Kärnten: Kärntner Schulen mit Menschenrechtspreis ausgezeichnet
Foto: LPD Kärnten/Wajand
LH Kaiser: Verleihung angesichts der aktuellen Situation bedeutender denn je – Mit 10.000 Euro dotierter Preis würdigt herausragende Arbeit des Ingeborg-Bachmann-Gymnasiums und der FH Kärnten
Klagenfurt (LPD). 1994 mit dem Ziel ins Leben gerufen, jene Personen zu würdigen, die sich für die Menschenrechte einsetzen, ging die Menschenrechtspreis-Verleihung heute, Samstag, coronabedingt bereits zum zweiten Mal in Folge ohne große Feier und unter strengen Schutzmaßnahmen über die Bühne. Landeshauptmann Peter Kaiser freute sich als Bildungsreferent über die besonders hohe Quote von 80 Prozent an Einreichungen aus dem Bereich der Bildung. Die Neuausrichtung des Kärntner Menschenrechtspreises mit dem Ziel, vermehrt junge Menschen miteinzubeziehen, zeigte Erfolg. Die beiden diesjährigen Preisträger sind somit das Ingeborg-Bachmann-Gymnasium mit dem Projekt „Change the World“, vertreten durch Prof. Andrea Schuller-Malle, sowie der Architekturstudiengang der FH-Kärnten mit dem Projekt „IMPULSHAUS“, vertreten durch Prof. Alexander Hagner. Als Laudatorin beziehungsweise Laudator fungierten die beiden Jury-Mitglieder Astrid Roblyek und Ernst Sandriesser. Menschenrechtskoordinator Peter Karpf führte durch das liveübertragene Programm. Er betonte: „Die Pandemie und der von Einschränkungen geprägte Alltag zeigen uns, wie kostbar die Menschenrechte sind.“
Kaiser dankte allen Beteiligten für die würdige Veranstaltung, die dazu beitragen soll, dass solche großartigen Initiativen einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden. „Nicht um Projekte in den Mittelpunkt zu stellen, sondern um einen Anstoß zu geben, über Menschenrechte nachzudenken. Denn mitten unter uns sind immer noch viele, denen Menschenrechte und Menschenwürde nicht zu Teil werden – daher sind solche Initiativen so wichtig“, so der Landeshauptmann. Als Bildungsreferent freue ihn das gezeigte Engagement weit über Lehrplan hinaus.
Bezugnehmend auf die für heute in Klagenfurt geplante Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und die Impfpflicht fügte er hinzu: „Ich halte es hier mit Voltaire und sage: ‚Ich bin nicht deiner Meinung, aber ich werde alles tun, damit du sie äußern kannst.‘ Ich weiß, dass viele die heute wieder vor der Landesregierung stehen werden, dies tun um sich gegen die vermeintliche staatliche Willkür und für ihre Freiheit auszusprechen. Ich verlange von niemandem seinen Standpunkt zu verlassen“, betonte Kaiser, regte aber zum Umdenken an. „Wenn ich statt von staatlicher Willkür von staatlicher Obsorgepflicht spreche und dieser das Individualrecht gegenüberstelle, denn nähern wir uns dem Kern des Trennenden besser. Aus menschenrechtlicher Sicht stehen einander hier Solidarität und Egoismus gegenüber. Damit wird deutlich, dass das Erinnern an die Menschenrechte und die heutige Verleihung aktueller denn je sind.“
Am Ingeborg-Bachmann-Gymnasium findet Menschenrechtserziehung seit Jahren fächerübergreifend statt. Dazu gab es auch 2021 wieder zahlreiche Vorträge, Workshops und Expertengespräche. „Der Raum des Lernens und Handelns wird dabei über das Klassenzimmer hinaus ausgeweitet“, beschreibt Sandriesser die Auswirkung dieser Idee. Der Preis sei eine Würdigung vor allem für die Schülerinnen und Schüler, die mit großem Engagement zum Thema Menschenrechte arbeiten, zeigte sich Schuller-Malle dankbar.
Mit dem „Impulshaus“ wurde ein Gebäude geplant, das leistbares Wohnen für Obdachlose ermöglichen soll, und eine echte Alternative zu bisherigen Notunterkünften darstellt. „Denn Menschenrechte gelten nicht nur für die funktionierende Gesellschaft, sondern sind Jedermanns Rechte“, betonte Roblyek. Er verspüre durch diese Auszeichnung Rückenwind in einem Bereich, in dem sonst eher Gegenwind üblich sei, so Hagner.
Um den Projekteinreichungen, besonders an den Schulen, Fachhochschulen und Universitäten mehr Zeit zu verschaffen und ihnen damit die Möglichkeit zu geben, Projekte durchzuführen, die sich an den UN-Nachhaltigkeitszielen orientieren, wird die nächste Ausschreibung bereits Ende Jänner 2022 erfolgen.
Alle Informationen zum Kärntner Menschenrechtspreis finden Sie unter: https://www.ktn.gv.at/Verwaltung/Amt-der-Kaerntner-Landesregierung/Abteilung-1/Volksgruppen_Menschenrechte/
Quelle: Land Kärnten