Salzburg: Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen
Schutz und Selbstbestimmung auch während der Corona-Pandemie / Interview mit Brigitte Brandner
(LK) „Der heutige Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen erinnert uns daran, dass wir das Ziel der Inklusion und der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention nicht aus dem Auge verlieren dürfen“, betont Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.
Für das Land Salzburg und die Träger der Einrichtungen der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen steht seit Beginn der Corona-Pandemie der Schutz von Menschen mit Behinderungen vor einer Infektion im Fokus. „Durch die Trennung der Angebote für Wohnen und Arbeiten und durch unsere Präventionskonzepte und deren Einhaltung konnten unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen hohen Schutz aufbauen“, berichtet Guido Güntert, Geschäftsführer der Lebenshilfe Salzburg.
Umfangreiche Unterstützung
Das Land Salzburg hat die Träger der Sozialeinrichtungen unter anderem mit Schutzausrüstung unterstützt, aber auch Ausweichmöglichkeiten zur Betreuung geschaffen. „Wichtig ist im Infektionsfall auch die Möglichkeit der Ersatzbetreuung wie beispielsweise im Quarantänequartier Wehrle“, sind sich Guido Güntert und Heinrich Schellhorn einig, und sie fügen hinzu: „In diesem Fall können die Personen von einer vertrauten Unterstützungsperson begleitet werden.“
Schellhorn: „Die Forderungen werden gehört.“
Träger wie die Lebenshilfe, Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter sowie Organisationen von Menschen mit Behinderungen erinnern anlässlich des Internationalen Tages an die Wichtigkeit der Berücksichtigung der Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen. Sie fordern auch die Einbeziehung und Sichtbarmachung in den aktuellen Strategien zur Bewältigung der Corona-Pandemie. „Ich bin froh, dass Menschen mit Behinderungen sowie ihre Unterstützerinnen und Unterstützer hier aufmerksam machen. Diese Stimmen werden gehört und auch in unserer Arbeit ihren Niederschlag finden“, unterstützt Landeshauptmann-Stellvertreter Schellhorn diese Anliegen.
Interview mit der Selbstvertreterin der Lebenshilfe Salzburg
Brigitte Brandner aus Mühlbach am Hochkönig ist gewählte Selbstvertreterin der Lebenshilfe Salzburg. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat sich die aktuelle Situation schildern lassen.
LMZ: Wie haben Sie und andere Menschen mit Behinderungen die Corona-Krise bis jetzt erlebt?
Brandner: Im Selbstvertretungs-Beirat haben wir auch über die Corona-Krise gesprochen und einige meiner Kolleginnen und Kollegen waren einsam, weil sie nicht nach Hause fahren durften. Andere haben ganz neue Arbeiten gemacht und das hat ihnen gefallen. Den aktuellen Lockdown haben viele von uns nicht so schlimm empfunden wie im März, weil wir Arbeiten und nach Hause dürfen.
LMZ: Was waren bisher die größten Herausforderungen in der Corona-Krise für Sie?
Brandner: Wir durften beim ersten Lockdown nicht in die Werkstätte gehen und das war am Anfang schwierig für die Tagesstruktur. Da braucht man sehr viel Selbstdisziplin. Im März und April haben wir Selbstvertreter uns immer in der Früh getroffen.
LMZ: Was ist gut gelaufen? Und was könnte man in der Corona-Krise für Menschen mit Behinderungen besser machen?
Brandner: In unserem Selbstvertreter Büro ist es sehr gut gelaufen. Wir arbeiten ganz normal weiter und wir treffen uns über Teams. Ich arbeite im Homeoffice. Bei mir läuft es dieses Mal besser wie im März. Verbessern könnte man, dass Menschen mit Behinderung als Experten im Krisenstab vom Land oder der Regierung dabei sind.
Quelle: Land Salzburg