Innsbruck: "Klatschen reicht nicht!"

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Klatschen allein reicht nicht: Luna Al-Mousli und Clara Berlinski porträtieren Menschen, meist Frauen, die seit Beginn der Pandemie am meisten gefordert sind und verlangen grundlegende Veränderungen und Anerkennung.
Foto: Leykam Verlag/Julius Hirtzberger
07 Mär 17:09 2022 von Redaktion International Print This Article

Stadtbibliothek Innsbruck beleuchtet Frauen- und Männerbilder im März

Die Stadtbibliothek Innsbruck lädt am Donnerstag, 10. März, um 19.00 Uhr zur Buchpräsentation „Klatschen reicht nicht!“ von Autorin Luna Al-Mousli und Illustrationskünstlerin Clara Berlinski. Sie porträtieren jene rund eine Million Menschen in Österreich, die in so genannten „systemrelevanten“ Berufen arbeiten. 65 Prozent davon sind Frauen, viele Migrantinnen. Politikwissenschafterin Alexandra Weiss ergänzt mit einem Kurzvortrag über den Wert und die Bewertung von Arbeit in unserer Gesellschaft (Moderation: Sonja Prieth). Der Eintritt ist frei. Eine kostenlose Platzreservierung ist vorab unter +43 512 5360 5700 möglich.

Anerkennung statt Applaus
Eine Million Menschen – 65 Prozent davon sind Frauen, viele Migrantinnen – arbeiten österreichweit in Berufen mit schlechter Bezahlung, hoher psychischer und körperlicher Belastung. Ob Altenpflege, Lebensmittelverkauf, Kinderbetreuung, Reinigung oder Transportwesen – ohne diese Berufe würde unser System zusammenbrechen. Dementsprechend viel wurde zu Beginn der Corona-Pandemie geklatscht, doch ihre Leistungen werden weder politisch noch gesellschaftlich anerkannt, geschweige denn finanziell gerecht entlohnt. Luna Al-Mousli (Text) und Clara Berlinksi (Illustrationen) haben in ihrem Buch „Klatschen reicht nicht! Systemheld*innen im Porträt" (Leykam, 2021) jene Menschen porträtiert, die seit Beginn der Pandemie am meisten gefordert sind und mittlerweile am Rand ihrer Kapazitäten angelangt sind. Sie fordern grundlegende Veränderungen, Anerkennung und Aufwertung: Klatschen allein reicht nicht!

In einem Kurzvortrag beleuchtet die Politikwissenschafterin Alexandra Weiss den Wert und die Bewertung von Arbeit in unserer Gesellschaft. Die Corona-Pandemie ging nicht nur mit einer Gesundheits- und Wirtschaftskrise einher, sondern zeigte auch Schwächen von Arbeits-Organisation und -bewertung. Überlastungen in der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit oder im prekären Niedriglohn-Bereich traten offen zu Tage. Konsequenzen wurden daraus aber kaum gezogen. Die „systemrelevante“ Arbeit der „Anderen“, der Frauen, Migrantinnen und Geringverdienerinnen, bleibt überwiegend unterbewertet und prekär.

An diesem Abend wird auch eine Ausstellung von Clara Berlinski eröffnet, die von 11. bis 31. März zu den Öffnungszeiten der Stadtbibliothek im 1. Stock zu sehen ist. Die zehn illustrierten, eindrücklichen Porträts aus dem vorgestellten Buch sind in den Farben Rot, Schwarz und Weiß gehalten und sprechen Missstände in den „systemrelevanten“ Berufsfeldern an.

Mann ermittelt undercover
Am Donnerstag, 31. März, um 19.00 Uhr lädt die Stadtbibliothek zur Buchpräsentation und Gespräch „Die letzten Männer des Westens“ von Tobias Ginsburg. Der Autor hat sich undercover international rechten, antifeministischen Netzwerken angeschlossen: Männerbünde, Incels, Alt-Right und sogenannte Pick-up Artists. „Die letzten Männer des Westens“ (Rowohlt, 2021) ist ein „beweiskräftig überzeugend dokumentierter“ Bericht (Günter Wallraff). Moderation: Paul Scheibelhofer, Institut für Erziehungswissenschaft, Universität Innsbruck. Teilnahme nur mit Anmeldung bis 30. März unter +43 512 5360 5700 oder E-Mail: [email protected] (bitte Namen und Kontakt aller Personen angeben).


Quelle: Stadt Innsbruck



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