Tirol: Hochwasserschutz am Villgratenbach geht in nächste Phase

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Beim TIWAG-Krafthaus am Schluchtausgang entsteht eine Geschiebesperre, die 50.000 Kubikmeter Material aus dem Villgratenbach zurückhalten kann.
Foto: Land Tirol/BBA Lienz
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Der Baukran für den Bau der Ersatzbrücke über den Villgratenbach zur Firma E.G.O. steht bereits.
Foto: Land Tirol/BBA Lienz
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Im Zuge des zweiten Bauabschnitts werden weitere 5,5 Millionen Euro in den Hochwasserschutz am Villgratenbach investiert.
Foto: Land Tirol
11 Feb 19:48 2021 von Redaktion Salzburg Print This Article

Schutz von 32 Hektar Bauland im Gemeindegebiet von Heinfels und Sillian

Der Hochwasserschutz am Villgratenbach (Bezirk Lienz) geht in die nächste Phase. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus, das Land Tirol und die Gemeinde Heinfels investieren gemeinsam weitere 5,5 Millionen Euro in den zweiten Bauabschnitt. Nach Fertigstellung des Gesamtprojekts sind 32 Hektar Bauland, 128 Wohngebäude und Gewerbebetriebe vor einem Hochwasserereignis mit einer 100-jährlichen Eintrittswahrscheinlichkeit geschützt. Dafür sind zahlreiche Maßnahmen – allen voran die Errichtung einer Geschiebesperre am Schluchtausgang des Villgratenbachs im Gemeindegebiet von Heinfels – notwendig.

„Nachdem in den ersten Bauabschnitt bereits 3,2 Millionen Euro investiert wurden und eine verbesserte Sicherheit hergestellt werden konnte, war es mir ein Anliegen, dieses wichtige Schutzprojekt am Villgratenbach nun in die finale Phase zu führen. Mit dem zweiten Bauabschnitt wird zukünftig der verbesserte Schutz des Ortszentrums der Gemeinde Heinfels und von Teilen der Marktgemeinde Sillian vor einem 100-jährlichen Hochwasser nach dem neuesten Stand der Technik zur Verfügung stehen. Daher freue ich mich, dass wir jetzt mit diesen Arbeiten zum Schutz der Bevölkerung hier in Osttirol zügig starten können. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus stellt dafür rund 2,8 Millionen Euro zur Verfügung. Ich bin davon überzeugt, dass das eine gute und sinnvolle Maßnahme ist zum Schutz der Bevölkerung dieser Region ist“, stellt die zuständige Bundesministerin Elisabeth Köstinger fest.

Lebens- und Wirtschaftsraum sichern

„Osttirol hat in den vergangenen Jahren sowohl die Wucht des Wassers als auch die Schutzwirkung des Hochwasserschutzes erfahren“, erinnert LHStv Josef Geisler etwa an die Hochwassersituation 2018, wo die bereits realisierten Schutzmaßnahmen an der Drau und am Unterlauf des Villgratenbachs ihre Funktion unter Beweis gestellt und Überschwemmungen im Siedlungsgebiet verhindert haben. „Mit den nunmehr beginnenden Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt setzen wir einen weiteren Schritt zur Sicherung des Lebensraumes. Das Land Tirol steuert dazu 2,2 Millionen Euro bei“, erklärt Geisler.

550.000 Euro kommen von der Gemeinde Heinfels. „Mit den aktuellen Baumaßnahmen wird unter anderem ein für die Gemeinde wichtiger Gewerbebetrieb und Arbeitgeber hochwassersicher. Durch das Gesamtprojekt werden 47,5 Hektar Fläche, davon 32 Hektar Bauland, geschützt“, beschreibt Bgm Georg Hofmann die positiven Auswirkungen auf die Gemeinde und ihre Bevölkerung.

Bündel an Maßnahmen

Herzstück und erste Maßnahme der nunmehr startenden Bauarbeiten am Villgratenbach ist die Errichtung einer Sperre beim TIWAG-Krafthaus am Schluchtausgang. Die Sperre wird sowohl Geschiebe zurückhalten als auch die Funktion eines Wildholzrechens erfüllen. „Dieses Bauwerk ist für ein 100-jährliches Hochwasserereignis bemessen, wird über 20 Meter breit, rund 12 Meter hoch, 93 Meter lang und bietet Raum für 50.000 Kubikmeter Material“, erklärt Markus Federspiel, Leiter der Landesabteilung Wasserwirtschaft. Die Geschiebesperre wird so ausgeführt, dass sie für Fische passierbar ist.

Um eine Eintiefung des Gewässers zu verhindern, werden unterhalb der neuen Geschiebesperre sogenannte Sohlgurte, quer zur Flussrichtung verlaufende Steinreihen, errichtet. Im Zuge des Hochwasserschutzes muss auch die Zufahrtsbrücke der Firma E.G.O. angehoben und flussaufwärts verschoben werden. Um das Betriebsgelände dieses Unternehmens zu schützen, wird unterhalb der neuen Brücke linksufrig ein Begleitdamm gebaut, die anschließende Hochwasserschutzmauer wird erhöht. In der Verlängerung der bestehenden Schutzmauer entsteht ein neuer Hochwasserschutzdamm, der bis unmittelbar vor die Schlossmühlbrücke reichen wird. In Summe wird das Ufer linksseitig auf einer Länge von einem halben Kilometer angehoben. Bis zum Jahr 2024 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Nach Fertigstellung der Schutzmaßnahmen am Villgratenbach fallen 32 Hektar bislang im Gefahrenzonenplan als gelbe Zone ausgewiesenes Bauland nicht mehr in den Gefahrenbereich bei einem 100-jährlichen Hochwasser.

Die Umsetzung dieser Maßnahmen, die sehr viel Sensibilität und Know-how erfordert, erfolgt durch die Bundeswasserbauverwaltung unter fachlicher Begleitung des Baubezirksamts Lienz.


Quelle: Land Tirol



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