Kärnten: Kranzniederlegung am Peršmanhof

Slide background
Foto: LPD Kärnten/Varh
Slide background
Foto: LPD Kärnten/Varh
07 Jul 19:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

LH Kaiser und Bundespräsident Van der Bellen gedachten der von Nationalsozialisten ermordeten Mitglieder der Familien Sadovnik und Kogoj

KLAGENFURT. Heute ist der Peršmanhof oberhalb von Bad Eisenkappel Gedenkort und Museum. Am 25.04.1945, wenige Tage vor Ende des Zweiten Weltkrieges, fand hier ein schreckliches Kriegsverbrechen statt. Vier Erwachsene und sieben Kinder der Familien Sadovnik und Kogoj wurden von Angehörigen des SS-Polizeiregiments 13 ermordet. Im Gedenken an sie legten heute, Sonntag, Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptmann Peter Kaiser Kränze vor dem Peršmanhof nieder. „Wir werden diese Geschichte nicht vergessen“, versprach Van der Bellen und verwies auf die Bedeutung des militärischen Widerstandes der Kärntner Sloweninnen und Slowenen gegen das NS-Regime.

Der Landeshauptmann hat 2023 stellvertretend für alle Opfer aus der Peršmanfamilie Amalia Sadovnik mit dem Ehrenzeichen des Landes Kärnten ausgezeichnet. Sie und ihre Schwester Ana wurden beim Massaker schwer verletzt, von den Tätern aber für tot gehalten. Erst einen Tag später wurden sie inmitten der Verstorbenen gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Darauf ging Kaiser auch bei der heutigen Kranzniederlegung ein: „Das Land Kärnten wird der Leistung von Angehörigen der slowenischen Volksgruppe für die Befreiung Österreichs vom nationalsozialistischen Regime immer in Dankbarkeit gedenken.“ Zukunft könne man nur haben, wenn man sich mit der eigenen Vergangenheit – auch wenn das noch so schmerzhaft sei – auseinandersetze. Österreich sei Opfer des Nationalsozialismus gewesen, habe aber auch eine Täterrolle eingenommen. 2025 werde in Kärnten offizielles Gedenkjahr sein: „Wir werden dabei niemanden vergessen, der oder die alles für Österreich gegeben hat – wir werden auch in Würde, Dankbarkeit und tiefer Trauer an die elf Menschen denken, die hier am Peršmanhof ermordet wurden.“

„Wir müssen uns die Geschichte stets vor Augen halten, um daraus lernen zu können. Damit sich diese schrecklichen Verbrechen nie mehr wiederholen. Damit Hass und Menschenverachtung niemals wieder als politisches Instrument eingesetzt werden. Gerade jetzt, da es immer weniger Zeitzeugen gibt, die uns von ihren Erfahrungen berichten können, gewinnen historische Orte immer mehr an Bedeutung. Der Peršmanhof ist ein solcher Ort. Ich bin allen, die Ihre Zeit und Energie in das Aufrechterhalten dieser Erinnerung stecken, außerordentlich dankbar“, betonte der Bundespräsident.

Der Bürgermeister von Globasnitz, Bernard Sadovnik, ist selbst Nachkomme der Familien des Peršmanhofes. Er berichtete, dass das Massaker oft ideologisch missbraucht worden sei und die Familien lange Anfeindungen von deutscher und slowenischer Seite ausgesetzt gewesen seien. Die Täter seien nie verurteilt worden und in den Opferfamilien gebe es persönliche Traumata auch über die Generationen hinweg. Dem Bürgermeister ist es daher wichtig, diese Ereignisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Überhaupt werde der Widerstand der Kärntner Sloweninnen und Slowenen gegen das NS-Regime nicht in seiner gesamten Breite anerkannt und zu oft verschwiegen. „Es war aber ein bedeutender Beitrag zum Werden von Staatsvertrag und Demokratie“, betonte Sadovnik.

Die Bürgermeisterin von Eisenkappel-Vellach, Elisabeth Lobnik, erinnerte auch an die Deportation von Kärntner Slowenen durch die Nationalsozialisten. Heute habe sich vieles zum Positiven verändert, die slowenische Sprache werde nicht mehr als Bedrohung gesehen. Den Besuch des Bundespräsidenten am Peršmanhof wertete auch Lobnik als wichtiges Zeichen von Respekt und Anteilnahme für die Opfer des Massakers.

Romana Lesjak, die Bürgermeisterin der slowenischen Gemeinde ?rna, hob ebenfalls den Wert von Frieden, Nachbarschaft und Menschlichkeit sowie die Bedeutung des Gedenkens hervor. Unser aller Auftrag sei es, weiterhin für den Frieden zu arbeiten.

Für die Betreibervereine des Peršmanhof-Museums sprach Eva Hartmann. Sie sagte, dass man hier ehrenamtlich neben dem Gedenken auch Bildungsarbeit leiste. Das Prinzip Frieden stehe dabei an oberster Stelle. Vom Društvo/Verein Peršman war auch Markus Gönitzer anwesend und vom Verband der Kärntner Partisanen/Zveza koroških partizanov Milan Wutte.

An der Kranzniederlegung nahmen auch die Landtagsabgeordneten Manuela Lobnik und Franz-Josef Smrtnik sowie die Partnerinnen des Bundespräsidenten und des Landeshauptmannes, Doris Schmidauer und Ulrike Wehr, teil.

Informationen zum Peršmanhof: https://www.persman.at/de/der-persmanhof-2/




Quelle: Land Kärnten



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg