Tirol: Hilfe für ältere Menschen nach Operationen
Land Tirol unterstützt Delir-Prävention am Landeskrankenhaus Innsbruck
Eine Operation ist für ältere Menschen vielfach mit einem erhöhten Risiko verbunden, nach dem Eingriff für eine gewisse Zeit an einem akuten Verwirrtheitszustand zu leiden – das sogenannte „Delir“. Dieses tritt bei zehn bis 25 Prozent der stationären PatientInnen an Tirols Krankenanstalten auf, erläutert Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg: „Ein Delir gilt speziell bei Menschen ab dem 70. Lebensjahr als häufigste schwerwiegende Komplikation infolge von Operationen oder vielen anderen klinischen Faktoren wie Infektionen. Personen, die bereits mit vorbestehenden kognitiven Beeinträchtigungen ins Krankenhaus kommen, haben ein besonders hohes Delir-Risiko. Deshalb besteht eine enge Kooperation zur Tirol-Kliniken-Initiative ,Demenz braucht Kompetenz‘. Das Implementieren eines Delirmanagements am Landeskrankenhaus Innsbruck ist essentiell und die bereits gesetzten Maßnahmen zeigen Erfolge. Es freut mich sehr, dass wir diese Fördermaßnahme verlängern.“ Insgesamt wurden für das Projekt seit 2016 Finanzmittel in der Gesamthöhe von 28.600 Euro zur Verfügung gestellt – mit dem jetzigen Beschluss fördert das Land Tirol das Projekt weiterhin mit insgesamt 16.000 Euro.
Tiroler Gesundheitsfonds fördert Gesundheitsprojekte
„Das Qualitätsförderungsprogramm des Tiroler Gesundheitsfonds unterstützt zahlreiche Gesundheitsprojekte, deren Zweck es ist, die medizinische Versorgung der Bevölkerung bestmöglich sicherzustellen. Dazu gehört auch die Förderung dieses Projekts, mit dem wir vor allem älteren Patientinnen und Patienten und deren Umfeld helfen wollen“, so LR Tilg. „Während der operative Eingriff an sich vielfach zur klinischen Routine zählt, stellt er gekoppelt mit den notwendigen Medikamenten und der Narkose für ältere Menschen oft eine Stresssituation dar. In manchen Fällen ist das Risiko des Eingriffs relativ gering, jenes des Delirs kann jedoch sehr groß sein. Für die Betroffenen und Angehörigen sind diese Folgen einer Operation eine herausfordernde Situation. Gerade deshalb ist es wichtig, dass vonseiten des Landes dieser Bereich bestmöglich unterstützt wird“, betont Oberärztin Renate Groß vom Landeskrankenhaus Innsbruck (LKI).
Vor allem PatientInnen älter als 70 Jahre leiden an einem Delir als Folge einer Operation, was auch langfristige negative Auswirkungen haben kann, wie die Projektleiterinnen, Universitätsprofessorin Barbara Sperner-Unterweger und Oberärztin Groß erläutern: „Nach einem Delir haben die Menschen ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko, dass sie geistig und körperlich abbauen. Durch den demographischen Wandel, wird die medizinische Forschung zu dieser Thematik besonders wichtig.“
So funktioniert die Delirprävention am LKI
Am LKI ist ein standardisierter Prozess zur Risikofaktorenerhebung und ein Screening zur Früherkennung des Delirs auf zahlreichen Stationen bereits etabliert. Der Fokus des neuen Projektes liegt auf dem Einfluss der Medikamentenauswahl. Dabei soll untersucht werden, welche Medikamente während der Narkose, nach dem Eingriff und während des Aufenthaltes auf der Aufwachstation und den Intensivstationen mit einem höheren Delir-Risiko verbunden sind.
„Die Vorteile für die Patientinnen und Patienten sind bei erfolgreicher Delirprävention enorm und reichen von einem kürzeren Aufenthalt im Krankenhaus über verminderte Komplikationen bis hin zur Vermeidung eines Autonomieverlustes“, sind sich Universitätsprofessorin Sperner-Unterweger und Oberärztin Groß einig. Nicht immer ist das Delir vermeidbar, doch durch die Implementierung eines adäquaten Delirmanagements kann die Symptomatik verkürzt und in ihrer Ausprägung reduziert werden.
Quelle: Land Tirol