Niederösterreich: Jahresbericht 2021 der Schuldnerberatung NÖ

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Geld - Symbolbild
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14 Mär 21:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Teschl-Hofmeister und LR Königsberger-Ludwig ziehen Bilanz

„Seit 30 Jahren bietet die Schuldnerberatung NÖ ihre wichtige Hilfe an, die Jahresstatistik dokumentiert diese enorm wertvolle Arbeit, damit die Betroffenen möglichst rasch finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen können“, sagte Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister am heutigen Montag im NÖ Landhaus in St. Pölten, wo sie gemeinsam mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig und Michael Lackenberger, dem Geschäftsführer der Schuldnerberatung NÖ, den Jahresbericht 2021 präsentierte.

Demnach sei die Durchschnittsverschuldung um 14,5 Prozent von ca. 82.000 Euro auf ca. 94.000 Euro gestiegen (2019 wären es sogar ca. 103.000 Euro gewesen), die Zahl der betreuten Personen aber pandemiebedingt von 7.900 auf 7.500 gesunken; mit 40 Prozent am meisten betroffen sei nach wie vor die Altersklasse der 36- bis 50-Jährigen. Die von 6.300 auf 7.700 gestiegene Zahl der Folge- und Abschlussberatungen sei ein erfreuliches Zeichen dafür, dass das Angebot gut angenommen werde, freute sich Teschl-Hofmeister darüber, dass die Durchschnittsverschuldung bei den Jugendlichen unter 25 Jahren auf 21.700 Euro abgenommen habe: „Das sind um 62 Prozent weniger als 2018, 2020 waren es noch knapp 5.000 Euro mehr. Die Hauptursachen liegen zu 40 Prozent bei Arbeitslosigkeit und Einkommensverlust, zu 33 Prozent beim Konsumverhalten, zu 10 Prozent bei Unfall oder Krankheit und zu 8 Prozent bei der Wohnraumbeschaffung“.

Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig sagte: „Ziel der Schuldnerberatung mit ihrem umfassenden Angebot bis hin zur Gerichtsbegleitung ist es, die Menschen auf ihrem Weg aus der von vielen als existenzbedrohend wahrgenommenen Schuldenspirale inklusive den massiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, das Familien- und Gemeinschaftsleben etc. heraus zu unterstützen“. Bei den Hauptgründen nannte sie neben Arbeitslosigkeit/Einkommensverlust bzw. Konsumverhalten insbesondere auch Scheidung/Trennung mit 22 Prozent sowie die Selbstständigkeit – mit 735 diesbezüglich im Vorjahr in Beratung Befindlichen - als Schuldenfalle.

„Ein Drittel der Menschen, die zur Schuldnerberatung kommen, haben ein Einkommen unter dem Existenzminimum, 50 Prozent weisen nur einen Pflichtschulabschluss auf. Das zeigt, dass Bildung der beste Garant für ein selbstbestimmtes Leben ist“, meinte Königsberger-Ludwig und verwies auf die Präventionsmaßnahmen der Finanzcard für Jugendliche, die heuer auf einen Finanzführerschein ausgeweitet werde, sowie die Budgetberatung und das betreute Konto für Erwachsene. Von den Novellierungen des Insolvenz- und Exekutionsrechts erwartete sie sich abschließend Verbesserungen, von der Inflation und den hohen Energie-und Spritpreisen allerdings massive Herausforderungen für die Schuldnerberatung.

Michael Lackenberger präzisierte, dass 2021 in den fünf Regionalstellen 40 Mitarbeiter (32 weibliche und acht männliche) beschäftigt gewesen seien, davon 23 als Schuldnerberater. Das bedeute, dass jeder Schuldnerberater 192 Klienten beraten bzw. 217 weitere betreut habe; das Alter des jüngsten Klienten habe 19, jenes des ältesten 84 betragen. Aufgrund der Zutrittsbeschränkungen seien im Vorjahr nur 113 Sprechtage in den Bezirken abgehalten worden, während der Normalwert bei rund 500 liege. „Eine Kundenzufriedenheitsbefragung im vierten Quartal 2021 hat – bei 834 E-Mail-Fragebögen und einer Rücklaufquote von 14 Prozent – ergeben, dass 79 der Klienten mit dem Ergebnis sehr zufrieden sind und zu 65 Prozent das Ziel der Beratungen erreicht worden ist“.


Quelle: Land Niederösterreich



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