Innsbruck vor 100 Jahren

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Diese schwarz-weiß Fotografie wurde um 1918 herum für die Bildseite einer Postkarte verwendet. Die Abbildung zeigt den Claudiaplatz in Richtung Conradstraße mit den Häusern Elisabethstraße 11 und Kaiser-Franz-Josef-Straße 1. Eine Straßenbahn fährt gerade stadteinwärts. Im Bildhintergrund erkennt man das Hungerburgplateau mit den Kandler’schen Bauten.
Foto: Stadtarchiv/Stadtmuseum
29 Mär 07:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Aus dem Stadtarchiv von Angelika Kollmann-Rozin

2. April
Schwere Verletzung eines Studenten aus Innsbruck bei einem Duell. Aus Graz wird uns telegraphiert: Zwischen Angehörigen der deutschvölkischen Studentenverbindung wurde Samstag ein schweres Säbelduell ausgetragen, wobei der 23jährige Student Walter Mannerth-Detlöv, der Sohn des Heinrich Mannerth in Innsbruck, mit lebensgefährlichen Verletzungen der Lunge und Durchtrennung der Leber auf die chirurgische Klinik gebracht werden mußte, wo er 48 Stunden zwischen Leben und Tod schwebte. Die Polizei erklärt, daß ihr nähere Umstände nicht bekannt seien.

3. April
Der Ausbau der Lokalbahnlinie 1 wird nun ernstlich vorbereitet. Die Betriebsleitung läßt bereits die Schienen für die neue Schleife legen, die vom Claudiaplatz durch die Kaiser Franz Josef- und Erzherzog Eugen-
straße zum Hungerburgbahnhof führt und damit ein wichtiges, vielbesiedeltes Stück vom Saggen in den Lokalbahnverkehr miteinbezieht. Die Bevölkerung vom Saggen begrüßt diesen Ausbau mit Freuden. Es ist auch gar kein Zweifel, daß sich dieser Ausbau, der gewiß stark frequentiert werden wird, rentiert, das finanzielle Defizit der Lokalbahn stark herabmindert und vielleicht mit der Zeit ganz aufhebt. Von Interessentenkreisen wird bei dieser Gelegenheit auch die Anregung laut, ob es nicht möglich wäre, die neue Schleife gleich weiter bis zu den neuen Wohnhäusern am Schlachthof und vorbei am Greisenasyl zu führen.

10. April
Tödlicher Unglücksfall am Hauptbahnhof. Gestern abends um 7 Uhr ereignete sich am Hauptbahnhof ein Unglücksfall, der leider einem Menschen das Leben kostete. Der 48 Jahre alte Bundesbahnangestellte Karl Weinöfer, Wiesengasse wohnhaft, überschritt die Geleise, als gerade eine Verschubgarnitur daherkam, die er jedoch nicht bemerkte. Er wurde erfaßt und unter die Waggons geschleudert, die über ihn hinwegfuhren. Beide Beine wurden ihm mehrfach bis zum Becken abgetrennt. Er wurde von der Rettungsabteilung rasch in die chirurgische Klinik gebracht, wo er jedoch bald seinen Verletzungen erlag.


Quelle: Stadt Innsbruck



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