Vorarlberg: Klimaretter Moor - 44 Millionen Euro für Moorschutz beantragt
VLK Info Grafik/Land Vorarlberg
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LIFE Projekt Austrian Moor Restoration wurde der EU zur Begutachtung übermittelt
Bregenz (VLK) – Alle neun Bundesländer und zwei Ministerien reichen unter der Projektführung von Vorarlberg ein LIFE Projekt zum Thema Moor Renaturierung bei der Europäischen Union ein (LIFE Austrian Moor Restoration, kurz AMooRe). Die Entscheidung darüber wird im Juni erwartet. Ein Zuschlag würde der Renaturierung der österreichischen Moore einen gewaltigen Schub geben: Für die Projektdauer von zehn Jahren sind rund 44 Millionen Euro für den Moorschutz beantragt. „Mit dem AMooRe Projekt retten wir nicht nur gefährdete Moore, sondern leisten auch aktiv einen Beitrag gegen die Klimakrise und für die Artenvielfalt.“, erklärt Umwelt- und Klimaschutzlandesrat Daniel Zadra.
Unterstützt werden die Bundesländer in der Umsetzung fachlich durch die Universität Wien und die Universität Kiel. „Die Wiederherstellung von Mooren zählt zu den wirksamsten Klimaschutzmaßnahmen. Wird der Antrag angenommen, können wir bereits nächstes Jahr mit der Umsetzung starten“, sagt Zadra.
Weltweit bedecken Moore zwar nur 3 Prozent der Landfläche, sie binden aber doppelt so viel Kohlenstoff wie die Biomasse aller Wälder der Erde zusammengenommen, die ca. 30 % der Landfläche einnehmen. „Vorarlberg hat durch seinen Moorreichtum im Verhältnis zur Fläche besondere Verantwortung“, hält Landesrat Zadra fest, „Deshalb übernimmt Vorarlberg auch die Projektführerschaft.“
In Vorarlberg würde mit dem Projekt „Vielfalt Rheindelta“ das größte Moorschutzprojekt in Österreich im Rahmen des LIFE Austrian Moor Restoration umgesetzt. Die Abstimmung mit den Gemeinden, dem Wasser-, Landwirtschafts- und Umweltressort sind in vollem Gange. Darüber hinaus sind im gesamten Bundesland Moorrenaturierungen geplant.
Moore sind stark gefährdet durch Entwässerungen, Eutrophierung (Anreicherung von Nährstoffen mit negativen Effekten auf Lebensraum), nicht moorgerechte Nutzung, Überbauung sowie die Erderhitzung. Im letzten Jahrhundert gingen zahlreiche Moorstandorte Österreichs durch den hohen Nutzungsdruck verloren, praktisch überall hat sich der Zustand der Moore dramatisch verschlechtert. „Es wurde und wird ihnen sprichwörtlich das Wasser abgegraben, und ohne ausreichend Wasser ist das Verschwinden der Moore vorprogrammiert“, hält Projektverantwortliche Christiane Machold aus der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz fest. Einer Studie des Umweltbundesamtes zufolge weisen beinahe 95 % der österreichischen Moore einen Sanierungsbedarf auf. „Diese kritische Situation erfordert rasches Handeln“, meint Machold.
Moore helfen auch bei Überschwemmungen und Starkwetterereignissen, die wir in Zukunft aufgrund der Klimaveränderung immer öfter erleben werden. Zur Abmilderung oder Verhinderung von Umweltkatastrophen – egal ob Dürre oder Überschwemmungen – spielt die Aufnahmefähigkeit von Böden eine entscheidende Rolle.
Österreichische Moorstrategie führt zu LIFE Projekt
Um dem qualitativen und quantitativen Rückgang der Moore entgegenzuwirken, haben der Bund und die Bundesländer eine gemeinsame Moorstrategie erarbeitet. Diese enthält neben den fachlichen Grundlagen und den Zielen auch notwendige Maßnahmen im Sinne des Moorschutzes.
Im Anschluss an die Veröffentlichung der Moorstrategie Anfang 2022 wurde daran gearbeitet, die Strategie über ein österreichweites Projekt in die Umsetzung zu bringen. Ergebnis der diesbezüglichen Überlegungen war der Entschluss, ein strategisches LIFE Natur Projekt Moore Österreich auszuarbeiten und bei der Europäischen Union einzureichen.
Strategische LIFE Projekte dienen der Umsetzung von Strategien in den EU-Mitgliedsstaaten. Ziel des Strategischen LIFE Natur Projekts „LIFE AMooRe – Austrian Moor Restoration. Strategic Nature Project to implement the Peatland Strategy Austria 2030+“ ist die Umsetzung der österreichischen Moorstrategie in wichtigen Punkten.
Projektpartner: Vorarlberg, Tirol, Steiermark, Oberösterreich und Niederösterreich, Salzburg, BML, BMK, Uni Wien + Uni Kiel
Assoziierte Partner Kärnten, Burgenland und Wien
Lead Partner: Vorarlberg
Gesamtbudget: rund 44,3 Mio Euro
Projektdauer: 10 Jahre (2024-2033)
Zeitleiste AMooRe:
• Februar 2022 - Veröffentlichung Moorstrategie Österreich 2030+
• September 2022 – Einreichung Concept Note für AMooRe
• November 2022 – Positive Beurteilung Concept Note, Einladung zur Erstellung eines Full Proposals
• März 2023 – Einreichung Full Proposal. Nun folgt die Begutachtung durch die EU-Kommission
• Jänner 2024 – Start des Projekts AMooRe bei positiver Beurteilung durch die EU
Quelle: Land Vorarlberg