Kärnten: Kassasturz am Flughafen Klagenfurt
Eigentümer und neue Geschäftsführung haben Betriebsgesellschaft durchleuchtet – Fehlbetrag von 6,6 Millionen Euro in operativer Finanzplanung – Restrukturierung der Aufwendungen, Fokus auf Flugbetrieb und neuer Investitionsplan sollen Entwicklung zum Positiven wenden
KLAGENFURT. Es war die erste Aufgabe, die K-BV bzw. Land Kärnten und Stadt Klagenfurt als Eigentümer der neuen Geschäftsführung am Flughafen mitgegeben haben: ein Kassasturz in der Flughafen-Betriebsgesellschaft. Nachdem jahrelang kaum Einblicke gewährt worden waren, wollten die Eigentümer endlich wissen, in welcher Lage sich die KFBG befindet. Das ernüchternde Ergebnis wurde heute von LHStv. Martin Gruber, Bürgermeister Christian Scheider, K-BV Vorstand Martin Payer und Flughafen-Geschäftsführer Maximilian Wildt präsentiert.
Die Befürchtungen haben sich bestätigt, so der allgemeine Tenor angesichts des derzeitigen Fehlbetrags in der operativen Finanzplanung von 6,6 Millionen Euro. Vergleicht man das letzte Jahr unter öffentlicher Führung des Flughafens mit dem Jahr 2023 so sind die Einnahmen im Aviation Bereich um zwei Drittel eingebrochen, die gesamten Umsatzerlöse haben sich von 8,6 auf 4,5 Millionen nahezu halbiert, während die angekündigten Investitionen in die nachhaltige Infrastruktur ausgeblieben sind. „Ich bin als Landesaufsicht erschüttert darüber, was hier ans Tageslicht gebracht wurde. Der jahrelange Stillstand am Flughafen war nicht nur ein Eindruck, den man von außen gewonnen hat, er war die bittere Realität dieser Privatisierung. Das zeigt, es war höchst an der Zeit den Flughafen zurückzuholen“, sagte Gruber.
Dass in den nächsten Jahren rund 15 Millionen Euro für Investitionen benötigt werden, weil es hier einen so großen Rückstand gibt, liefere ein ernüchterndes Bild, betonte auch Bürgermeister Christian Scheider. „Unser Ziel ist ein Flughafen auf solidem Fundament, der sich mittelfristig selbst trägt. Wichtig ist dabei nun umso mehr eine parteiübergreifende Zusammenarbeit. Die Weiterentwicklung des Flughafens muss außer Streit stehen. Wir haben schließlich auch einstimmige Beschlüsse zum Erhalt.“
Auf weitere Detailergebnisse zum Kassasturz ging K-BV Vorstand Payer ein, darunter Kostenpositionen, die angesichts der Lage des Flughafens mehr als hinterfragenswert erscheinen. „Die Darstellung des ehemaligen Mehrheitseigentümers, äußere Umstände, wie Corona oder dass sich K-BV und Stadt gegen Grundstücksdeals gesperrt haben, hätten zum Zustand der KFBG geführt, ist damit widerlegt“, hielt Payer fest. Das operative Tagesgeschäft sei nicht gut geführt worden, massiv zurückgegangene Einnahmen und viel zu hoch angelegte Passagierzahlen sieht er als die Hauptprobleme.
„Das Unternehmen steht heute wirtschaftlich schlechter da als vor der Privatisierung. Wir müssen dringend Maßnahmen setzen, sonst drohen jährliche Verluste von 6 Mio. Euro“, führte Flughafen-Geschäftsführer Maximilian Wildt aus. Das nächste halbe Jahr soll intensiv für die Restrukturierung bei den Aufwendungen genutzt werden. Der Flugbetrieb müsse angekurbelt werden, und es brauche einen neuen Investitionsplan. „Auf diesen Prozessen aufbauend will ich dann so rasch wie möglich eine neue Flughafenstrategie vorlegen“, informierte Wildt.
Das gemeinsame Ziel, das von allen betont wurde, laute nun: den Flughafen wieder auf gesunde Beine zu stellen, den Betrieb zu sichern und Investitionen zu gewährleisten. Die Landesregierung stehe zum Erhalt des Flughafens und werde das auch finanziell unterstützen, versicherte Gruber. „Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen kann, die Flughafenentwicklung zum Positiven zu wenden.“
Quelle: Land Kärnten