Innsbruck: Ja, mir san mit'm Radl da
Foto: W. Giuliani
Innsbruck hält laut Greenpeace-Mobilitätsranking aktuell bei einem Radverkehrsanteil zwischen 17 und 23 Prozent. Der Ausbau der klimaneutralen Infrastruktur ist ein Credo der Stunde.
Im Arbeitsübereinkommen 2018 wurde festgeschrieben, dass sich die Stadt Innsbruck in Richtung nachhaltiger Optimierung der städtischen Verkehrsinfrastruktur orientiert. Im Zentrum stehen dabei der Ausbau und die Priorisierung des Umweltverbundes (Gehen, Radfahren, öffentlicher Verkehr). Für Bürgermeister Georg Willi ist klimafite Mobilität für die alpin-urbane Landeshauptstadt ein Muss und stellt eine wesentliche Steigerung der Lebensqualität dar. Im Zusammenhang mit der Entwicklung Innsbrucks macht es für ihn Sinn, hier größer – also auch über die Stadtgrenzen hinaus – zu denken, entsprechende Beschlüsse zu fassen und diese auch zeitnah umzusetzen. Im folgenden Interview erklärt er, was er beim Thema Radfahren als besonders zentral ansieht.
In welchen Punkten wurde das im Arbeitsübereinkommen beschriebene innerstädtische Verkehrskonzept aus dem Jahr 1989/90 in den vergangenen drei Jahren in Bezug auf den oben genannten Umweltverbund bereits verändert bzw. optimiert?
Der entscheidende Punkt war die Erarbeitung des Masterplans Radverkehr 2030. Parallel laufen der Ausbau der Straßenbahnlinie 5 zwischen Rum und Völs, der Bau der S-Bahn-Haltestelle Messe (weitere Haltestellen folgen) und Optimierungen beim Busangebot.
Sie sind selbst meist mit dem Fahrrad in der Stadt unterwegs. Welche zentralen Vorteile hat Radfahren in der Stadt für Sie?
Innsbruck ist eine Stadt der kurzen Wege. Mit dem Rad komme ich innerstädtisch am schnellsten von A nach B. Das Rad ist extrem flexibel, platzsparend, kommunikativ (ich kann jederzeit stehen bleiben und mit jemandem sprechen), es ist leise, abgasfrei und damit für die Umwelt optimal. Mit dem Elektroantrieb erweitert es für tausende Menschen den Aktionsradius. Eine Fahrt ins höhergelegene Mittelgebirge ist nicht mehr schweißtreibend.
Gibt es für Sie einen Widerspruch zwischen den Ansprüchen von AlltagsradlerInnen und FreizeitradlerInnen? Wie sind die Prioritäten für Sie hier verteilt?
Beide Gruppen brauchen Infrastruktur – wenn auch zum Teil unterschiedliche und an verschiedenen Orten. AlltagsradlerInnen brauchen zentrale Abstellplätze in der Stadt, FreizeitradlerInnen die Möglichkeit, Öffis benutzen zu können oder das Mountainbike nach dem Trailfahren säubern zu können. Beide brauchen wiederum sichere Radwege. Mir ist der Ausbau der Infrastruktur für beide Gruppen wichtig.
Welche Punkte fallen Ihnen spontan im Zusammenhang mit der Attraktivierung des Angebotes für RadlerInnen und dem Thema Lebens- und Aufenthaltsqualität in der Stadt ein?
Je attraktiver das Angebot ist, desto mehr Menschen werden umsteigen. Und je weniger Autos in den Innenstädten unterwegs sind, desto mehr Platz haben die Menschen, ob sie nun mit dem Rad, dem Öffi oder zu Fuß kommen. Mehr Platz bedeutet eine verbesserte Aufenthaltsqualität in der Innenstadt, lädt zum Verweilen ein und ist damit auch eine Förderung für die Wirtschaft.
Im vergangenen Herbst wurde der Masterplan Radverkehr 2030 beschlossen. Was versprechen Sie sich konkret davon?
Einen nachhaltigen, zeitgemäßen und zukunftsorientierten Ausbau des Radverkehrs mit Fokus auf Infrastruktur und vor allem Sicherheit – für alle VerkehrsteilnehmerInnen.
Gibt es konkrete Ziele, die Sie für Innsbruck beim Thema Radverkehr im österreichischen Städtevergleich verfolgen?
Innsbruck als alpin-urbane Stadt sollte den höchsten Fahrradanteil aller Landeshauptstädte erreichen. Das steigert die Lebensqualität und die Ruhe in der Stadt.
Das Interview führte Katharina Rudig.
Quelle: Stadt Innsbruck