Wien: Konstruktiver Austausch bei der Konferenz der Landeskulturreferent*innen

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Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Stefan Schnöll (Sbg.), Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer (OÖ), Stadträtin für Kultur und Wissenschaft Mag.a Veronica Kaup-Hasler (W), Landesstatthalterin Dr. Barbara Schöbi-Fink (Vbg.), Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser (Ktn.)
Foto: Stadt Wien / Markus Wache
27 Mai 20:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Im Wien Museum standen Fair Pay, länderübergreifende Touring-Modelle und die Stärkung der Vertrauensstelle vera* im Fokus.

Die Landeshauptstadt Wien war Gastgeberin der diesjährigen Konferenz der Landeskulturreferent*innen (LKRK), die am vergangenen Donnerstag und Freitag, 23. und 24. Mai, im Wien Museum am Karlsplatz stattfand. Den Vorsitz hatte in diesem Jahr Wien inne. Die LKRK ist ein zentrales Format des Austausches und setzt wichtige Impulse für gemeinsame Vorhaben im Kulturbereich – auf Ebene der Verwaltung und der Politik.

Im Fokus des Austauschs der Vertreter*innen aus den Bundesländern standen vielfältige Aspekte von Fair Pay im Kulturbetrieb und länderübergreifenden Touring-Modelle von Produktionen bis hin zur Notwendigkeit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit.

„Das Wien Museum ist ein strahlendes Beispiel für das, was kulturelle Teilhabe leisten kann und soll“, stellte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler einen Bezug zwischen dem Veranstaltungsort und zentralen Themen der Wiener Kulturpolitik her. „Mehr als 300.000 Menschen haben bereits seit der Eröffnung das Angebot des freien Eintritts in die Dauerausstellung genutzt. Dieser freie Zugang ermöglicht allen Besucher*innen den Zugang zur Geschichte der Stadt – und zwar ganz unabhängig von Herkunft, sozialem Status und Vorbildung.“

Fair Pay: Verstärkte soziale Absicherung von Künstler*innen

Kunst und Kultur sind essenziell für eine freie und demokratische Gemeinschaft. Denn Kultur öffnet Reflexionsräume, in denen unsere Gegenwart befragt wird, Ideen und Konzepte verhandelt werden. Sie stärkt auf individueller und gesellschaftspolitischer Ebene das Gefühl gemeinsamer Verantwortung.

Die Voraussetzung für ein diverses und reichhaltiges Kulturangebot auf höchstem Niveau sind faire und sichere Arbeitsbedingungen für Künstler*innen, darüber war sich die LKRK einig. Es braucht aber nicht nur eine gerechte Entlohnung, sondern auch ein durchgehendes Sozialversicherungssystem für Künstler*innen in Österreich, daher wurde das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz im Beschluss ersucht, die arbeits- und sozialrechtlichen Bestimmungen an die tatsächlichen Arbeitsbedingungen der Kulturtätigen anzupassen.

„Es ist illusorisch zu glauben, dass Fair Pay mit einem Handstreich zu lösen ist. Aber wir können beständig an einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen arbeiten: Es geht um Löhne und Honorare, um ein nachhaltiges Sozialversicherungssystem und es geht auch um Arbeits- und Proberäume.“, wies Veronica Kaup-Hasler auf das in der Wiener Kulturstrategie 2030 verankerte Handlungsfeld „Fair Pay“ hin. Die Stadt Wien hat daher eine Raumoffensive gestartet: Mit der Sanierung und Revitalisierung des denkmalgeschützten „Pavillons 18“ am Otto-Wagner-Areal schafft die Stadt beispielsweise Ateliers für bis zu 100 gleichzeitig arbeitende Künstler*innen. Arbeits- und Probenräume sind auch in den acht kulturellen Ankerzentren entstanden, die darüber hinaus auch eine wichtige Aufgabe in der dezentralen Versorgung mit Kultur in einer wachsenden Stadt übernehmen.

„Das Land Kärnten nimmt bereits seit dem Jahr 2022 gezielte Fair Pay-Widmungen in Förderzusagen auf, um die für unsere Gesellschaft so wichtige Kulturarbeit auch gerecht zu entlohnen. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein Zeichen des Respekts gegenüber denjenigen, die unsere Kultur lebendig halten. Außerdem ist das ein guter Weg um die kulturelle Vielfalt und die Kreativität abzusichern“, so Kärntens Landeshauptmann und Kulturreferent Peter Kaiser.

