Karner: Weiterentwicklung der polizeilichen Ausbildung zur Bekämpfung der Cyberkriminalität ist vordringlichstes Ziel
Erstes Cyber-Trainings Center nimmt in Oberösterreich Arbeit auf – Kernelement der Kriminaldienstreform in Umsetzung
Innenminister Gerhard Karner und Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander präsentierten am 8. August 2023 mit Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Oberstaatsanwalt Harald Winkler das neue Ausbildungskonzept der Polizei zur Bekämpfung der Cyberkriminalität. Auch Staatsanwaltschaften werden in Zukunft das Ausbildungszentrum nutzen. „Das vordringlichste Ziel der Kriminaldienstreform ist, die Polizei modern und zeitgemäß aufzustellen, um damit schlagkräftig und erfolgreich im Kampf gegen die Internetkriminalität zu sein“, sagte der Innenminister bei der Präsentation. „Ich danke den beteiligten Polizistinnen und Polizisten der Landespolizeidirektion Oberösterreich für ihren vorbildlichen Einsatz bei der Entwicklung des Pilotprojekts.“
„Wir erleben aktuell eine anhaltende Welle an krimineller Energie aus dem Internet – auch gegen Unternehmen, und wir erleben insbesondere staatlich gesteuerte Angriffe auf Daten und kritische Infrastruktur in Europa“, sagte Haberlander. „Insbesondere erfährt der Bereich der Cyber-Kriminalität eine Verdreifachung der Fallzahlen in den vergangenen sieben Jahren, daher wollen wir den Standort Oberösterreich in Zusammenarbeit mit Sicherheitskräften und der Wissenschaft mit aller Konsequenz schützen, auch nachhaltig.“ Die Landeshauptmann-Stellvertreterin bedankte sich: „Ich bedanke mich bei Innenminister Karner für diesen Meilenstein in der Kriminaldienstreform, in der verstärktes Augenmerk auf Cyber-Kriminalität gelegt wird sowie für die gute Zusammenarbeit zwischen dem Innenministerium und dem Land Oberösterreich.“
Erstes Trainingszentrum – Pilotprojekt in Oberösterreich
Neben der Modernisierung der Ausbildungsinhalte an der Sicherheitsakademie wird auf operativer Ebene in jedem Landeskriminalamt (LKA) ein Cybercrime-Training-Center (CCTC) eingerichtet. Der Startschuss für die Umsetzung eines Pilotbetriebs in der Landespolizeidirektion Oberösterreich erfolgte am 8. August 2023 mit Innenminister Gerhard Karner. Der Fortbildungsbetrieb soll im Frühjahr 2024 aufgenommen werden. Es handelt sich um modernste Fortbildungszentren mit einem praxisnahen „Hands-On"-Trainingskonzept, wo in Kleingruppen von bis zu zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein erfahrungsorientiertes Lernen stattfinden kann. Individuelle Betreuung wird durch das Team-Teaching-Konzept gewährleistet, bei dem immer zwei Trainer anwesend sind.
Ausbildung wird auf Zielgruppen abgestimmt
In den CCTC der LKA werden verschiedene aufeinander abgestimmte Trainingsprogramme angeboten: Für Polizeibedienstete, die aufbauend auf der polizeilichen Grundausbildung ein viertägiges Cybercrime-Grundmodul absolvieren können, und für Bedienstete des Innenressorts, die überwiegend im kriminalpolizeilichen Dienst tätig sind. Diese Fortbildungen werden von einem Trainerpool bedient, das aus Expertinnen und Experten der Landespolizeidirektionen und des Bundeskriminalamts besteht. Andererseits werden dort auch IT-Expertinnen und -Experten, Cybercrime-Ermittlerinnen und -Ermittler sowie IT-Forensikerinnen und -Forensiker mit Etablierung der CCTC ausgebildet. Dabei wird auf externe Referentinnen und Referenten zurückgegriffen und die Vernetzung mit der Wissenschaft verstärkt. Für die Administration und Weiterentwicklung der CCTC werden in den LKA eigens verantwortliche Bedienstete etabliert. Das Bundeskriminalamt übernimmt als zentraler kriminalpolizeilicher Bildungsanbieter die österreichweite Koordination der Lehrinhalte.
Gesonderter Schwerpunkt an HTL Leonding
Zum Thema „IT-Sicherheit“ gibt es einen gesonderten Schwerpunkt an der HTL Leonding mit einem eigenen Unterrichtsfach. Haberlander sagte: „So wollen wir auch in Sachen IT-Sicherheit stark auf Zusammenarbeit setzen – auf die Zusammenarbeit mit dem neuen ‚Institute of Digital Sciences Austria‘ ebenso wie auf jene mit unseren Expertinnen und Experten an der JKU und den Fachhochschulen sowie Experten und Anwendern in der oberösterreichischen Wirtschaft.“