistikinfrastruktur ist für einen exportorientierten Wirtschaftsraum wie Vorarlberg unabdingbar“, sagt Michael Tagwerker, Spartengeschäftsführer für Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Vorarlberg: „Vor allem auch deshalb, weil wir fernab der großen europäischen Transversalen liegen und schnelle und effizient Zugänge zu den großen Absatzmärkten zunehmend an Bedeutung gewinnen.“
Dabei gelte es natürlich die Rahmenbedingungen für einen klimaverträglichen, energieeffizienten und emissionsarmen Güterverkehr zu schaffen, wie die Landesräte Tittler und Rauch ergänzen.
Nächste Schritte
In den nächsten Wochen und Monaten soll auf Basis der nun vorliegenden strategischen Stoßrichtungen ein Umsetzungsprogramm mit prioritären Maßnahmen erarbeitet werden, damit Umsetzungs- und Pilotprojekte von den jeweiligen Akteuren frühzeitig gestartet werden können. Dazu ist im Herbst 2021 geplant, ein zweites „Sounding Board“ zur Verifizierung dieser Maßnahmen- und Umsetzungsvorschläge abzuhalten.
Das Güterverkehrskonzept Vorarlberg soll bis Herbst 2021 fertiggestellt und anschließend von der Landesregierung beschlossen werden. Weiterführende Informationen über den laufenden Prozess zur Erarbeitung des Güterverkehrskonzepts finden Sie auf www.vorarlberg.at/gueterverkehrskonzept.
Quelle: Land Vorarlberg