Kärnten: Kärnten bekommt als erstes Bundesland ein eigenes Starkregen-Warntool
LR Fellner: Aufgrund der verheerenden Unwetter der vergangenen Jahre wurde von GeoSphere Austria ein eigenes, ergänzendes Warnsystem entwickelt, das sich auf lokal auftretende Starkregenereignisse mit großen Niederschlagsmengen konzentriert - Kärnten ist damit einmal mehr Vorreiter.
KLAGENFURT. Das vergangene Jahr wird auch als ein Jahr der Jahrhundertkatastrophen in trauriger Erinnerung bleiben. Vor allem das Gegendtal und seine Bewohnerinnen und Bewohner waren von unfassbaren Unwettern und deren Auswirkungen betroffen, die Wiederherstellungsmaßnahmen dauern zum Teil immer noch an. Katastrophenschutzreferent Landesrat Daniel Fellner: „Im Rahmen der Evaluation der ganzen Geschehnisse macht man sich dann immer Gedanken darüber, was optimiert werden kann. Nicht nur, wenn manche Experten hinterher tönen, sie hätten vorher schon gewusst, was da passieren wird. Deswegen haben wir als Land Kärnten die Entwicklung eines neuen Starkregen-Warntools angeregt und mitfinanziert, das künftig in Ergänzung, einerseits zum automatischen Gewitter-Warnsystems der GeoSphere Austria (A-TNT) mit den kurzfristigen Warnungen (unter 1 Stunde) und andererseits zu den manuellen Warnungen des Meteorologen, zur Anwendung kommen soll. Der Start soll im April erfolgen, eine Ausrollung des Systems auf ganz Österreich ist angedacht“. Dieses neue Warnsystem, entwickelt von der GeoSphere Austria (früher ZAMG) ist vor allem als Alarmierung für Experten zu verstehen. Dies soll dann zu einer genaueren Betrachtung (vor Ort oder durch den diensthabenden Meteorologen) führen. Der Meteorologe kann beurteilen, ob vielleicht noch weiterer Niederschlag erwartet wird oder nicht, die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) beziehungsweise die Einsatzkräfte vor Ort können beurteilen, ob eine vulnerable Region betroffen ist oder nicht. Anschließend können weitere Schritte eingeleitet werden. Damit wird den Einsatzorganisationen ein Zeitvorteil verschafft, bevor der Starkregen seine Auswirkungen zeigt. Christian Stefan, Leiter der Regionalstelle Kärnten der GeoSphere Austria: „Ähnliche Systeme gibt es bereits in kleineren Regionen. Neu ist, dass ein ganzes Bundesland, also alle 132 Gemeinden permanent überwacht werden. Dazu werden im 5-Minuten-Intervall die Regenmengen im 1km-Raster über ganz Kärnten kontinuierlich aufsummiert. Wird ein zuvor definierter Schwellenwert, der auch von der Regendauer abhängt, überschritten, erfolgt eine Vorwarnung bzw. Alarmierung an die LAWZ. Das ist der Auslöser, damit die Situation von Experten eingeschätzt und frühzeitig reagiert werden kann.“ Fellner abschließend: „Ich bin der Überzeugung, dass vorbeugender Katastrophenschutz immens wichtig ist. Alles, was wir tun können, um (Natur-)katastrophen bereits im Vorfeld zu entschärfen und möglichst professionell zu handeln, um Schäden zu minimieren, das tun wir auch und das neue Starkregen-Warntool ist weiterer Schritt in diese Richtung“.
Quelle: Land Kärnten