Salzburg: Invasive „Neulinge“ bedrohen heimische Flora
Foto: Land Salzburg/Neumayr/Leopold
Neophyten machen sich breit und werden bekämpft
(LK) Riesen-Goldrute, Japanknöterich oder Riesen-Bärenklau sind Pflanzen mit klingenden Namen und schönen Blüten. Sie haben auch eine weitere Gemeinsamkeit: Sie gehörten der heimischen Flora ursprünglich nicht an, verbreiten sich – auch durch den Klimawandel - rasch und drängen heimische Arten zurück.
1492, das Jahr der Entdeckung Amerikas durch Christopher Kolumbus, gilt als Beginn der Zeitrechnung für „Neophyten“ – jene Pflanzen, die gewollt und ungewollt in Gebiete gelangten, in denen sie vorher nicht heimisch waren. Der Umgang mit invasiven Neophyten ist heute Thema eines Seminars des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands in Kooperation mit dem Land Salzburg, das Expertinnen und Experten aus ganz Österreich versammelt.
Gutschi: „Erhalt heimischer Artenvielfalt.“
Landesrätin Daniela Gutschi betonte in ihren Begrüßungsworten die Relevanz des Themas: „Der Erhalt der heimischen Artenvielfalt wird durch Neophyten gefährdet. Seminare wie diese, in denen sensibilisiert wird und positive Praxisbeispiele zur Vorbeugung aufgezeigt werden, sorgen für den Schutz unserer regionalen Biodiversität. Salzburg setzt mit der erfolgreichen Initiative ,Natur in Salzburg‘ explizit auf heimische Pflanzen und regionales Saatgut. Viele Multiplikatoren, Hobbygärtner*innen, Schulen und Gemeinden, leben vor wie - im wahrsten Sinne des Wortes - heimische Arten in Salzburg verwurzelt bleiben.“
Tipps für Bevölkerung
Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat vorab mit Günther Nowotny, Experte in der Naturschutzabteilung des Landes und Vortragender beim heutigen Seminar, gesprochen.
LMZ: Was sind Neophyten und welche Gefahr geht von ihnen aus?
Günther Nowotny: Neophyten können auch als „Neubürger“ in der heimischen Pflanzenwelt bezeichnet werden. Sie stammen großteils von anderen Kontinenten, vor allem aus Amerika, Asien oder Afrika. Über 1.200 von ihnen verzeichnen wir bereits in Österreich, wobei der überwiegende Großteil kein Problem darstellt. Einige wenige sind jedoch invasiv oder potenziell invasiv, dringen in die heimische Natur ein und verdrängen dort die ansässigen Arten. Haben sie sich einmal etabliert, kann man die Pflanzen nur noch mit großen Aufwand oder gar nicht mehr zurückdrängen.
LMZ: Welche Pflanzen sind besonders invasiv?
Günther Nowotny: Beispiele sind das Drüsen-Springkraut, die Riesen-Goldrute, die Kanada-Goldrute und drei Staudenknöterich-Arten. An der Autobahn und an Bahnstrecken gedeiht auch das Schmalblättrige Greiskraut, das auffällige gelbe Blütenteppiche bildet. Auf dem Sprung zur Invasivität ist der Sommerflieder, dieser Neophyt dürfte vom Klimawandel profitieren.
LMZ: Was kann jeder und jede einzelne tun?
Günther Nowotny: Man kann aufpassen, was man im eigenen Garten pflanzt. Die Europäische Union hat in einer Verordnung mehrere invasive Pflanzen aufgenommen, sie dürften praktisch gar nicht gehandelt oder gepflanzt werden, es geschieht aber trotzdem. Wesentlich mithelfen kann die Bevölkerung bei der Verhinderung der Verbreitung, indem Pflanzen nicht rechtswidrig am Waldrand oder am Bachufer entsorgt werden, sondern in der Biotonne oder in den Recyclinghöfen der Gemeinden. Durch die professionelle Kompostierung ist dann gesichert, dass sie für unsere Natur unschädlich gemacht werden.
Quelle: Land Salzburg