Lilienfeld: Helfer aus der Luft probten den Ernstfall
Er ist dann zur Stelle, wenn Hilfe am Boden nicht mehr möglich ist: der Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes (NÖLFV). Unterstützt werden die Spezialisten von den fliegenden Teams von Bundesheer und Polizei. Gestern, Samstag den 12. Juni 2021, haben die Einsatzkräfte wieder den Ernstfall geprobt. Übungsszenario: In der Nähe der "Eibl-Teichhütte" in Türnitz, Bezirk Lilienfeld, standen große Waldflächen in Brand. Zudem waren Ausflügler und Einsatzkräfte in den Flammen eingeschlossen und mussten aus der Luft gerettet werden.
Egal, ob bei Waldbränden, Hochwasser oder auch bei drohenden Dammbrüchen - der Flugdienst des NÖLFV mit seinen mehr als 100 Mitgliedern ist innerhalb kürzester Zeit zum Einsatz bereit. Damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt, knatterten wieder die Rotoren der Hubschrauber und starteten Löschflugzeuge zur Brandbekämpfung aus der Luft. 40.000 Liter Nutzwasser wurden auf die fiktiven Flammenwände abgeworfen. Bei derartigen Löscheinsätzen und Rettungskationen muss jeder Handgriff sitzen. Der Pilot muss sich auf die Spezialisten des Flugdienstes verlassen und umgekehrt. Jeder kleinste Fehler kann in einer Katastrophe enden.
Es vergeht kaum ein Jahr, wo die Spezialeinheiten nicht zum Einsatz kommen. Meist bei Waldbränden, immer wieder aber auch bei Hochwasserkatastrophen. In vielen Fällen müssen in Fluten eingeschlossene Menschen befreit oder auch Medikamente in die Überschwemmungsgebiete eingeflogen werden. Der Einsatz des Flugdienstes ist aber auch dann gefragt, wenn Hochwasserdämme zu brechen drohen und mit sogenannten Big Packs abgedichtet werden sollen, die vom Hubschrauber abgeworfen werden.
Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner: "Wald- und Flurbrände haben in Niederösterreich in den vergangenen Jahren zugenommen - Tendenz weiter steigend. Aus diesem Grund haben wir vor wenigen Monaten einen eigenen Sonderdienst gegründet, der speziell ausgebildet und mit modernsten Löschgeräten und Einsatzfahrzeugen für die Waldbrandbekämpfung ausgestattet wird. In NÖ sind wir für den Ernstfall bestens vorbereitet."
Flugdienst: 4 Standorte
Der Flugdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes verfügt in NÖ derzeit über vier Stützpunkte: Dobersberg, Wiener Neustadt, Amstetten,
Tulln. Einsatzstärke: 106 Mann, die innerhalb kürzester Zeit abrufbar sind. Zur Bekämpfung der Waldbrände stehen drei Löschwasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 3000 Litern, acht mit 1000 und zehn mit 500 Liter Wasser zur Verfügung.
Um beispielsweise die Waldbrandbekämpfung aus der Luft nicht zu unterbrechen, hat der NÖ Landesfeuerwehrverband zwei mobile Hubschraubertankstellen mit einem Fassungsvermögen von je 5000 Litern Treibstoff (Kerosin, Diesel) in Betrieb genommen. Diese Tankstellen sind innerhalb kürzester Zeit einsatzbereit und werden mit Wechsellader-Lkw zu den Einsatzstellen gebracht. Stationiert sind die rollenden Spritlager beim NÖ Landesfeuerwehrverband in Tulln und bei der freiwilligen Feuerwehr in Wiener Neudorf.
Alles in allem haben die rund 180 Übungsteilnehmern bei der größten bisher stattgefundenen Flugdienstübung den interessierten Beobachtern, wie u.a. Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, Landesfeuerwehrkommandant LBD Dietmar Fahrafellner, LFKDT-Stv. Martin Boyer, BFKDT LFR Anton Weiss und Bezirkshauptmann Mag. Franz Kemetmüller eine eindrucksvolle Leistungsschau geboten bei der einiges für die Zukunft aufgezeigt wurde und deren Erkenntnisse in die weiteren Ausbildungen einfließen können.
Bei der abschließenden Übungsbesprechung wurde EABI Alfred Grimm, jahrelanger Gruppenkommandant der Flugdienstbasisgruppe Süd (Wr. Neustadt) in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet.
Geübt haben:
- FF Türnitz
- FF Lehenrotte
- FF Freiland
- FF Hainfeld
- FF Mitterbach
- FF Wienerbruck
- FF Ramsau
- FF Mariazell
- NÖ Landesfeuerwehrkommando
- Flugdienst des NÖ LFV mit allen 4 Basisgruppen
- Sonderdienst Wald- und Flurbrandbekämpfung des NÖ LFV mit dem 1. Zug
- Österreichisches Bundesheer
- Bundesministerium für Inneres
Feuerwehren: 150 Mitglieder
Österr. Bundesheer: 2 S70 "Black Hawk", 2 PC6 Pilatus Porter, 1 Aloutte 3 mit 18 Mann
Bundesministerium für Inneres: 2 EC135 in Exekutivausführung, 1 EC135 in Wärmebildausführung mit 7 Mann
Quelle: BFKDO Lilienfeld