Tirol: Inklusion made in Osttirol

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LRin Gabriele Fischer im Gespräch mit Philipp Pilgram (GF AufBauWerk), André (Kochlehrling im zweiten Lehrjahr) und Job-Coach Christian Burkia (re.).
Foto: Land Tirol/Reichkendler
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Im Bild von li.: Job-Coach Christian Burkia, Philipp Pilgram (GF AufBauWerk), LRin Gabriele Fischer und Hildegard Goller, Leiterin Hob Training Nikolsdorf/Schloss Lengberg.
Foto: Land Tirol/Reichkendler
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LRin Gabriele Fischer auf Lokalaugenschein in Lienz im Bild mit (von li.) Job-Coach Christian Burkia, Hildegard Goller, Leiterin Hob Training Nikolsdorf/Schloss Lengberg, und Philipp Pilgram (GF AufBauWerk).
Foto: Land Tirol/Reichkendler
22 Sep 18:29 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

LRin Fischer auf Lokalaugenschein im Bezirk Lienz

Inklusion ist ein Menschenrecht und als solches in der UN-Behindertenrechtskonvention verankert. „In einer inklusiven Gesellschaft müssen Menschen mit Behinderungen ihre Bedürfnisse nicht an die Gegebenheiten anpassen, sondern die Gegebenheiten werden auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten“, umschreibt Soziallandesrätin Gabriele Fischer gelebte Inklusion. Diese steht auch im Mittelpunkt des Tiroler Teilhabegesetzes, das im Juli 2018 in Kraft getreten ist. „Im Tiroler Teilhabegesetz sind wir neue Wege bei der Unterstützung von Menschen mit Behinderungen gegangen. Das Gesetz stellt die Würde von Menschen mit Behinderungen, ihr Recht auf individuelles Wohlergehen und Teilhabe in den Mittelpunkt und basiert auf drei Säulen: Chancengleichheit, Mitbestimmung und Barrierefreiheit“, betont LRin Fischer. Größtmögliche Teilhabe und Selbstständigkeit soll mit dem Ansatz ‚mobil vor stationär‘ und Persönlicher Assistenz erreicht werden.

Teilhabe am Arbeitsmarkt

In Osttirol wurden 2019 insgesamt 772 Menschen mit Behinderungen seitens des Landes Tirol unterstützt. Diese zielen auf Unterstützung in den verschiedensten Lebensbereichen ab: „Im Bereich Arbeit finanziert das Land Projekte zur Berufsvorbereitung, Tagesstruktur und inklusive Arbeit“, verweist LRin Fischer beispielhaft auf das AufBauWerk, das im Rahmen der Berufsvorbereitung individuelles, praxisorientiertes Jobtraining für Menschen mit Förderbedarf anbietet.

„Das AufBauWerk ist ein soziales Dienstleistungsunternehmen für junge Menschen in Tirol. Als Bildungsinstitution stellen wir Entwicklungsräume zur Verfügung und bilden unsere Trainees auf Augenhöhe aus. An insgesamt fünf Standorten in Tirol bieten wir individualisiertes und praxisorientiertes Job-Training für Menschen mit Förderbedarf an. Derzeit begleiten wir tirolweit rund 140 Klientinnen und Klienten. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf das ‚Training on the Job‘ – die Ausbildung unserer Trainees vor Ort in den Betrieben der Region. Dazu haben wir intern mehr Ressourcen geschaffen, damit unsere Job-Coaches die Jugendlichen während ihrer Praktika am Arbeitsmarkt noch besser begleiten und auch den Unternehmen als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung stehen können“, berichtet Philipp Pilgram, Geschäftsführer des AufBauWerks. Der Erfolg gibt dem AufBauWerk recht: Tirolweit werden jährlich zwischen 20 bis 30 junge Menschen in ein Dienstverhältnis vermittelt.

„Im Job-Training Nikolsdorf/Schloss Lengberg werden junge Menschen durch eine breit gefächerte, praxisnahe Basisqualifikation auf den Berufseinstieg vorbereitet. Eine wahre Erfolgsgeschichte ist beispielsweise André, der im Mai 2019 eine Kochlehre im Restaurant ‚Badwirt‘ in Lienz antreten konnte. André nahm ab 2017 an unseren Praxis- und Schulungsmodulen im Schloss Lengberg teil und hatte schon bald konkrete Vorstellungen über seinen weiteren beruflichen Weg. Nach einem ersten Schnuppern war für ihn klar, dass er gerne den Kochberuf erlernen möchte. Um im schulischen Bereich die entsprechende Unterstützung für André zu erhalten, wurden von unserem Job-Coach Christian Burkia gemeinsam mit dem Restaurantbesitzer Manfred Juen alle erforderlichen Maßnahmen in die Wege geleitet. Mittlerweile befindet sich André im zweiten Lehrjahr und hat immer noch viel Freude am Kochen“, erzählt Hildegard Goller, Leiterin des Job-Trainings Nikolsdorf/Schloss Lengberg, aus der Praxis.

Auch das vom Land Tirol geförderte Projekt „mittendrin“ von arbas – Arbeitsassistenz Tirol ermöglicht es Menschen mit Behinderungen und hohem Unterstützungsbedarf, einer Beschäftigung am Ersten Arbeitsmarkt nachzugehen. Unter dem Ersten Arbeitsmarkt versteht man den regulären Arbeitsmarkt, der nicht von öffentlicher Seite bezuschusst wird. „Personen ab 14 Jahren bis zum Pensionsalter werden bei ihrer Suche nach Stellen in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern unterstützt und begleitet“, berichtet LRin Fischer. In Osttirol werden vier „mittendrin“-KlientInnen betreut, drei davon auf einem festen Arbeitsplatz. Eine Klientin besucht noch die Schule, bei ihr hat die mittendrin-Begleitung im Frühjahr 2020 begonnen.

„Es ist gerade das Miteinander, das den Bezirk Lienz auszeichnet. Und mit seiner kleinstrukturierten Wirtschaft sowie dem Engagement der in Osttirol tätigen ‚Jobvermittler‘ wie dem AufBauWerk und der Unterstützung des Landes Tirol ist es möglich, noch mehr Menschen mit Behinderung in den Ersten Arbeitsmarkt zu bringen“, ist LRin Fischer überzeugt.

Unterstützung in vielen Lebensbereichen

Finanzielle Unterstützung leistet das Land Tirol auch im Bereich Wohnen, bei Therapien und Förderungen sowie der Mobilen Betreuung wie der Persönlichen Assistenz, der Mobilen Begleitung oder der Familienunterstützung. Darüber hinaus werden auch bei Bedarf die Unterstützte Kommunikation wie auch Fahrtkosten finanziert. Kinder und junge Menschen mit Behinderungen erhalten Frühförderung oder Mobile Förderung eine Kindergartenleistung sowie Zuschüsse für Kindergarten und Schulassistenz. Insgesamt sind neben niedergelassenen ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, PhysiotherapeutInnen zwölf Dienstleister der Behindertenhilfe im Bezirk Lienz tätig.


Quelle: Land Tirol



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