Wien: Jüdisches Museum Wien - Ein Stück Museum für alle!
Foto: Jüdisches Museum Wien (Stefan Fuhrer)
Anfang Mai erweiterte das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, sein Angebot um ein kuratiertes Schaufenster im Museum Dorotheergasse, das für alle zugänglich ist und ein offenes Museumserlebnis im Vorbeigehen ermöglicht. Als Fenster in die Welt soll es eine Brücke zwischen dem Museum und der Stadtgesellschaft sein.
Die Rolle von Museen in Bezug auf den Klimawandel In regelmäßigen Abständen werden Objekte aus den Sammlungen des Museums gezeigt, die sich mit aktuellen gesellschaftlichen Themen befassen. Das erste Thema beschäftigt sich mit Klimaaktivismus und der Rolle von Museen in Bezug auf den Klimawandel. Das Jüdische Museum Wien möchte damit auf dieses zentrale gesellschaftliche Thema aufmerksam machen und auch seine eigene Rolle als Institution reflektieren.
Gezeigt wird eine Illustration der Schöpfung aus der Haggada von Sarajevo, einer der weltweit ältesten illustrierten rituellen Texte sephardischen Ursprungs. Auf vier Tafeln werden die Trennung von Tag und Nacht sowie die Erschaffung von Himmel, Meer und Erde dargestellt. Als die Welt vollendet war, heißt es in der Bibel: „Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe da, es war sehr gut“. Es war das Paradies. Der heutige Zustand der Erde ist weniger paradiesisch: Umweltverschmutzung, globale Erwärmung und andere vom Menschen verursachte Katastrophen bedrohen uns und sämtliches Leben auf dem Planeten. Nachdenken über nachhaltige Praktiken Die Kuratorin des Schaufensters, Caitlin Gura, meint: „Das Engagement für Nachhaltigkeit erfordert die Bemühungen der gesamten Gesellschaft: von Politik, Wirtschaft, Bürger*innen und Museen! Das knallige Orange auf der Fensterscheibe ist nicht nur eine Anspielung auf den Klimaaktivismus in Museen, sondern gleichzeitig als Warnung für alle gedacht. Die Erde ist bedroht und wir müssen im Rahmen unserer Möglichkeiten alles tun, um ein Umdenken zu fördern.“
Für das Jüdische Museum Wien, das 2022 mit dem Österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde, stellt das Nachdenken über nachhaltige Praktiken in der Ausstellungskonzeption und täglichen Arbeitsabläufen nur einen ersten Schritt in einem fortlaufenden Prozess dar, der noch lange nicht zu Ende ist. Fenster zur Welt? Das Schaufenster – als ein Fenster zur Welt – ermöglicht, durch den regelmäßigen Wechsel aktiv auf aktuelle Themen zu reagieren. Es bietet durch das Aufgreifen gesellschaftsrelevanter Fragestellungen die Chance zur Demokratisierung und Zugänglichmachung des Jüdischen Museums für eine breite Öffentlichkeit und die Möglichkeit, ein Stück Museum außerhalb des Gebäudes zu erleben. Das nächste Schaufensterthema nimmt Bezug auf das Jubiläum „150 Jahre Wiener Weltausstellung – Vision und Aufbruch“. Gezeigt wird das Israelitische Blindeninstitut auf der Hohen Warte, das 1873 den ersten Blindenkongress veranstaltete und Fragen zu Bildung, Beschäftigung und sozialen Integration blinder Menschen diskutierte.
Das Jüdische Museum Wien lädt alle Interessierten herzlich ein, das neue Schaufenster zu besuchen und sich von den wechselnden Themen inspirieren zu lassen.
Quelle: Stadt Wien