Vorarlberg: Heimische Landwirtschaft - Vielfalt, Qualität, Nachhaltigkeit und Wertschöpfung im Fokus
LR Gantner: Zahlreiche Maßnahmen zur Stärkung der Regionalität
Bregenz (VLK) – Gemeinsam mit seinen Partnern setzt das Land zahlreiche und vielseitige Maßnahmen zur Stärkung der Regionalität, betont Landesrat Christian Gantner in einer Anfragebeantwortung. Basis dafür ist die Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Landwirt.schafft.Leben“. „Wir werden mit den gezielten Maßnahmen in unserer Strategie eine naturnahe, tierwohl-gerechte und klimaschonende Landwirtschaft auf allen Ebenen weiter stärken. Auf diese Weise sichern wir auch für die nächsten Jahre die Lebensmittelversorgung in unserem Land nachhaltig ab“, so Landesrat Gantner.
Vorarlberger Landwirtschaft bedeutet Vielfalt. Mehr als 3.000 bäuerlichen Betriebe, darunter über 500 Biobetriebe, erzeugen eine breite Palette an qualitativ hochwertigen regionalen Lebensmitteln. Die Produktvielfalt reicht von 200 Käsesorten, über 100 Fleischspezialitäten, 250 Obstsorten, 55 Gemüsesorten, 20 Kartoffelsorten sowie 100 verschiedenen Sorten an Edelbränden und Likören. Neben noch vielen weiteren Produktspezialitäten wird in Vorarlberg auf einer Fläche von 160 Hektar heimisches Getreide angebaut.
Zur Steigerung des Selbstversorgungsgrades bei Lebensmitteln in Vorarlberg wurden und werden zahlreiche Maßnahmen gesetzt. Der Landesrat führt einige an:
• Der Selbstversorgungsgrad bei Eiern ist mit 40 Prozent auf einem guten Niveau.
• Durch die Unterstützung des Regionalmanagement konnte regionales Geflügelfleisch in einem weiteren Lebensmittel-Einzelhandelsgeschäft gelistet werden, weiters wird die Listung als Lieferant für die Krankenhaus-Betriebsgesellschaft mbH finalisiert.
• Die Vorarlberger Landwirtschaftskammer, das Ländliche Fortbildungsinstitut und Bio Austria Vorarlberg bieten eine breite Palette an Bildungs- und Beratungsangebote für landwirtschaftliche Betriebszweige an, in denen ein vergleichsweise geringerer Eigenversorgungsgrad im Land Vorarlberg gegeben ist: Legehennenhaltung-Eierproduktion (z.B. jährlicher Legehennentag) Geflügelfleisch (z.B. Direktvermarktung von Geflügelfleisch) und Schweinfleisch (z.B. Lehrgang Bio-Schweinpraktiker).
• Bauliche Investitionen in landwirtschaftliche Stallgebäude in den Sparten Geflügel- und Schweinehaltung werden durch das Land Vorarlberg und der Vorarlberger Landwirtschaftskammer begleitet.
• Die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) betreibt aktuell 23 Ländle Gütesiegelprogramme im pflanzlichen (11) und tierischen Bereich (12), die sich großer Nachfrage bei den Konsumentinnen und Konsumenten erfreuen und ständig wachsen. Darunter befinden sich insbesondere die Programme für Ländle Ei, Ländle Rind, Ländle Alprind, Ländle Wiesenhuhn, Ländle Huhn, Ländle Schwein, Ländle Alpschwein, Ländle Lamm und Ländle Ziegenkitz.
• Mit dem Projekt „Vorarlberg am Teller“, welches von der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum gemeinsam mit der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) umgesetzt wird, wird der Anteil von regionalen Lebensmitteln aus Vorarlberg bei Gemeinschaftsverpflegern besonders forciert (z.B.: Schulen, Kindergärten, Sozialeinrichtungen etc.).
• Mit dem Regierungsbeschluss vom 10. März 2020 („Regionalität in aller Munde“) wurde festgelegt, dass insbesondere in den Landes- bzw. landesnahen Küchen in möglichst hohem Maße regionale Produkte – im speziellen solche, die dem 3G-Herkunftsprinzip entsprechen – verwendet werden sollen und das Land Vorarlberg damit eine besondere Vorbildfunktion wahrnimmt.
Auch im Bereich Obst-, Früchte- und Gemüseanbau wurden und werden zahleiche Maßnahmen zur regionalen Stärkung gesetzt, beispielsweise durch einen besonderen flächenbezogenen Leistungsanreiz zur Erhöhung des Selbsrversorgungsgrads an pflanzlichen Produkten oder durch Förderung von baulichen Investitionen. Die Landwirtschaftskammer Vorarlberg und das Ländliche Fortbildungsinstitut bieten zahlreiche Beratungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich Obst-, Früchte- und Gemüseanbau an. Im Zeitraum 2017 bis 2021 wurde die Dinkelanbaufläche um 30 Prozent ausgeweitet, die angebauten Hektar Speisekartoffeln hatten einen Flächenzuwachs von 11 Prozent, Feldgemüse und Wein einen Flächenzuwachs von 26 bzw. 29 Prozent. Die bewirtschafteten Erwerbsobstanlagen sind stabil geblieben.
Durch das Förderprogramm „Vorarlberger Vollmilchkalb“ wurde ein Anreiz geschaffen, die Kälber mit Vollmilch zu tränken und über eine Metzgerei in Vorarlberg zu vermarkten. Diese Vorgangsweise entspricht auch dem Ländle Gütesiegel, welches sich nach dem 3G-Herkunftsprinzip richtet. Darüber hinaus wirkt diese Maßnahme dem Export von Kälbern entgegen und trägt zur Verbesserung der regionalen Kalbfleischvermarktung und Reduzierung von Kälbertransporten bei. Die Zahl der Kälber, die ins Ausland oder über andere Bundesländer ins Ausland verbracht wurden, hat sich im Jahr 2022 gegenüber dem Jahr 2018 um 40,7 Prozent reduziert. „Dies ist besonders darauf zurückzuführen, dass das breite Maßnahmenbündel zur Reduktion der Kälbertransporte Wirkung zeigt“, betont der Landesrat.
„Ich lade alle Vorarlbergerinnen und Vorarlberger herzlich ein, die Zukunft unserer Landwirtschaft aktiv zu gestalten. Denn nur gemeinsam können wir eine bäuerliche und regionale Landwirtschaft mit gesellschaftlicher Wertschätzung in Vorarlberg festigen und weiter stärken“, sagt Landesrat Gantner abschließend.
Quelle: Land Vorarlberg