Innsbruck: IVB und Stadt gehen Dekarbonisierung an
Foto: IVB
Gemeinsamer Workshop zu Zielen, Maßnahmen und Strategien
Am Freitag, 4. November 2022, diskutieren VertreterInnen der Stadt Innsbruck, der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und der Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB) gemeinsam das Thema Dekarbonisierung. Konkret geht es um die Frage, wie es gelingen kann, im öffentlichen Busverkehr in Innsbruck von fossilen Brennstoffen wegzukommen und auf emissionsfreie Antriebe umzusteigen.
Neben Bürgermeister Georg Willi, der zuständigen Mobilitätsstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl, den IKB-Vorständen DI Helmuth Müller und Dr. Thomas Pühringer sowie IVB-Geschäftsführer DI Martin Baltes, nahmen auch VertreterInnen der Fraktionen im Gemeinderat sowie MitarbeiterInnen der städtischen Verwaltung und der IVB am ganztägigen Workshop teil.
Den Rahmen für die Strategie der IVB, auf emissionsfreie Antriebe umzusteigen, geben lokale, nationale wie europäische Vorgaben im Sinne des Klimaschutzes vor. Tirol hat es als Ziel gesetzt, bis 2050 die Energieautonomie zu erreichen. National und in Innsbruck lautet die Vorgabe, bis 2040 klimaneutral zu werden. Kern des Pariser Abkommens ist die maximale Erderwärmung um zwei Grad bis 2100. „Die Klimakrise ist die drängendste Aufgabe unserer Zeit. Ihr auf allen Ebenen entgegen zu wirken ist alternativlos“, so Bürgermeister Georg Willi.
Der Verkehr spielt im Klimaschutz eine wesentliche Rolle. Die Öffis tragen dazu bei, den Individualverkehr zu reduzieren, gleichzeitig ist es essenziell, dass auch sie so klimaschonend wie möglich unterwegs sind. „Die Umstellung auf emissionsfreie Antriebe stellen die IVB und die Stadt Innsbruck vor große Herausforderungen. Mit der aktuell diskutierten umfassenden Strategie, werden wir bestens gerüstet sein“, betont Mobilitätsstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl.
Rechtliche Grundlagen, erste Phase bis 2025
Die IVB transportieren jährlich Millionen von Fahrgästen, die Tendenz steigt seit Jahren kontinuierlich. 2019 waren es 69,1 Millionen, nach einem Rückgang aufgrund der Covid-19-Pandemie in den beiden letzten Jahren, waren es heuer bereits wieder rund 59 Millionen. Dabei sind sie mit circa 700 MitarbeiterInnen unterwegs und legen mit 105 städtischen Bussen und 52 Trams insgesamt zehn Millionen Kilometer jährlich zurück – davon allein 4,7 Millionen Kilometer im Innsbrucker Stadtgebiet. Neben Zielen des Klimaschutzes gibt es auch rechtliche Grundlagen für den Handlungsbedarf in Sachen Dekarbonisierung. In Österreich sind diese im Straßenfahrzeug-Beschaffungsgesetz (SFBG) geregelt. Dieses sieht vor, dass in zwei Phasen, einmal bis 31. Dezember 2025 und einmal von 2026 bis 2030, bei der Beschaffung auf emissionsfreie Fahrzeuge umgestellt wird.
Mit Phase eins haben die IVB bereits begonnen. Für die Umsetzung stehen derzeit nationale Förderungen zur Verfügung. „Die IVB möchten beginnend mit 2023 in den kommenden drei Jahren insgesamt 15 Elektrobusse im Wert von rund zehn Millionen Euro anschaffen“, führt DI Martin Baltes, Geschäftsführer IVB, aus. Dabei werden 80 Prozent der Fahrzeugmehrkosten gefördert. Dies bedeutet, dass die 15 Busse zu 50 Prozent subventioniert werden. Die zusätzlichen Kosten von rund 5,2 Millionen Euro, für die Ladeinfrastruktur und Anpassungen der IVB-Werkstätten, werden mit höchstens 33 Prozent gefördert. Werden die im SFBG geregelten Ziele nicht erreicht, können Strafzahlungen in der Höhe von bis zu 225.000 Euro pro Fahrzeug verhängt werden.
Beginn eines komplexen Prozesses
Basis für die ersten Umsetzungen bei den IVB ist der Gemeinderats-Beschluss zum Budget 2022/23. Neben dem Ankauf der ersten Elektrobusse müssen über die Jahre alle Dieselbusse, die bei den IVB noch im Einsatz sind, durch Busse mit neuer Technologie ersetzt werden. Die Umstellung des Fuhrparks ist nicht die einzige Herausforderung, vor der die Stadt Innsbruck und die IVB im Zusammenhang mit dem notwenigen Umstieg auf emissionsfreie Busse stehen. Die Transformationsprozesse umfassen beim Verkehrsanbieter auch die Bereiche Organisation, Energieversorgung, Personal, Infrastruktur und IT. Mit dem aktuellen Workshop, in dem all diese Themenbereiche seitens der IVB vorgestellt und erläutert werden, wird der Grundstein für diesen komplexen Prozess gelegt. Bürgermeister Georg Willi, Stadträtin Uschi Schwarzl und IVB-Geschäftsführer Martin Baltes freuen sich auf einen konstruktiven Austausch aller Beteiligten. Erste Ergebnisse und Entscheidungen werden laufend kommuniziert.
„Die Klimakrise geht uns alle an, daher ist es uns auch wichtig, entsprechende Neuerungen und Maßnahmen für die Öffentlichkeit transparent zu machen. Vor allem, wenn es um die Öffis geht, die für viele Innsbruckerinnen und Innsbrucker wesentlicher Teil des täglichen Lebens sind“, betont Bürgermeister Georg Willi abschließend.
Quelle: Stadt Innsbruck