Kärnten: Ingeborg Bachmannhaus wird neues Museum

Slide background
Amt d. Kärntner Landesregierung - Symbolbild
© LPD Kärnten
18 Jun 18:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Straßenfest als Start für die Sanierungsarbeiten – Bachmannhaus öffnet sich Literaturinteressierten – Landesmuseum wird Bachmannhaus bespielen – LH Kaiser: Bewahren das Andenken an große Autorin Europas nachhaltig

KLAGENFURT. Gestern, Montag, fand in der Klagenfurter Henselstraße ein Straßenfest statt, zudem alle Anrainer des Bachmannhauses eingeladen waren. LH Peter Kaiser, Bgm. Christian Scheider, Wolfgang Muchitsch, Direktor des kärnten.museum sowie weitere Vertreter des Landes und der Stadt präsentierten den Anwesenden die Pläne für das Bachmannhaus, die künftige Nutzung und den Verlauf der Sanierungsarbeiten, die nun starten, um das Haus, in dem die Autorin gelebt hat, allen Literaturinteressierten zu öffnen.

„Wir haben mit der Immobiliengesellschaft des Landes das Haus angekauft, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Aber auch, um das Andenken an eine der großen Autorinnen Europas nachhaltig zu bewahren. Es war nur möglich, weil die Bereitschaft der Familie Ingeborg Bachmanns vorhanden war und ist. Gemeinsam werden wir ein neues Museum entstehen lassen, das in Zukunft von Katharina Herzmansky kuratiert und vom Landesmuseum geführt wird“, berichtete Kaiser. Die Ausstellungsgestaltung wird von Wolfgang Gigler übernommen.

Es sei dies ein weiterer Beitrag des Landes und der Stadt, Kunst und Kultur in Kärnten zu fördern, sie öffentlich zugänglich zu machen und Kunst- und Kulturschaffenden eine Bühne zu geben, aber auch, um bedeutende Künstlerinnen, Künstler und Kulturschaffende niemals in Vergessenheit geraten zu lassen.

Laut Kaiser sei im Haus in der Henselstraße auch das Kriegstagebuch entstanden, wie zahlreiche andere Werke Bachmanns. „Hier ist literarisch Großes auf sehr engem Raum entstanden. Wir wollen mit der Öffnung des Hauses die literarische Begegnung ermöglichen und ein Zeugnis hoher Kärntner Literatur legen. Jedoch wünsche ich mir, dass niemals mehr ein Kriegstagebuch entsteht“, so Kaiser weiter.
Auch Scheider und Kulturreferent der Stadt, Franz Petritz, betonten, dass mit der neuen Nutzung des Bachmannhauses ein weiterer Meilenstein in Erinnerung an die Literatin gesetzt wird und in Zukunft täglich an die Literatin erinnert werden wird können.

Im kommenden Jahr soll das Haus nach den Sanierungsarbeiten als Literaturmuseum „Ingeborg-Bachmann-Haus“ seine Türen mit einer Ausstellung öffnen, die das Leben und das Werk der Autorin vorstellt.

Das Bachmann-Haus soll neben seiner musealen Funktion auch der Begegnung und dem Austausch einer literarisch interessierten Öffentlichkeit dienen und als Veranstaltungsort genutzt werden. Dies soll auf mehreren miteinander verknüpften Ebenen funktionieren: als Treffpunkt eines literaturaffinen Publikums, als Drehscheibe im Wissenschaftsbetrieb mit besonderem Augenmerk auf die Pflege des Bachmann´schen Werkes, als Schnittstelle zur diesbezüglichen Forschung an der AAU und anderen Universitäten, als Ort der Begegnung und des Diskurses für junge Literatinnen und Literaten und Wissenschafterinnen und Wissenschafter.

Im Erdgeschoss wird ein barrierefrei zugänglicher Parcours von der Herkunfts- und Kindheitswelt über den frühen und außerordentlichen Erfolg der Autorin bis hin zu ihrer anhaltenden internationalen Wirkkraft führen. Im Obergeschoss werden in zwei Räumen Aspekte ihres Schaffens vertiefend gezeigt und im Dachgeschoss der spezifische Prozess des Schreibens im Mittelpunkt stehen. Eine digitale Ausstellungsvariante wird zudem einen umfassend barrierefreien Besuch ermöglichen.

Ingeborg Bachmann (1926–1973) zählt zu den bedeutendsten Autorinnen der europäischen Literatur nach 1945. Im Haus Nr. 26 in der Henselstraße hat die in Klagenfurt geborene Schriftstellerin ihre Schulzeit bis zum Studienbeginn verbracht. Nach ihrem Tod in Rom wurden ihr Hab und Gut inklusive Bibliothek und Mobiliar in ihrem Elternhaus am Fuß des Klagenfurter Kreuzbergls zusammengeführt. 2021 konnte die Liegenschaft von der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten mit Unterstützung der Kärnten Privatstiftung erworben werden. Ingeborg Bachmann wurde durch einen Auftritt vor der Gruppe 47 im Jahr 1952 bekannt und erhielt für ihre Gedichtbände, Hörspiele und Prosawerke zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der Gruppe 47 (1953), den Hörspielpreis der Kriegsblinden (1959), den Georg-Büchner-Preis (1974), den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur (1968) oder den Anton-Wildgans-Preis (1971).



Quelle: Land Kärnten



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg