Niederösterreich: Jugendumfrage zu Umwelt und Klima

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LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, flankiert von der Studienautorin Sophie Karmasin-Schaller (links) und Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (rechts), bei der Präsentation der Jugendstudie Klima, Energie und Natur in St. Pölten.
Foto: © NLK Pfeiffer
02 Sep 11:51 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Pernkopf und Teschl-Hofmeister präsentieren Karmasin-Ergebnisse

Die Corona-Krise habe u. a. auch eine Rückbesinnung auf die Regionalität und die saubere Natur vor der Haustür gebracht, deshalb habe man rechtzeitig zu Schulbeginn die Einstellung der Jugendlichen zu Klima, Energie und Natur abgefragt und Karmasin Research & Identity mit einer dementsprechenden Studie nach dem Vorbild des Deutschen Jugendreports Natur beauftragt, sagte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf am heutigen Mittwoch in St. Pölten, wo er gemeinsam mit Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und der Studienautorin Sophie Karmasin-Schaller deren Ergebnisse präsentierte.

Karmasin-Schaller sprach dabei von einer großen Stichprobe mit 3.063 validen retournierten Fragebögen aus der sechsten, neunten und zwölften Schulstufe, die, begleitet von einem wissenschaftlichen Beirat, einzigartige Erkenntnisse gebracht habe. Auf Basis spontaner Assoziationen habe dabei eine implizite Einstellungsanalyse ergeben, dass der Klimawandel einigermaßen negativ (mit einem Wert von 1,6 auf einer dreiteiligen Skala), die Energie mit 2,3 tendenziell positiv und die Natur mit 2,6 durchaus positiv bewertet wurde: „Ab der sechsten Schulstufe wird die Bedrohung durch den Klimawandel zunehmend erkannt – je mehr Wissen, desto mehr Auseinandersetzung. Dabei scheinen Mädchen sensibler für die Bedrohung der Natur zu sein, während sich Burschen mehr für die technischen Vorgänge interessieren.“

In Bezug auf das Wissen in den Bereichen Natur, Lebensmittel sowie Klima und Energie habe sich gezeigt, dass die Wissensfragen bei Klima und Energie am besten (so wissen 82 Prozent, dass es in Österreich keine Atomkraft gibt, und verstehen 76 Prozent, was Biomasse ist), bei Lebensmitteln mittelmäßig (woraus Ketchup hergestellt wird, wissen 97 Prozent, aber nur 23 Prozent, dass Hühner nur bis zu ein Ei pro Tag legen) und bei Natur am schwächsten (nur 32 Prozent wissen, dass es im Juni am längsten hell ist, 59 Prozent, dass die Sonne im Osten aufgeht) beantwortet wurden. An naturnahen und klimagerechten Aktivitäten haben sich die Mülltrennung, das Verwenden wiederbefüllbarer Trinkflaschen und das Vermeiden unnötigen Licht-Brennen-Lassens bereits sehr stark durchgesetzt, während Müllvermeidung, das Nicht-Verwenden von Wegwerf-Plastiksackerln und ein vermehrter Einkauf in regionalen Geschäften noch mehr bewusst gemacht werden sollten.

„Das Wissen steigt mit der Schulstufe, während umgekehrt das entsprechende Verhalten abnimmt. Es gilt also, das erworbene Wissen auch stärker auf das eigene Verhalten umzulegen. Dabei wäre es wichtig, das Verhalten nicht von oben zu diktieren, sondern gemeinsam mit den Jugendlichen in einem Beteiligungs- und Motivationsprozess zu erarbeiten“, lautete die Conclusio von Karmasin-Schaller.

In diesem Sinne will Pernkopf die Natur- und Umweltbildungsangebote verstärken und die Zusammenhänge zwischen Natur, Landwirtschaft und Lebensmittel noch besser erklären: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, wir werden deshalb das Angebot an Schule am Bauernhof ausbauen, denn wenn in Österreich 20 Prozent mehr heimische Lebensmittel gekauft werden, entstehen dadurch 46.000 Arbeitsplätze. Wir werden aber auch vermehrte Angebote für Exkursionen in die Natur schaffen, um direkt im Wald zu lernen“, meinte der LH-Stellvertreter und verwies u. a. auf das Wildkatzencamp im Nationalpark Thayathal mit jährlich 60.000 Besuchern und 3.000 Nächtigungen durch Schulklassen, das Junior-Ranger-Programm im Nationalpark Donau-Auen, die Angebote der 20 Naturparke zwischen dem Wildpark Geras, dem Unterwasserreich in Schrems, dem Naturpark Sparbach und der Ötscherbasis Wienerbruck und nicht zuletzt das im Entstehen befindliche Haus der Wildnis im Lunz am See.

„Schon jetzt erreichen wir mit den Exkursions- und Schulangeboten in den Natur- und Nationalparken 50.000 Schüler pro Jahr, dazu kommen noch 21 eigene Naturpark-Schulen, wo direkt in und mit der Natur gelehrt und gelernt wird. Denn die Natur kann Lehrmeister und Lernutensil zugleich sein, Unterricht im Freien steigert die Gesundheit und das Lernvermögen. Insgesamt erreichen wir mit den Angeboten im Natur- und Umweltbereich jährlich 100.000 Jugendliche, und das werden wir in Zukunft gemeinsam noch weiter ausbauen“, meinte Pernkopf abschließend und kündigte für Oktober eine eigene Online-Jugendklimakonferenz an.

Teschl-Hofmeister bedankte sich bei den Pädagoginnen und Pädagogen für die Ermöglichung der Datenerhebung und unterstrich die Wichtigkeit des Umwelt- und Naturschutzes in der Schule: „Umwelt- und Klimaschutz beginnen in Niederösterreich schon im Kindergarten und sind in den Lehrplänen aller Schulstufen und in den unterschiedlichsten Fächern fix verankert“. Dabei verwies sie u. a. auf die Initiative „Spielplätze und Schulfreiräume in Bewegung“ sowie die „Mission Energie Checker“, an der sich im letzten Schuljahr 80 Schulen und Kindergärten mit über 1.000 Kindern beteiligt haben: „Das ist ein gutes Beispiel für die Suche nach Energie-Einsparungspotenzialen und für soziales Lernen, wobei im Sinne eines achtsamen Umganges mit der Ressource Energie auch die Gemeinden mit den Schulen gemeinsame Sache machen“.

Bezüglich der außerschulischen Jugendarbeit ging die Landesrätin abschließend auf die Jugend:info NÖ, die Service- und Anlaufstelle für sämtliche Fragen der jungen Niederösterreichinnen und Niederösterreich, ein: „Hier ist parallel zu den bereits bestehenden zahlreichen Angeboten und Services ein ‚Go Green‘-Schwerpunkt geschaffen worden, der Beratung in der außerschulischen Jugendarbeit, jugendrelevante Öffentlichkeitsarbeit und eine Anlaufstelle bei umweltrelevanten Fragen umfasst. Jugendliche können sich kostenlos über Themen wie nachhaltige Entwicklung oder Angebote zum Umweltschutz informieren und sich bei ihren ‚grünen‘ Projekten unterstützen und fördern lassen“.



Quelle: Land Niederösterreich



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