Thomas Stelzer, Landeshauptmann von Oberösterreich: „Kunst und Kultur schaffen Werte für die Gesellschaft, die weit über die Kosten hinausgehen. Es ist uns daher wichtig, auch diejenigen entsprechend wertzuschätzen, die mit Ihrer Arbeit für unser vielfältiges, bereicherndes Kulturangebot sorgen. Die Wertschätzung für jene, die durch ihren Einsatz, ihre Ideen und ihr Engagement die Vielfalt an Kulturangeboten möglich machen, ist sehr groß. Deshalb haben wir bereits verschiedene Schritte gesetzt, um faire Bezahlung zu ermöglichen.“

Die für Kunst und Kultur zuständige Landesstatthalterin aus Vorarlberg Barbara Schöbi-Fink betonte: „Alle Bundesländer sind hier intensiv an der Arbeit und stehen vor ähnlichen Herausforderungen. Dennoch geht jedes Bundesland unterschiedlich vor. In Vorarlberg haben wir den Weg gewählt, zielgerichtet und passgenau zu agieren und Erhöhungen, die dazu dienen, zu faireren Arbeitsbedingungen beizutragen, dauerhaft im jährlichen Budget zu implementieren.“

„Die Bundesländer vereint das gemeinsames Ziel, faire Gehälter für die Mitarbeitenden in Kunst und Kultur zu bezahlen. Wir wollen weitere Aktivitäten rund um Fair Pay umsetzen und hierzu noch stärker auf Landesebene austauschen. Beim Thema selbst ist und war Salzburg mitunter einer der Vorreiter. Sowohl bei Beschäftigten der Freien Szene sowie für selbstständige Künstlerinnen und Künstler“, sagt Stefan Schnöll, Salzburgs Landeshauptmann-Stellvertreter.

Stärkung von zeitgenössischem Tanz und Performance: Die CPA

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Konferenz war die Choreographic Platform Austria (CPA23):
An drei Tagen im Oktober 2023 präsentierte das biennale Festival Vorstellungen bemerkenswerter zeitgenössischer Tanz- und Performanceproduktionen aus Österreich sowie Film-Screenings. Dieses konzentrierte Format schuf einerseits weitere Auftrittsmöglichkeiten, andererseits sorgt es für Sichtbarkeit über die nationalen Grenzen hinaus und macht Kurator*innen aus dem Feld mit österreichischen Produktionen vertraut. Die CPA ist ein erfolgreiches Bekenntnis zu zeitgenössischem Tanz- und Performancekunst; sie wird von allen Bundesländern, allen voran von der Stadt Wien (MA7) und dem Bund (BMKÖS), unterstützt. Dieses Bekenntnis wurde auch im Rahmen der Konferenz bestärkt: Die LKRK spricht sich für ein abgestimmtes Vorgehen zwischen den Bundesländern und dem Bund aus; dieser wird zu Arbeitstreffen hinsichtlich der weiteren Ausarbeitung des Rotations- und Finanzierungsmodells einladen.

Einstimmiges Bekenntnis zur Arbeit von vera*

Ein weiterer Beschlussgegenstand war auch die Vertrauensstelle vera*:
Die medial bekannt gewordenen Fälle von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt im Kulturbereich haben gezeigt, wie sehr sich eine gesamte Branche für dieses Thema sensibilisieren muss. Die Gründung von vera*, gefördert vom BMKÖS, war daher ein wichtiger Schritt. Sie bietet Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen bei Belästigungs- und Gewalterfahrung Unterstützung, zeigt diesen Informationen zu Handlungsmöglichkeiten auf und begleitet das weitere Vorgehen. Es ist essenziell, Personen in derartigen Krisensituationen bestmöglich zu unterstützen. Kulturarbeiter*innen und Künstler*innen müssen gewaltfrei arbeiten können – deswegen ist es unerlässlich, dass die zuständigen Stellen wie vera* gestärkt werden. Die Landeskulturreferent*innen sprechen im Rahmen der Konferenz ihr Bekenntnis zur Vertrauensstelle vera* aus und suchen einen intensiven Austausch über deren Aufgaben und Wirkungsweise beim BMKÖS. Theresia Niedermüller vom BMKÖS berichtete in Vertretung der Staatssekretärin Andrea Mayer über die aktuell laufende Restrukturierung von vera* und die gut funktionierende Beratungsleistung des Vereins. Im Zuge der Weiterentwicklung sei auch die Kooperation mit den Bundesländern wichtig.

„Die Konferenz der Landekulturreferent*innen ist ein wichtiger Austausch und Moment der Verständigung“, dankte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler für die gute Zusammenarbeit abschließend. „Denn Kultur soll alle Menschen erreichen – und dafür braucht es landesweite Kulturstrategien und zudem bundesweite Initiativen und Maßnahmen, über die wir Landeskulturreferent*innen uns verständigen und die wir gemeinsam beim Bund anregen.“

2025 hat Tirol den Vorsitz der Landeskulturreferent*innenkonferenz inne.


Quelle: Stadt Wien



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