Kärnten: Internationaler Nikolaus Fheodoroff Preis geht heuer an zwei Komponisten
Land Kärnten vergibt im 2-Jahres-Rhythmus Kompositions-Preis, dotiert mit 10.000 Euro – Kulturreferent LH Kaiser: Komponistinnen und Komponisten fördern, zeitgenössische Musik forcieren, Fheodoroff würdigen
Klagenfurt (LPD). Die Preisträger-Kompositionen aus dem Jahr 2021 bildeten Freitagabend mit den Uraufführungen ihrer Werke den Rahmen für die diesjährige Verleihung des Int. Nikoloaus-Fheodoroff-Kompositionspreises. Im Rahmen des Carinthischen Sommers, dessen Obmann und Förderer Fheodoroff war, fand die Preisverleihung im Congress Center Villach durch Kulturreferent LH Peter Kaiser statt, in einem Jahr, in dem sich der Todestag von Nikolaus Fheodoroff zum 10mal jährt. Die Jury hatte sich für zwei höchst unterschiedliche Werke für die Trio-Besetzung Klarinette, Violoncello und Klavier entschieden.
Der 5. Internationale Nikolaus-Fheodoroff-Kompositions-Preis geht damit anteilig an Maxim Seloujanov und Otto Wanke. Landeshauptmann Peter Kaiser betonte bei der Preisverleihung: „Als Kulturreferent freut es mich und erfüllt es mich mit Stolz, dass der Fheodoroff-Preis unter den Künstlern einen internationalen Stellenwert erreicht hat. Nikolaus Fheodoroff war ein begnadeter Komponist und ich hatte das Privileg ihn persönlich kennen zu lernen. Das Kulturland Kärnten hat ihm viel zu verdanken!“ Fheodoroff habe sich laut Kaiser Zeit seines Lebens nur der Weiterentwicklung der Musik, der Künstler und der Institutionen gewidment. „Er machte die Musik sichtbar, indem er das Komponieren mit Briefe schreiben verglich. Wir müssen sein Wirken wachhalten, Nikolaus Fheodoroff hat mit seinem Wirken Musikgeschichte geschrieben“, so Kaiser. Fheodoroff war Leiter der Musikabteilung des ORF-Landesstudios in Kärnten, war Dirigent, Chorleiter, Pianist und Humanist. Kaiser gratulierte den diesjährigen Preisträgern.
Seloujanov wurde 1967 in Moskau geboren, ab 1990 studierte er am Mozarteum in Salzburg. Seloujanov hat u. a. Werke für die Bayrische Staatsoper, den Südwestrundfunk, das Österreichische Ensemble für Neue Musik, das Max Brand Ensemble komponiert. Er leitet u.a. den Verein „Orchsterwelt“ und hat 2018 den Ersten Österreichischen Frauen-Kompositions-Preis ins Leben gerufen und das Projekt „Stars von morgen“ zur Förderung junger Pianisten*innen initiiert. Seine Werke wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet.
Otto Wanke wurde 1989 in Tschechien geboren und nahm zunächst am Konservatorium in Prag und später an der Musikuniversität in Wien Kompositionsunterricht. Wanke verfügt über ein umfangreiches kompositorisches Repertoire und wurde mehrfach ausgezeichnet. Seit 2018 ist er als Assistent am Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien tätig.
Präsentiert wurde das Preisträgerkonzert durch die Solistin und Solisten des Wiener Ensembles PHACE. PHACE ist seit vielen Jahren in der zeitgenössischen Musikszene aktiv und gehört zu den innovativsten österreichischen Ensembles für Neue Musik.
Die dem Carinthischen Sommer und seinem damaligen Intendanten Thomas Daniel Schlee 2007 gewidmeten Trio-Miniaturen „À trois“ von Nikolaus Fheodoroff standen im Zentrum des Abends. Abschließend erweitert das Werk der Berlinerin Clara Iannotta die klassische Trio Besetzung um „12 Spieluhren“.
Die Jury des Internationalen Nikolaus-Fheodoroff-Kompositionspreis setzt sich aus den Komponisten Bruno Strobl, Gerd Kühr und Gerhard E. Winkler, der Musikwissenschaftlerin Walburga Litschauer, dem Intendanten des Carinthischen Sommers, Holger Bleck, sowie Vertretern der Familie (Thomas und Elisabeth Fheodoroff) zusammen.
Mit dem Internationalen Nikolaus-Fheodoroff-Kompositionspreis wird die über hundert Jahre alte Tradition des zeitgenössischen Musikschaffens in Kärnten - ausgehend von Johannes Brahms über Gustav Mahler, Alban Berg und Anton Webern, über die Kärntner Nachkriegs-Komponisten Nikolaus Fheodoroff, Gerhard Lampersberg, Dieter Kaufmann und über die Gegenwart mit Bruno Strobl, Gerd Kühr und anderen fortgesetzt.
Der Komponist, Dirigent, Pianist und Tonmeister, Prof. Dr. Nikolaus Fheodoroff (*15. September 1931; † 27. August 2011) hat das Musikleben in Kärnten über mehrere Jahrzehnte wesentlich geprägt. In Anerkennung dieser Verdienste hat das Land Kärnten in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern der Familie Fheodoroff 2013 den "Internationalen Nikolaus Fheodoroff-Kompositionspreis" ins Leben gerufen.
Der Carinthische Sommer erinnert heuer an seinen langjährigen Obmann und Förderer, den Komponisten, Organisten, Chorleiter und Kulturmanager Nikolaus Fheodoroff, mit einer Reihe von Veranstaltungen und Konzerten anlässlich seines 90. Geburtstages und zehnten Todestages.
Die Ausschreibung für den 6. Fheodoroff Kompositions-Preis läuft, er ist nun mit 15.000 Euro dotiert. Erwartet wird eine Komposition in neuer Tonsprache, mit dem Ziel, das Repertoire mit zeitgenössischen Beiträgen zu erweitern. Das für diesen Wettbewerb eingereichte Werk darf in keiner Form vorher veröffentlicht worden sein. Antragsberechtigt sind Komponisten und Komponistinnen jeder Nation und jeden Alters. Das Ende der Einreichfrist ist mit 30. April 2022 datiert.
Quelle: Land Kärnten