Wien: Hafen Wien - Trailer Rail – Innovative Verlade-Technologie
Foto: David Bohmann
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Kooperation mit Helrom bringt Sattelschlepper auf Schiene
Immer noch werden viele Waren per Sattelschlepper auf der Straße auch über lange Distanzen befördert. So ein Sattelschlepper besteht aus einem Trailer (LKW-Auflieger) und einer LKW-Zugmaschine. Um viel mehr solcher Trailer per Bahn transportieren zu können, ist es notwendig, das Verladen der Trailer möglichst einfach und rasch zu gestalten. Genau das ist das Ziel einer Kooperation des Hafen Wien, ein Unternehmen der Wien Holding, mit dem Trailer-Innovator Helrom GmbH. Von der innovativen Verladetechnik überzeugten sich am 27.12.2022 Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer gemeinsam mit WienCont-Geschäftsführerin Monika Gindl-Muzik und Bruno Weissmann von der Helrom GmbH.
Bislang lassen sich mehr als 90 Prozent der Trailer in Europa aufgrund technischer Barrieren nicht von der Straße auf die Schiene bringen. Dank des innovativen Systems von Helrom ist nun auch die Verladung nicht kranbarer Behälter in Wien möglich.
„Der Hafen Wien ist eine wichtige Wirtschaftsdrehscheibe und setzt mit dem am Standort neuen Verlade-System für Trailer auch auf innovative Technik. So kann noch mehr Güter-Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden, was wiederum zur Treibhausgasreduktion beiträgt. Damit ist der Hafen Wien einmal mehr Vorreiter beim Thema Nachhaltigkeit und trägt dazu bei, das Klimaziel der Stadt Wien zu erreichen“, so Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke.
„An der Schnittstelle internationaler Handelswege nimmt der Hafen Wien eine wichtige Funktion im österreichischen Verkehrssystem ein und hat damit Vorbildwirkung für den gesamten Sektor – auch in Bezug auf den Klimaschutz. Eines der wichtigsten Ziele für die kommenden Jahre ist, noch mehr Güter vom Transport auf der Straße zur Beförderung auf die Schiene und auf das Wasser zu verlagern. Die innovative Verlade-Technologie setzt genau hier an“, so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding.
„Als Hinterlandterminal ist WienCont eine wesentliche Schnittstelle zwischen den Verkehrsträgern Schiene und Straße. Mehr als 700 LKW/Tag bringen die Ladungen zum Zug. Im Hafen Freudenau tun wir alles dafür, die Verlagerung von Transporten auf die umweltfreundliche Schiene im größtmöglichen Maß zu unterstützen“, sagt Monika Gindl-Muzik, Geschäftsführerin der WienCont.
Spezialwaggons, die seitlich öffnen
Bei Trailer Rail handelt es sich um Spezialwaggons, die von Helrom entwickelt wurden. Zum Be- und Entladen eines Zuges mit Helrom-Wagen werden keine herkömmlichen Terminal-Anlagen mit Kränen, sondern lediglich ein langes Gleis sowie eine befestigte Fläche, die parallel zum Gleis verläuft, benötigt. Denn der Helrom-Wagen öffnet zur Seite. Damit werden Auflieger – ohne diese zu heben – auf den Güterwagen geschoben und vom Güterwagen gezogen. Mit Hilfe der im Waggon integrierten Schwenktechnologie können die Trailer also direkt vom Waggon auf die bereitstehende LKW-Zugmaschine verladen werden. Dank einer patentierten, horizontalen Güterwagen- und Terminaltechnologie kann das Be- und Entladen eines Wagens mit einer Zugmaschine nun spielend einfach erfolgen. Die in Schweden entwickelte und bewährte Güterwagentechnologie funktioniert dabei für alle Auflieger, sogar für Megatrailer.
Vom Pilotprojekt zum Regelbetrieb
Was als Pilotprojekt im August 2020 begonnen hat, läuft nun bereits erfolgreich im Regelbetrieb. Mittlerweile verkehren wöchentlich drei Rundläufe zwischen Deutschland und Österreich mit vorwiegend nicht kranbaren Trailern, die durch diese einzigartige Technologie ohne Umschlagsgeräte verladen werden können. Seither konnten rund 600 Züge im Hafen Freudenau abgefertigt und damit 18.000 Sattelaufliegerfahrten von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Damit wurden über 10.000 Tonnen CO2-Emissionen eingespart.
Hohes Potenzial: Kooperation wird weiter ausgebaut
Die Kooperation wird in den nächsten Jahren konsequent erweitert. Ziel ist es, die Kapazitäten deutlich auszubauen. Zukünftig sollen bis zu 40 Trailer pro Zug transportiert werden und somit jährlich über 24.000 Sattelschlepperfahrten zwischen Wien und Düsseldorf eingespart werden. Für das Klima bedeutet das um 14.000 Tonnen weniger CO2 pro Jahr.
Ausgezeichnet mit dem EL-MO Award
Das Gemeinschaftsprojekt von Hafen Wien und Helrom wurde bereits ausgezeichnet und zwar mit dem EL-MO Award, der innovative Unternehmen und Projekte prämiert, die Pionierarbeit bei der Umsetzung der Verkehrswende für einen CO2-neutralen Wirtschaftskreislauf leisten.
Quelle: Stadt Wien