Kärnten: Intensivbetreutes Wohnen in Ferlach für Menschen mit Behinderung
LR.in Prettner: „Begeisterter Einzug“ ins 2,9 Millionen-Euro-Projekt – Modernes Betreuungsangebot für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf verbindet Wohnraum und Tagesstruktur – 2024 sind 87 neue Plätze geplant
KLAGENFURT. „Die Lebens- und Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung ist das zentrale Anliegen der Chancengleichheits-Politik in Kärnten“, betont Landesrätin Beate Prettner. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir knapp 500 zusätzliche Wohn- und Beschäftigungsplätze geschaffen. Für heuer sind weitere 87 neue Plätze geplant“, so Prettner. Sie ist überzeugt: „Jeder einzelne Platz – sei es in einer Wohn- oder Beschäftigungsstruktur – ist ein unglaublich wichtiger Schritt. Denn jeder Platz bedeutet für den betroffenen Klienten individuell einen Meilenstein. Einen Meilenstein hin zu einer möglichst selbstbestimmten Lebensrealität.“
Ein solcher Meilenstein wurde heute, Donnerstag, für acht Klientinnen und Klienten der Diakonie de la Tour eröffnet: In Ferlach entstand ein intensivbetreutes Wohn- und Lebensareal. „Ich freue mich sehr, dass es mit der Diakonie de la Tour gelungen ist, dieses wunderbare intensivbetreute Wohn- und Tagesstrukturprojekt umzusetzen“, sagte Prettner bei der Eröffnungsfeier. Das Wohnareal besteht aus zwei neuen Gebäuden im Reßnigweg. Ein Gebäude ist das Wohnhaus für acht Menschen mit Behinderungen mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf. Das zweite Gebäude beherbergt die sogenannte „Tagesstruktur“. Diese bietet tagsüber notwendige Bereiche für zusätzliche Förderung und Beschäftigung. Hier werden neben kognitiven Fördereinheiten und sozialem Kompetenztraining auch lebenspraktische Tätigkeiten wie gemeinsames Kochen geboten.
Investiert wurde in die gesamte Anlage 2,9 Millionen Euro über ELER-Fördermittel, das Land Kärnten und die Diakonie de La Tour. Die laufenden Kosten werden auch vom Land übernommen: Der so genannte Tagsatz für einen intensivbetreuten Wohnplatz beläuft sich pro Klient auf rund 550 Euro.
Große Freude herrschte auch bei Astrid Körner, Rektorin der Diakonie de La Tour: „Das Ziel, den Klienten ein Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen und die notwendige Unterstützung für einen selbstbestimmten Lebensalltag zu bieten, können wir zeitgemäß umsetzen. Wir freuen uns, dass wir dies nun auch in Ferlach anbieten können und danken dem Land Kärnten sowie der Stadtgemeinde Ferlach für ihre Unterstützung.“
„Wir sind nun schon eine Zeit lang im Probebetrieb mit fünf Klienten“, sagte Sonja Pertl, Bereichsleitung in der Diakonie de La Tour. „Die Aufteilung von Wohn- und Tagesstruktur in zwei Gebäude hat sich schon bewährt. Auch bei uns ist es nun üblich, wie bei den meisten Menschen, zum ‚Arbeiten‘ den Wohnbereich zu verlassen und erst am Feierabend wieder heimzukehren. Das schafft Normalität und Abwechslung. Für manche unserer jungen Klienten ist es das erste Mal, dass sie von zuhause ausziehen und hier wohnen – eine spannende und neue Zeit für alle.“
Dankbar zeigte sich auch der Ferlacher Bürgermeister Ingo Appé: „Diese Eröffnungsfeier ist eine besondere Gelegenheit, um die Wichtigkeit von Akzeptanz und Unterstützung zu betonen. Die Diakonie de La Tour hat in Ferlach ein zeitgemäßes Betreuungsangebot für Menschen mit erhöhtem Betreuungsbedarf geschaffen, das einerseits Wohnraum und andererseits Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht. Ein bedeutender Schritt zu einer inklusiven Gesellschaft.“
30 neue Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit werden durch die neue Einrichtung in Ferlach geschaffen; so können die Klienten rund um die Uhr gut begleitet werden.
Quelle: Land Kärnten