Wien: Hebein - Neue Klimaschutz-Gebiete sichern nachhaltige Energieversorgung
Die Klimaschutz-Gebiete sind ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Klimakrise. In diesen Gebieten wird sichergestellt, dass Neubauten ohne fossile Energieträger errichtet werden.
Vizebürgermeisterin und Klimaschutzstadträtin Birgit Hebein: „Die Gebäude, in denen wir leben, arbeiten, lernen, unsere Freizeit verbringen sind ein Stück gebaute Zukunft. Momentan verbrauchen sie 40 Prozent der Energie und produzieren 18 Prozent der Treibhausgase in der Stadt – sie werden noch zu einem Großteil mit den Energiequellen unserer Großeltern betrieben. In einer lebenswerten Stadt für unsere Kinder und Enkelkinder, in einer Klimahauptstadt Wien, ist die Energie für unsere Gebäude erneuerbar. Mit den Klimaschutzgebieten gehen wir einen großen Schritt in diese Richtung und verabschieden uns von Öl und Gas. Mit dem heutigen Beschluss wird es in fünf weiteren Bezirken Wiens keine Neubauten mehr geben, die mit fossiler Energie beheizt werden. Mit mutigen Initiativen wie diesen und einer guten Zusammenarbeit mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, die erste letzte Woche das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz auf den Weg gebracht hat, kann und wird Wien die Energiewende schaffen.“
Die ersten Klimaschutz-Gebiete wurden Ende Juni 2020 vom Wiener Gemeinderat für die Bezirke 2, 7 und 16 beschlossen. Heute folgen die Bezirke 3, 8, 9, 18 und 19. Bis Ende 2021 werden in allen Wiener Bezirken Klimaschutz-Gebiete verordnet sein.
Bei Neubauten in einem Klimaschutz-Gebiet kann entweder durch erneuerbare Energien oder Fern- bzw. Nahwärme geheizt und Warmwasser aufbereitet werden. Damit bleibt die Wahlfreiheit bestehen. Klimaschädliche fossile Energieträger sind für die Wärmeversorgung in den Klimaschutz-Gebieten Geschichte.
Das wirksamste Mittel im Kampf gegen die Klimakrise ist die Eindämmung von klimaschädlichen Treibhausgasen. Die Klimaschutz-Ziele sind von der Europäischen Union, der Bundesregierung und der Stadt Wien klar vorgegeben. Sie erfordern eine deutliche Absage an klimaschädliche Treibhausgase und den Umstieg auf erneuerbare Energien. Die Wiener Stadtregierung bekennt sich mit Smart City-Strategie zum Ziel, die lokalen Treibhausgasemissionen pro Kopf bis zum Jahr 2050 um 85 Prozent zu verringern.
Langfristig muss der Ausstieg aus fossilem Gas auch im Bestand gelingen
Aktuell ist der Gebäudesektor für rund 20 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. In den Klimaschutzgebieten werden künftig 80 Prozent der neu gebauten Gebäude in Wien klimafreundlich beheizt. Die Klimaschutz-Gebiete betreffen derzeit Neubauten und beziehen sich auf den Ausstieg von fossilem Öl und Gas. Bernd Vogl, Abteilungsleiter der Energieplanung der Stadt Wien betont, dass Gasthermen im Bestand nicht davon betroffen sind: „Aber auch hier wird es langfristig gesehen zu einem Systemwandel kommen müssen, damit wir die Klimaschutz-Ziele erreichen“, so Vogl.
Rechtlicher Hintergrund
Mit der Novelle der Bauordnung im Jahr 2018 wurde die Festlegung von Klimaschutz-Gebieten (im Fachterminus Energieraumpläne genannt) ermöglicht. Damit können Gebiete definiert werden, in denen künftig ausschließlich klimafreundliche Energieformen und Fernwärme zur Heizung und Kühlung von Gebäuden eingesetzt werden können. Von dieser Regelung betroffen sein werden ca. 80 Prozent der Neubaugebiete. Öl und Gas werden in diesen Gebieten nicht mehr eingesetzt.
Quelle: Stadt Wien