Kärnten: Kerosinaustritt nach Zugunfall in Fürnitz: Trinkwasser nicht betroffen
Land Kärnten/ÖBB: Bis zu 80.000 Liter Kerosin könnten ausgetreten sein – Sofortmaßnahmen zur Dekontaminierung von Boden und Grundwasser im betroffenen Areal eingeleitet – Grundwasser-Monitoring-System wird aufgebaut
KLAGENFURT. Nach dem heutigen Zugunfall in Fürnitz wurde von Seite des Landes eine Abstimmung einberufen, an der Experten aus den zuständigen Abteilungen des Landes, der ÖBB, der Bezirkshauptmannschaft Villach Land und des Bezirksfeuerwehrkommandos beteiligt waren. Im Zuge dieser Abstimmung wurde das weitere Vorgehen nach dem Unglück festgelegt. Bei dem Unfall, an dem zwei Güterzüge beteiligt waren, könnten bis zu 80.000 Liter Kerosin ausgetreten sein. An dem Rettungseinsatz waren 17 Feuerwehren mit rund 250 Mann beteiligt.
„Das ausgetretene Kerosin ist in den Boden eingedrungen und schwimmt auf dem Grundwasser auf. Das Trinkwasser ist nicht betroffen, da die Versorgung über ein eigenes geschlossenes System erfolgt, das mit Wasser aus den Karawanken gespeist wird“, berichtet Gerd Kurath, Leiter des Landespressedienstes. „Derzeit ist es behördlich untersagt, das in diesem Bereich ausschließlich industriell genutzte Grundwasser zu entnehmen“, stellt Kurath klar.
In einem ersten Schritt – der parallel zu den Aufräumarbeiten an der Unfallstelle erfolgt – wird das Erdreich entfernt um Zugang zum Grundwasser zu erhalten. „Diese Baumaßnahmen sind notwendig, um das auf dem Wasser schwimmende Kerosin abpumpen zu können. Durch diese Sofortmaßnahmen wird die Ausbreitung des Kerosins eingedämmt“, erklärt Kurath. In weiterer Folge soll ein Grundwasser-Monitoring-System aufgebaut werden, um einen Aufschluss auf die Ausdehnung der Belastung zu erhalten. „Da dieses Gebiet industriell genutzt wird, sind einige Nutzwasserbrunnen vorhanden, die für die Beprobung genutzt werden können“, sagt Kurath und verweist darauf, dass es zu keinen weiteren Beeinträchtigungen der Umwelt gekommen ist.
ÖBB-Pressesprecherin Rosanna Zernatto-Peschel berichtete, dass unmittelbar nach dem Unfall der Fokus auf die Bergung der beiden Triebfahrzeugführer und auf die Brandbekämpfung gelegt wurde. „Von den zwei Personen, die leicht verletzt ins Krankenhaus gebracht wurden, konnte bereits einer in häusliche Pflege entlassen werden“, sagt Zernatto-Peschel. Derzeit werden Sofortmaßnahmen gesetzt, um die Kontaminierung einzudämmen. „Es wird das Kerosin aus den Waggons abgepumpt und das Erdreich an der Unfallstelle abgetragen“, schildert die ÖBB-Pressesprecherin. Von Seiten der ÖBB stehen aktuell zwischen 30 und 50 Personen im Einsatz.
Während der Aufräumarbeiten wird es Einschränkungen im Zugverkehr geben. Für den regionalen Nahverkehr zwischen Villach und Arnoldstein (Linie S4) wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, der voraussichtlich bis Sonntag, 22. 1.2023, Betriebsschluss aufrecht bleibt. Für den Fernverkehr wurden Umleitungen eingerichtet, mit geringen Fahrzeitverlängerungen ist zu rechnen. Der Güterverkehr ist nicht betroffen.
Kurath und Zernatto-Peschel appellieren an die Medienvertreter und Schaulustige die Unfallstelle zu meiden, da dadurch die Aufräumarbeiten erschwert werden.
Quelle: Land Kärnten