Niederösterreich: Konzept zur pädagogischen Assistenz präsentiert
Polaschek, Teschl-Hofmeister, Riedl: Der Bedarf an qualitativem Personal wächst
Im letzten Jahrzehnt ist es österreichweit gelungen, die Plätze in Schulen, die ganztägig geführt werden, von 109.000 auf zuletzt 211.000 im Schuljahr 2022/23 zu steigern. Gleichzeitig sind durch diesen starken Ausbau auch die organisatorischen und strukturellen Herausforderungen gewachsen. Deshalb soll künftig das Personal an den Schulen durch weitere sogenannte Assistenz- und Freizeitpädagogen bzw. Assistenz- und Freizeitpädagoginnen erweitert werden. Dabei erhalten die Assistenz-und Freizeitpädagogen die Möglichkeit einer Vollanstellung am jeweiligen Schulstandort und übernehmen Bereiche wie Lernunterstützung, Unterstützung in digitalen Belangen und die Freizeitpädagogik. Die bisherige kompetenzrechtliche Zersplitterung zwischen Lehrkräften und Freizeitpädagogen, die bei Gemeinden oder Vereinen angestellt sind, wird damit beendet. Dieses Konzept zur pädagogischen Assistenz präsentierten Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, Bundesminister Martin Polaschek, Gemeindebundpräsident Alfred Riedl und Sektionschef Andreas Thaller am heutigen Dienstag bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.
Martin Polaschek, Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, sagte: „Wir schaffen erstmalig die Möglichkeit einer vollen Anstellung in allen nicht verschränkt geführten Schulen. Sie können so zeitlich flexibel in individuellen pädagogischen Angeboten der Schule engagiert sein. Die Pädagoginnen und Pädagogen am Standort erhalten flexible Unterstützung während des gesamten Schulalltags. Zeigen sich bei Kindern Förderbedarfe am Vormittag, können diese nun auch am Nachmittag ohne umständliche Übergaben vom selben Personal unterstützt werden. Damit können die speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Schule in Zukunft wesentlich besser abgedeckt werden. Gleichzeitig vereinfachen wir die Organisation und klären die Finanzierung der ganztägigen Schulformen.“
Christiane Teschl-Hofmeister, Landesrätin für Bildung, betonte: „Mit dem stetig wachsenden Bedarf an schulischer Tagesbetreuung an den Schulstandorten in Niederösterreich wächst natürlich auch der Bedarf an qualitativem Personal. Und dazu braucht es attraktive Rahmenbedingungen. Ich denke, mit der vorliegenden Initiative von Bundesminister Polaschek ist ein erster wichtiger Schritt zur Neugestaltung des Betreuungsangebots an ganztägigen Schulen eingeleitet. In einigen Themenbereichen des Konzeptes erkennen wir als Bundesland Niederösterreich aber auch noch Gesprächsbedarf. Daher bedanke ich mich für diesen wichtigen Schritt und freue mich auf finalisierende Verhandlungen und Gespräche unter anderem mit den Ländern und Gemeinden.“
Aktuell würden knapp 24.000 Schülerinnen und Schüler in über 1.200 Gruppen an über 500 Schulstandorten eine Nachmittagsbetreuung in Niederösterreich besuchen, sprach die Landesrätin einen weiteren Aspekt an. Das Land Niederösterreich sei bestrebt, das freizeitpädagogische Personal aus- und weiterzubilden und in ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, hob sie hervor. Die NÖ Familienland GmbH nehme hier als aktiver Kooperationspartner von Gemeinden und Dienstgeber von Freizeitpädagoginnen und Freizeitpädagogen eine Schlüsselfunktion ein, so Teschl-Hofmeister.
Alfred Riedl, Präsident des österreichischen Gemeindebundes, meinte:„Die österreichischen Städte und Gemeinden mit ihren 4.250 Pflichtschulen werden mit diesem Vorhaben von ihren pädagogischen Aufgaben entbunden. Diese Kompetenzbereinigung ist ein wichtiger Schritt und ein Meilenstein, weil das Personal einer Schule dann in eine Hand gelegt wird. Die verschiedenen Zuständigkeiten zu klären, wird den Schulbetrieb qualitativ ganz besonders aufwerten. Gleichzeitig werden auch die österreichischen Städte und Gemeinden von der organisatorischen und finanziellen Verantwortung entlastet.“
Andreas Thaller, Sektionschef BMBWF, informierte über OECD-Studien und führte aus: „In Österreich besteht ein Mangel an pädagogischem Unterstützungspersonal. Qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen können sich zu wenig den Kernaufgaben im Unterricht widmen, was eine Gefahr für die Unterrichtsqualität ist.“
Quelle: Land Niederösterreich