Burgenland: Internationaler Frauentag - Gelebte Frauenpolitik im Land
Bildquelle: Landesmedienservice
Umsetzung der Frauenstrategie, Initiativen des Landes, Vereinbarkeit Familie und Beruf, Kinderbetreuung sowie 105 Jahre Frauenwahlrecht – Themen des Internationalen Frauentags
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März machten Landtagspräsidentin Verena Dunst, Landeshauptmannstellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf und Landesrätin Mag.a (FH) Daniela Winkler auf gelebte Frauenpolitik im Land aufmerksam. „Dass wir heute hier gemeinsam stehen, zeigt den Zusammenhalt – wir unterstützen uns gegenseitig und Unterstützung und Zusammenhalt braucht es auch, um Frauenpolitik erfolgreich voranzutreiben“, fasst Landeshauptmannstellvertreterin Eisenkopf zusammen. Eisenkopf stellt für das kommende Jahr das Thema „Frauen und Finanzen“ in den Vordergrund ihrer frauenpolitischen Arbeit. Mit Workshops des Frauenreferates soll die Finanzkompetenz von Frauen gestärkt werden. Familienlandesrätin Daniela Winkler betrachtet die Situation von Frauen aus einem speziellen Blickwinkel: „Das Thema Mehrfachbelastung von Frauen, insbesondere für Mütter und Erziehende, ist nach wie vor nicht vom Tisch.“ Zudem erinnert Landtagspräsidentin Verena Dunst, dass genau vor 105 Jahren das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für alle Menschen in der österreichischen Verfassung verankert wurde.
Bereits vergangenes Jahr wurde unter dem Titel „GLEICH*in die Zukunft“ die erste Burgenländische Frauenstrategie präsentiert. „Ziel dieser Strategie ist es, Chancen aufzuzeigen, wie wir es im Burgenland schaffen können, endlich gleiche Chancen für Frauen und Mädchen zu schaffen“, betont Eisenkopf. In der Strategie, welche Fahrplan für die nächsten Jahre ist, wurden sieben Handlungsfelder definiert. „Es sind keine Maßnahmen, die sich die Landesseite wünscht, sondern vielmehr Maßnahmen, die von der Bevölkerung kommen“, erläutert Eisenkopf.
Als Ausblick für das Jahr 2023 erwähnt LH-Stv.in Eisenkopf, die Workshops des Frauenreferats zum Thema „Frauen und Finanzen“, das Projekt zu mehr Partizipation von Frauen im Südburgenland und die Kampagne zum Thema Väterkarenz und Unterstützung beim Wiedereinstieg nach Eltern- oder Pflegekarenz. Viele gute Angebote für Frauen im Burgenland sind bereits vorhanden, oft ist aber wenig darüber bekannt. Ziel ist es, Angebote noch besser zu kommunizieren. „Aber auch fernab unserer Frauenstrategie fördern wir seitens des Landes eine Vielzahl an Initiativen, die Frauen unterstützen und es ihnen ermöglichen, ihren Alltag besser zu meistern“, so Eisenkopf und ergänzt: „Als zuständiges Regierungsmitglied für Frauenangelegenheiten stehe ich nicht nur am Weltfrauentag für Chancengleichheit, sondern arbeite das ganze Jahr über dafür: Vereinbarkeit von Familie und Beruf und eine aktive Beschäftigungspolitik, die den Frauen echte Chancen bietet stehen dabei im Zentrum.“
Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Der Beitrag von Frauen, insbesondere von Müttern, für die Gesellschaft ist von unschätzbarem Wert, erfährt aber diese Wertschätzung bei weitem nicht in dieser Weise und in dem Umfang, der ihnen zusteht. Umso wichtiger ist es, dies ins rechte Licht zu rücken und für Unterstützung zu sorgen. Seit ihrem Antritt als Landesrätin für Familien, Kinder und Jugend hat Daniela Winkler die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu einem besonderen Auftrag gemacht. „Wir haben in den vergangenen Jahren wichtige Projekte umgesetzt, die das Leben vieler Familien im Burgenland verbessert haben. Speziell im Bereich der Kinderbetreuung haben wir mit dem beitragsfreien Kindergarten, der Verringerung der Schließtage und der Ferienbetreuung Meilensteine gesetzt“, betont Landesrätin Winkler. Dies Maßnahmen verbessern für Erziehende die Wahlmöglichkeit, ob sie einen Beruf ausüben wollen. Viele Frauen, so Winkler, verschieben ihre persönlichen Ziele zum Wohle der Familie, zum Wohle der Kinder. Umso wichtiger ist die Erwachsenenbildung, die einen späteren Bildungsweg ermöglicht und Frauen neue Chancen eröffnet, wenn die familiäre Situation oder das Unterstützungsangebot für eine Kinderbetreuung dies zulässt. „Frauen sind Lebensmanagerinnen“, so Winkler. Damit sind sie vielen Herausforderungen gewachsen und haben aufgrund ihrer Lebenserfahrung einen besonderen Zugang zu Projekten.
Frauenwahlrecht
Landtagspräsidentin Verena Dunst erinnert daran, dass durch die Verankerung des Frauenwahlrechts vor 105 Jahren, Österreich eines der ersten Länder war, das Frauen das Recht auf politische Mitbestimmung gab. „Dies war ein Schritt in Richtung Gleichberechtigung und seitdem konnten weitere Meilensteine für die Rechte der Frauen in Österreich gesetzt werden“, berichtet Landtagspräsidentin Verena Dunst, die selbst 19 Jahre Teil der Burgenländischen Landesregierung war - die ersten Jahre selbst als einzige Frau. „18 Jahre davon habe ich mich intensiv mit Frauenfragen auseinandergesetzt, und ich konnte in dieser Zeit viel bewegen“, so die Landtagspräsidentin. Zu den Errungenschaften zählen unter anderem: Drei Monate nach ihrer Angelobung im Dezember 2000 wurde das Frauenreferat errichtet, das Frauenhaus in Eisenstadt wurde gebaut, das Sozialhaus in Oberwart wurde errichtet, ab 2004 hat sich Landtagspräsidentin Dunst für die Mädchenarbeit eingesetzt, Maßnahmen und Projekte zur Schaffung von Arbeitsplätzen für Frauen mit europäischen Mitteln umgesetzt. Und all die 19 Jahre ging es Dunst um Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Aus diesem Anlass wurde die gemeindeübergreifende Betreuung in den Kinderkrippen realisiert, 2009 folgte das erste burgenländische Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz und zudem bekamen Gemeinden Unterstützung, um flexiblere Öffnungszeiten und auch Mittagessen anzubieten.
Gleichzeitig wurden die Frauenberatungsstellen in Kombination mit der Mädchenberatung in jedem Bezirk ausgebaut. Als Beispiel führt Dunst die 2007 initiierte Mädchenmesse an, die mit 12 Ausstellern im OHO begonnen hat und heute als Bildungs- und Berufsinformationsmesse (BiBi) tausende SchülerInnen anzieht. Aber auch das Mona.net-Online-Netzwerk war ein wichtiges Projekt.
„Doch trotz dieser Fortschritte müssen Frauen auch heute noch Ausdauer und Willenskraft beweisen, um ihre Rechte einzufordern. Daher müssen wir auch in Zukunft laut sein und für die Rechte der Frauen eintreten, Rückschritte im Gleichstellungsprozess dürfen wir nicht hinnehmen“, fordert Landtagspräsidentin Dunst.
Quelle: Land Burgenland