Kärnten: Joanneum Research - Wirtschaftsstudie bestätigt Kärntens Aufholprozess
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Struktureller Wandel geht in die richtige Richtung – Kärnten ist zu einer hochentwickelten Industrieregion gewachsen und zählt bei Forschung und Entwicklung zu dynamischsten Regionen im europäischen Vergleich – LH Kaiser: Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Vordergrund
Klagenfurt (LPD). Kärnten hat sich zu einem international erfolgreichen Industrie- und Wirtschaftsstandort entwickelt und holt im europäischen Vergleich immer stärker auf. Zu diesem Schluss kommt eine heute, Montag, in der Arbeiterkammer präsentierte Studie des Joanneum Research. Sie untersucht den Strukturwandel der Kärntner Wirtschaft und gibt Aufschluss über die internationale Wettbewerbsfähigkeit und die Arbeitsproduktivität des heimischen Standortes. Verglichen werden die Kennzahlen Kärntens unter anderem mit einer Reihe deutscher Regionen. Herausforderungen sieht die Studie im Bereich des demografischen Wandels, der Abwanderung junger Menschen und bei den Facharbeiterinnen und Facharbeitern.
Vor allem in den Jahren 2016 bis 2019 könne man positive Wachstumsbeiträge in nahezu allen Bereichen der Kärntner Wirtschaft verzeichnen, informierte Studienautor Eric Kirschner im Rahmen eines Pressegesprächs. So sei eine äußerst hohe Arbeitsproduktivität zu beobachten, überdurchschnittliche Werte gebe es im europäischen Vergleich nicht nur in der Industrie, sondern auch im Tourismus und im Handel. Kärnten habe den strukturellen Wandel hin zu einer hochentwickelten europäischen Industrieregion vollzogen und könne in diesem Zusammenhang vor allem mit starken Werten bei Forschung und Entwicklung punkten: So haben die Ausgaben für diesen Bereich seit 2017 um 18,3 Prozent zugenommen – bei weitem die stärksten Zuwächse unter allen österreichischen Bundesländern (Österreich-Schnitt: +10,2%). Auch im Vergleich zu den in der Studie untersuchten europäischen Regionen schneidet Kärnten hier überdurchschnittlich ab.
„Kärnten ist international erfolgreich und holt weiter auf. Die Produktivität ist gerade am Industriesektor sehr hoch, im europäischen Vergleich ist Kärnten mittlerweile zu einer hochentwickelten Industrieregion gewachsen. Bei Forschung und Entwicklung ist Kärnten das Bundesland, welches sich in Österreich am dynamischsten entwickelt und zählt auch zu den dynamischsten hochentwickelten europäischen Industrieregionen“, sagte Kirschner. Auch die Arbeitsproduktivität, also die Bruttowertschöpfung je Beschäftigten, konnte in Kärnten quer über die Wirtschaftsbranchen gesteigert werden. So stieg diese in der Periode von 2014 bis 2019 um rund 17 Prozent. Im demografiebereinigten Wachstum belegt Kärnten Platz 3 unter den österreichischen Bundesländern. Hier befindet sich Kärnten auch im oberen Viertel der europäischen Vergleichsregionen. Herausforderungen sieht die Studie vor allem im demografischen Wandel, bei der Abwanderung und im Fehlen von Facharbeiterinnen und Facharbeitern.
Für Landeshauptmann Peter Kaiser ist die präsentierte Studie Bestätigung und Auftrag zugleich. „Die Handlungsanleitungen, die sich aus der Studie ergeben, spiegeln sich auch in den Grundintentionen der Kärntner Landespolitik wider. Die nächste große Chance für Kärnten liegt in der Koralmbahn und damit in der weiteren Entwicklung eines gemeinsamen Wirtschaftsraums“, so Kaiser. Covid-19 habe selbstverständlich Einfluss auf die internationalen Wirtschaftsentwicklungen genommen, Kärnten habe diese Krise aber bisher gut meistern können. Auch der demografische Wandel sei – erst kürzlich mit einer Enquete des Kärntner Landtags – im Fokus der Landespolitik. „Wir werden uns darauf konzentrieren müssen, diesem Wandel zu begegnen und mit wichtigen Maßnahmen gegenzusteuern – vor allem im Bereich der Kinderbildung und Kinderbetreuung. Denn in Bildung zu investieren ist die beste Investition, die man tätigen kann. Gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf steht hier im Vordergrund“, so Kaiser, der auch auf die beschlossenen Investitionen im Öffentlichen Verkehr hinwies. Kärnten sei nicht nur ein Industrieland, sondern ein „grünes Industrieland“. „Wir haben es geschafft, im innovativen Bereich gut Fuß zu fassen und damit einer grünen Industrie zum Durchbruch zu verhelfen“, so der Landeshauptmann. Auch im Bereich des Breitbandausbaus investiere das Land derzeit massiv, zudem habe Kärnten sich am Holzsektor von einem Rohstofflieferanten zu einem Innovator entwickelt, erklärte der Landeshauptmann.
AK-Präsident Günther Goach wies ebenso auf die große Bedeutung der Industrie für Kärnten hin. „Die präsentierte Studie zeigt, dass wir auf breiten Beinen stehen. Der strukturellen Wandel in der Kärntner Wirtschaft ist in die richtige Richtung unterwegs. Der Arbeitskräftemangel unter den Facharbeitern ist erkennbar. Wenn wir dem entgegenwirken möchten und Kärnten weiter auf der Überholspur halten wollen, ist es notwendig, die entsprechenden Rahmenbedingungen – insbesondere die Kinderbetreuung – weiter auszubauen. Das ist ein Erfolgsweg, der in Kärnten bereits eingeschlagen wurde. Das Angebot einer umfassenden Kinderbetreuung ist entscheidend“, so Goach. Nähere Informationen zur Studie unter kaernten.arbeiterkammer.at.
Quelle: Land Kärnten