Kärnten: Integration gelingt nur gemeinsam
LR.in Schaar und Integrationsbeauftragte Poureh luden zu Jour fixe – Wissen, Ressourcen und Best Practices innerhalb der Kärntner Integrationslandschaft teilen – Präsentationen von Verein PIVA, Kärntner Volkshochschulen und Universität Klagenfurt
KLAGENFURT. Die Kärntner Integrationslandschaft gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren gestalten: Um diesen laufenden Prozess lebendig zu halten, laden Integrationslandesrätin Sara Schaar und Landes-Integrationsbeauftragte Mandana Poureh regelmäßig zum Jour fixe zu Integration in Kärnten – so auch heute, Dienstag. Teilnehmende sind Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen und Institutionen aus der Kärntner Integrationslandschaft. Zum Hintergrund dieser Austauschtreffen sagt Schaar: „Die Jours fixes ermöglichen es, Wissen, Ressourcen und Best Practices zu teilen. Sie fördern die effektive Zusammenarbeit, verbessern die Integration von Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und schaffen somit eine inklusivere Gesellschaft. Durch unseren regelmäßigen Erfahrungsaustausch können aktuelle Herausforderungen identifiziert und gemeinsam bewältigt werden.“
So informierte Schaar die Anwesenden u.a. über den Status quo der geplanten Novelle zur Grundversorgungsvereinbarung (15a-Vereinbarung), die eine Erhöhung ausgewählter Kostenhöchstsätze für vulnerable Gruppen – rückwirkend mit 1. Jänner 2024 – zum Inhalt hat. „Uns fehlt derzeit noch die gesetzliche Grundlage, die Letztfassung seitens des Innenministeriums steht noch aus, demnach auch die Beschlüsse in allen Landtagen und im Nationalrat. Die Asylquartierbetreiberinnen und -betreiber befürworten die Novelle jedenfalls sehr, denn gerade für vulnerable Gruppen, wie unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf, ist eine Unterbringung mit den derzeitigen Kostenhöchstsätzen kaum kostendeckend zu gewährleisten.“
Als eine von drei Referierenden präsentierte Obfrau Burgi Decker die „Projektgruppe Integration von Ausländerinnen und Ausländern“ (PIVA), die seit 1996 als Verein registriert ist. „PIVA ist seit vielen Jahren eine Anlaufstelle für zugewanderte Menschen. Unser multiprofessionelles Team hilft Migrantinnen und Migranten beim Integrationsprozess in den ,österreichischen Alltag‘. Wir sind Teil des sozialen Netzwerkes in Kärnten, da Integrationsunterstützung als Querschnittsthema alle Lebensbereiche umfasst“, berichtete Decker. PIVA begleitet bei der Erfüllung formaler Anforderungen ebenso wie bei privaten Problemen, immer mit dem Ziel, die Menschen in ihrem eigenständigen Handeln zu bestärken. Der Verein arbeitet deshalb auch eng mit unterschiedlichen Institutionen im öffentlichen Bereich zusammen und fördert Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, die ihrerseits seit vielen Jahren im Rahmen des „Dolmetsch-Pools“ interkulturelle Brücken bauen. „Die ineinandergreifenden Projekte ermöglichen eine umfassende integrationsunterstützende Begleitung.“ PIVA ist weit mehr als eine Beratungsstelle: Der Verein ist seit 2007 ÖIF-zertifiziert und bietet u. a. Deutschkurse sowie Deutsch-Integrationskurse, Integrationsprüfungen sowie das Projekt „Alpha-Frauen, Deutschkurse mit Kinder-, Lern- und Sozialbetreuung“ an. Seit 1994 gibt es mit dem PIVA-Club einen offenen Begegnungsraum. PIVA leistet im Rahmen von Veranstaltungen auch Aufklärungsarbeit innerhalb der Kärntner Bevölkerung.
Tanja Leitner von den Kärntner Volkshochschulen (VHS) informierte über die VHS-Lehrgänge zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses, die Teilnahme ist aufgrund von finanzieller Unterstützung durch das Land Kärnten kostenlos. Das Angebot richtet sich natürlich auch an Jugendliche und Erwachsene aus dem Ausland. „Laut Erhebungen erlangten in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt etwa vier Prozent der Schülerinnen und Schüler keinen Pflichtschulabschluss. Die Menschen sind später häufig von Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung betroffen, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit, politische Teilhabe und Aufstiegschancen auswirkt. Dem wollen wir als VHS entgegenwirken und Betroffene ermutigen, den Schritt in eine Kursmaßnahme auch im Erwachsenenalter zu wagen“, so Leitner.
Im Rahmen des Jour fixes präsentierte Jasmin Donlic das MORE-Programm an der Universität Klagenfurt, welches Menschen mit Fluchtgeschichte seit dem Jahr 2015 den Zugang zum österreichischen Hochschulsystem eröffnet. Betreut wird es vom International Office an der Uni Klagenfurt und es richtet sich an geflüchtete Menschen, die ihr Studium in Österreich fortsetzen oder beginnen möchten. Teilnehmende werden als außerordentliche Studierende aufgenommen und können grundsätzlich alle Lehrveranstaltungen besuchen. „Durch die nahtlose Einbindung in den universitären Alltag können sich MORE-Studierende mit dem österreichischen Hochschulsystem vertraut machen und sind gleichzeitig in ein internationales Umfeld eingebettet. Damit erhalten Menschen mit Fluchtgeschichte nicht nur Zugang zu Bildung, sondern auch die Chance, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und ihre Fähigkeiten und Talente zu entfalten. Das MORE-Programm ist somit nicht nur eine Brücke zum Hochschulstudium, sondern auch ein Symbol für die Offenheit und Vielfalt des österreichischen Bildungssystems“, so Donlic.
Quelle: Land Kärnten