Wien: Jüdisches Museum Wien eröffnet „Wiener Nostalgie – Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer“

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Foto: Stadt Wien/David Bohmann
15 Feb 07:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Das Jüdische Museum Wien, ein Museum der Wien Holding, eröffnete gestern im Museum Dorotheergasse die neue Ausstellung „Wiener Nostalgie – Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer“. Die Kabinettausstellung zeigt Radierungen des jüdisch-österreichischen Künstlers Emil Singer (1881–1942), die durch ein Netzwerk von Historik*innen und Sammler*innen den Weg ins Museum fanden. Seine Werke erzählen neben einem romantischen Blick auf die k.u.k.-Metropole auch von dem glücklosen Versuch, sich vor dem nationalsozialistischen Regime durch den Verkauf seiner Radierungen nach Amerika zu retten, was jedoch letztendlich misslang.

Feierliche Ausstellungseröffnung

Direktorin Barbara Staudinger begrüßte die zahlreichen nationalen wie internationalen Gäste der gestrigen Ausstellungseröffnung herzlich: „Die Postmoderne hat uns beigebracht, dass sich die Geschichte nicht von selbst in den historischen Quellen offenbart, sondern dass es darauf ankommt, welche Fragen wir an die Quellen stellen. So ist es auch mit den Radierungen von Emil Singer, die oberflächlich betrachtet Wiener Postkartenmotive zeigen, bei näherem Hinsehen jedoch auch eine gescheiterte Flucht und Geschichten von österreichisch-amerikanischen Beziehungen enthalten.“

In ihren einführenden Worten würdigten die Kuratorinnen der Ausstellungen, Caitlin Gura und Daniela Pscheiden, zunächst die Personen, die maßgeblich zur Realisierung dieser Ausstellung beigetragen haben: „Unser großer Dank geht daher vor allem an Dr. Sandy Rikoon und Henry Isaacs. Durch die großzügigen Schenkungen ihrer Emil Singer Sammlungen an das Jüdische Museum Wien haben sie es uns ermöglicht, seine Geschichte zu erforschen und damit diese Ausstellung möglich zu machen.“ Darüber hinaus führten sie weiter aus: „Hinter der reizvollen, nostalgischen Atmosphäre dieser Radierungen verbergen sich tiefere Bedeutungsschichten und schmerzhafte Erinnerungen an ein Leben, das während des Holocausts ausgelöscht wurde. Und doch sind diese Radierungen auch ein Vermächtnis, das uns Hoffnung gibt, denn ohne die Bemühungen zahlreicher Personen wäre Emil Singers Erbe für immer verloren gewesen.“

Die Festrede hielt Christoph Thun-Hohenstein, Sektionschef Internationale Kulturangelegenheiten im BMEIA: „Dankenswerterweise setzt sich das Jüdische Museum Wien – auch im Sinne von „Care“ – für die Präsentation des Werks wenig bekannter Künstler*innen, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, ein. Die im Zusammenwirken mit vorbildlichen US-Sammler*innen entstandene Ausstellung zu Emil Singer ist ein beeindruckendes Beispiel dafür.“

Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, sprach die Grußworte: „Das Jüdische Museum Wien ermöglicht mit seinen Ausstellungen seit jeher einen spannenden Austausch über Kunst, Kultur und Gesellschaft. Das stellt auch die neue Schau einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis. Sie nimmt die Besucher*innen auf eine nostalgische Reise durch Wien und präsentiert die Arbeiten des jüdisch-österreichischen Künstlers Emil Singer.“

Eröffnet wurde der Festakt von Elizabeth Martin-Shukrun, Counselor for Public Affairs der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika: „Emil Singer und seine amerikanischen Unterstützer*innen sind ein Beispiel für den dynamischen Austausch zwischen Österreich und Amerika, der unabhängig von der Politik schon immer das Rückgrat unserer Beziehung war. Ihre Geschichte hat heute eine Lehre für uns: Nur durch das Erinnern und Lernen aus unseren moralischen Fehlern können wir wirklich dem Versprechen gerecht werden, Nie Wieder.“

Musikalisch begleitet wurde die Eröffnung von Andreas Hirsch und Willi Konstantin.

Unter den Gästen waren die Schenkerinnen Henry Isaacs, Merry „Corky“ White, Sandy Rikoon, Alison Radlett und der Biograph von Emil Singer, Axel Junghans, die mit ihren Familien aus Großbritannien, Deutschland und den USA angereist waren und an der Eröffnung teilnahmen. Stefan Ottrubay, Martin Pfeifer und zahlreiche Vertreterinnen des diplomatischen Korps zeigten sich begeistert von der Vielschichtigkeit der Ausstellung.

Wiener Nostalgie-Vernetzte Erinnerungen an Emil Singer

ist von 14. Februar 2024 bis 1. September 2024 im Jüdischen Museum Wien Dorotheergasse, einem Museum der Wien Holding, zu sehen. Zu der von Caitlin Gura und Daniela Pscheiden kuratierten und von Fuhrer, Wien gestalteten Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von 18,90 € im Eigenverlag mit zahlreichen Abbildungen Emil Singers. Das Jüdische Museum Wien, Dorotheergasse 11, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der zweite Standort, Museum Judenplatz, Judenplatz 8, 1010 Wien, ist von Sonntag bis Donnerstag von 10 bis 18 Uhr, freitags 10 bis 14 Uhr (Winterzeit) bzw. 17 Uhr (Sommerzeit) geöffnet.

Weitere Informationen unter www.jmw.at oder [email protected].


Quelle: Stadt Wien



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