Kärnten: Kärntner Landesmuseum - Museums- und Forschungsbericht zeigt anschaulich die Bandbreite der wissenschaftlichen Tätigkeit
LH Kaiser: 49 Forschungsprojekte wurden 2020 in den Bereichen Archäologie, Kultur und Natur realisiert
Klagenfurt (LPD). Der Museums- und Forschungsbericht des Landesmuseums Kärnten wird auf Antrag von Kulturreferent Landeshauptmann Peter Kaiser in der kommenden Regierungssitzung, Dienstag, behandelt und seine Weiterleitung an den Landtag beschlossen. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass 2020 49 Forschungsprojekte realisiert wurden, gemäß einer groben Dreiteilung entfallen diese auf die Themen Archäologie, Kultur und Natur.
Bearbeitet wurden diese Projekte in den wissenschaftlichen Bereichen Ur- und Frühgeschichte, Provinzialrömische Archäologie und Feldforschung, Landesgeschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde, Erdwissenschaften, Botanik sowie Zoologie. „Unzweifelhaft ist die Forschungstätigkeit die grundlegende Basis für die wissenschaftliche Betreuung und Bearbeitung der dem Museum anvertrauten Sammlungsbestände aber generell auch Ausdruck eines gewichtigen Teils der Forschungskultur in unserem Bundesland“, so Kaiser.
Die inhaltliche Bandbreite der jährlichen Forschungstätigkeit des Landesmuseums reichte 2020 von der weiteren Aufarbeitung der Ergrabung der Mithras-Höhle St. Egyden über die inhaltliche Aufarbeitung des Nachlasses Hans-Jörg Abuja, die gotische Schnitz- und Bauplastik, die Dendrodatierung einer Karantanischen Dachtruhe, Erhebungen zur Nahrungsvolkskunde (Selbstbedienungs-Hofläden) bis zur Sichtung der Neufunde von Flossenechsen und weiteren Sauriern aus der Trias, faunistischen Erhebungen und zur Repatriierung von Waldsteinia ternata ssp. trifolia im Lippitzbachgraben. Am letztgenannten Beispiel lasse sich ablesen, was der Ausdruck lebendige Wissenschaft meint. „Denn das neuerliche Aussetzen dieser Pflanzenseltenheit als Beitrag zum Erhalt ihres einzigen bekannten Vorkommens in Kärnten wird dokumentiert, analysiert und schließlich im Forschungsbericht zu Papier gebracht“, erklärt Kaiser.
Jede erfolgreiche Ausstellung habe ihren Ursprung in den eigentlichen Kerntätigkeiten des Museums: Sammeln, Bewahren, Erschließen bzw. Erforschen, Ausstellen und Vermitteln. Während die beiden letztgenannten alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden, blieben die grundlegenden ersten drei Kernaufgaben allzu oft weniger beachtet. „Im Rahmen des Forschungs- und Museumsberichts werden diese Kerntätigkeiten sichtbar“, freut sich der Kulturreferent.
Auch wenn diese drei wichtigen Aufgaben des Museums – Sammeln, Bewahren und Erforschen – weniger öffentlichkeitswirksam sind, so sind sie doch ungleich ressourcenintensiver. „Diese drei Aufgaben beantworten die Frage, was das Museum denn außerhalb seiner Öffnungszeiten und abseits der Ausstellungen tut“, so der Leiter der Abteilung 14 – Kunst und Kultur, Igor Pucker, der die Forscher-Leidenschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landesmuseums für Kärnten besonders betont. Pucker erinnert daran, dass die Aufgaben des Landesmuseums im Kärntner Landesmuseumsgesetz festgeschrieben sind.
Der stv. wissenschaftliche Geschäftsführer des Landesmuseums, Christian Wieser, betont die bunte Forschungsvielfalt, die den Museumsalltag allerdings ganzjährig bestimmt. „Ob es dabei um das sprichwörtlich blühende Leben geht, wie etwa im Botanischen Garten Klagenfurt, der ein Garten und damit selbstverständlich auch ein Ort zum Luftschöpfen ist, aber ebenso eine Sammlung von Pflanzen, eine ‚Lebendsammlung‘, wie es so schön heißt.“ Oder ob es um die Organisation und Durchführung einer Ausgrabung geht, so Wieser: Am Ende beleuchte die Forschung des Landesmuseums alle Aspekte Kärntens.
Weitere Informationen: www.landesmuseum.ktn.gv.at
Quelle: Land Kärnten