Wien: KUNST HAUS WIEN - Sithara Pathirana und Claudius Schulze leiten Wiener Klima Biennale
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Das Kollektiv startet im Jänner 2023 mit den Vorbereitungen; erste Biennale findet 2024 statt
So umwälzend wie die Veränderungen des Erdsystems sind, so radikal muss eine Klima Biennale sein. Mit dieser Ansage wollen Sithara Pathirana und Claudius Schulze als Leitung der ersten Wiener Klima Biennale mutig neue Wege gehen, um hochkomplexe Themen über Kunst greif- und erfahrbar zu machen. Das Team setzt dabei auf Inklusion und Kollektivität, auf Multiperspektivität und einen fundamentalen Barriereabbau. Mit Ausstellungen, Kooperationen mit Wissenschaft und Wirtschaft und einem Festivalprogramm in der ganzen Stadt soll die Biennale als internationale Kunstplattform etabliert werden.
Die Bestellung von Claudius Schulze und Sithara Pathirana als Festivalleitung erfolgt für einen Zeitraum von vier Jahren und beginnt mit 1. Jänner 2023. Die erste Wiener Klima Biennale ist von April bis Juli 2024 geplant und wird vom KUNST HAUS WIEN, einem Museum der Wien Holding, veranstaltet.
Gerlinde Riedl, Direktorin des KUNST HAUS WIEN, folgte bei der Bestellung der Empfehlung der Jury: „Sithara Pathirana und Claudius Schulze vereinen herausragende Kenntnisse von Kunst und Technologie zum Schwerpunkt Klimakrise und Biodiversität, Leitungserfahrung in der Kulturproduktion und -vermittlung mit hervorragenden Kontakten zu nationalen und internationalen Szenen. Mit ihrer Wahl zur Leitung der Wiener Klima Biennale wird ein junges Team ein großes Festival gestalten, in dem sich auch die vom Klimawandel besonders betroffene Generation wiederfindet. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit bei diesem spannenden Projekt!“
Begründung der Jury
„Das Kollektiv aus Claudius Schulze und Sithara Pathirana arbeitet seit sechs Jahren gemeinsam zum Schwerpunkt Kunst, Kommunikation und Klima. Es bringt sowohl internationale Erfahrungen als auch einen Wienbezug mit und hat die Werte der Diversität, Inklusion, des Fair Pay sowie der klimaneutralen Ausrichtung glaubwürdig vertreten. Die Ideen zur Implementierung des interdisziplinären Festivals in der gesamten Stadt, die Stärken des Teams in der Vermittlung des Programms und die angedachten Schritte der Umsetzung konnten die Jury überzeugen.“
Die Mitglieder der Jury:
Ramesch Daha, Präsidentin der Wiener Secession Katharina Egger, Büro der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Bettina Leidl, Geschäftsführerin des Museumquartier Wien Matias Meissner, Büro des Stadtrats für Klima und Umwelt Doris Rechberg-Missbichler, Büro des Stadtrats für Wirtschaft und Finanzen Christoph Thun-Hohenstein, Leiter der Sektion für Internationale Kulturangelegenheiten und Initiator der Vienna Biennale for Change
Insgesamt gingen 14 vollständige Bewerbungen für die Leitung der Wiener Klima Biennale ein, darunter 9 von Frauen, 2 von Männern und 3 von Kollektiven.
„Der Klimawandel ist die wohl drängendste Herausforderung unserer Zeit. Mit der Wiener Klima Biennale stößt die Stadt Wien eine kreative Auseinandersetzung mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit über die unterschiedlichen Bereiche hinweg an. Sie positioniert sich so als Kompetenzzentrum für Innovation an der Schnittstelle zwischen Kunst, Wirtschaft und Gesellschaft. Das neue Leitungs-Duo bringt neben einem internationalen Netzwerk auch den notwendigen Erneuerungsgeist mit, um sich auf ungewohnten Wegen mit der Krise auseinanderzusetzen“, betont Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.
Veronica Kaup-Hasler, Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft: „Ich freue mich, dass mit Sithara Pathirana und Claudius Schulze so ein kompetentes Leitungsteam gefunden wurde. Die Klima Biennale ist getragen von der Idee, dass sich Kunst und Wissenschaft sparten- und disziplinenübergreifend gegenseitig inspirieren. Die Dringlichkeit der Klimakrise kann sich auch über das Vehikel der Kunst weit in die Gesellschaft hinein transportieren und multiplizieren. Es ist mir wichtig, dass Wien mit diesem Festival ein sichtbares Forum für das Thema bietet. So kann sich einmal mehr zeigen, dass Kunst in drängenden Zukunftsfragen ein Verbündeter für aus der Mitte der Gesellschaft kommende Appelle sein kann.“
„Mit der Bestellung der Festivalleitung ist nunmehr ein entscheidender Schritt gesetzt, um die Wiener Klima Biennale mit hoher Qualität zu realisieren. Künstlerisch spannend, mit wissenschaftlicher Substanz und zugleich dem Anspruch guter Verständlichkeit wird sie visionäre Entwürfe einer klimagerechten Zukunft erarbeiten“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky.
Kurzbiografie und Statement
Sie sind ein erprobtes Team: Der gebürtige Münchner Claudius Schulze – Forscher und Künstler mit Fokus auf Klimakrise, Artensterben und Künstliche Intelligenz – und die in Graz geborene Projektmanagerin mit Schwerpunkten Kulturelle Bildung, Vermittlung und Festivalproduktion, Sithara Pathirana, haben schon viele gemeinsame Großprojekte umgesetzt. Erst im Oktober dieses Jahres initiierten und organisierten sie das ClimateArtFest in Hamburg. Als Künstler realisierte Schulze zahlreiche internationale Ausstellungen und Projekte, u.a. „Socotra. An Island.“ (2011, London), „State of Nature“ (2018 u.a. Amsterdam, Berlin, Genua), „FIDS Open Research Lab“ (2022 Hamburg) oder „Biosphere X“ (2020 im KUNST HAUS WIEN). Die studierte Kulturmanagerin Pathirana hat bereits bei zahlreichen Kunstereignissen in Deutschland und Österreich mit gewirkt u.a. steirischer herbst, Diagonale, Viennale, Triennale der Photographie Hamburg, Hamburger Kulturgipfel.
Claudius Schulze und Sithara Pathirana zu ihrer Ernennung: „Uns liegt am Herzen, ein internationales, spartenübergreifendes Kunstfestival zu schaffen. Mit spannendem, hochkarätigem Programm und Vernetzung der Stadtgesellschaft wollen wir kreative und kollektive Antworten auf die Klimakrise anregen. Eine ausgewogene Mischung aus international renommierten Positionen und Arbeiten mit Wiener Wurzeln soll die Stadt als Zentrum positionieren, in dem Zukunftsthemen gemeinsam verhandelt werden. Die Fragen der Zukunft sind eine künstlerische und gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe - wir freuen uns sehr, die erste Wiener Klima Biennale leiten zu dürfen.“
Zur Wiener Klima Biennale
Die Wiener Klima Biennale ist ein Projekt des KUNST HAUS WIEN gemeinsam mit den Geschäftsgruppen Wirtschaft, Kultur und Umwelt der Stadt Wien. Als Weiterentwicklung der Vienna Biennale for Change soll sie Wiens Stärken als Wissenschafts- und Forschungsstandort mit bildender Kunst, Design und Architektur verbinden und visionäre Szenarien für eine klimamoderne Zukunft entwickeln.
Quelle: Stadt Wien