Wien: Kreislaufwirtschaft beginnt im Kindesalter
Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle, Ganztagsvolksschule Aspernallee und die MA48 setzen auf Umweltbildung.
„Lässig sammeln statt uncool wegwerfen“ – Bildungsprojekt der EAK und der MA48 in der Ganztagsvolksschule Aspernallee in Wien macht aus Schüler:innen verantwortungsvolle Umweltschutzprofis. Rund 145 Kilogramm alte Elektrokleinstgeräte wurden gesammelt und beim Mistplatz der MA48 zur fachgerechten Entsorgung und Verwertung übergeben.
Vom 10. bis 12. Mai 2022 fanden in der Ganztagsvolksschule Aspernallee in Wien Projekttage zum Thema „Richtige Sammlung von Elektroaltgeräten und Altbatterien" statt. Diese Initiative wurde von der Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria GmbH (EAK) in Kooperation mit der MA48 ins Leben gerufen. 14 Klassen konnten sich drei Tage lang in Workshops sowie Exkursionen zu einem Mistplatz über die korrekte Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten (EAG) und Altbatterien/Akkus informieren. Abfallberater:innen der MA48 standen ihnen dabei als Workshop- und Exkursionsleiter:innen zur Verfügung. Die EAK stellte den von ihr entwickelten Elektroaltgeräte- und Altbatterien-Schulkoffer mit wertvollen Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.
Umweltpädagogisches Bildungsprojekt
„Wir möchten mit diesem Umweltprojekt unsere Schüler:innen auf die Wichtigkeit des richtigen Sammelns von Altgeräten und Altbatterien aufmerksam machen“, sagte Johannes Mario Mazakarini, Direktor der Ganztagsvolksschule Aspernallee bei der Abschlussveranstaltung der Schulprojekttage am 12. Mai 2022, zu der auch Dr. Roland Ferth vom Klimaschutzministerium geladen war. „Unser umweltpolitisches Ziel ist es, die Abfall- und Kreislaufwirtschaft in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben“, betonte der Vertreter des Klimaschutzministeriums. Er verwies auf die wichtige Rolle der Kinder als „Umweltbotschafter:innen“, die ihr erworbenes Fachwissen über Ressourcenschonung und umweltfreundliches Verhalten an ihre Familien weitertragen.
„Klimaschutz und Ressourcenschonung gehen Hand in Hand. Daher ist wichtig, das Bewusstsein für Mülltrennung schon im Schulalter zu schärfen. Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel, wie sich nachhaltiges Verhalten spielerisch in den Schulalltag integrieren lässt“, betont Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky bei der Exkursion zum Mistplatz Simmering.
DI Ingrid Pirgmayer, Leiterin Abfallberatung und Callcenter der MA48, bekräftigt die richtige Entsorgung von Elektrogeräten: „Jedes Elektrogerät enthält einerseits Wertstoffe, die recycelt werden, aber auch Schadstoffe, die im Restabfall großen Schaden für Mensch und Umwelt anrichten können. Umso wichtiger ist es, dass Elektroaltgeräte bei den Mistplätzen der Stadt Wien zur fach- und umweltgerechten Entsorgung und Verwertung abgegeben werden.“
Schulsammlung mit Rekordergebnis
Ein Highlight der Projekttage bildete der speziell für die Schule organisierte Sammelwettbewerb. Schüler:innen, aber auch Pädagog:innen und Eltern brachten ihre alten Elektrokleinstgeräte und alten Batterien/Akkus mit. Die Batterien und Akkus wurden in den vorbereiteten Fässern im Foyer der Schule und die Elektrokleinstgeräte im Rahmen einer Exkursion zum Mistplatz der MA48 von den Schüler:innen persönlich abgegeben.
Stolze 530 Stück Elektroaltgeräte, mit einem Gewicht von 145 Kilogramm, und 63 kg Batterien sind im Rahmen des Schulprojektes gesammelt worden. „Damit haben die Schüler:innen einen wichtigen Beitrag geleistet, dass jede Menge Rohstoffe nicht verloren sind, sondern wieder im Produktzyklus weiterverwendet werden können“, erklärte EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser. Sie überreichte den ersten drei Siegerklassen des Sammelwettbewerbs jeweils einen 170 Euro Scheck für das Engagement der umweltbewussten Schüler:innen.
Learning by Doing – der Schulkoffer als anschauliches Unterrichtstool
Die Idee zu diesem Schulprojekt basiert auf der engagierten Arbeit der Abfallberater:innen, die seit vielen Jahren in ganz Österreich Workshops in Schulen durchführen. Seit 2014 setzen sie dafür auch den von der EAK in Zusammenarbeit mit Österreichs Abfallberater:innen entwickelten Elektroaltgeräte- und Altbatterien-Schulkoffer als umweltdidaktisches Instrument ein. „Mit diesem Schulkoffer werden Schüler:innen von 8 bis 18 Jahren die Themen Recycling, Rohstoffknappheit und Auswirkungen auf die Umwelt anschaulich und spielerisch nähergebracht. Am Beispiel eines zerlegten Smartphones machen die Jugendlichen Bekanntschaft mit den verschiedenen Rohstoffen ihres ständigen Begleiters und lernen, dass nicht mehr verwendete Handys nach wie vor einen enormen Wert haben und deshalb nichts in Schubladen und schon gar nichts im Restabfall verloren haben“, freut sich Elisabeth Giehser über die große Akzeptanz des Schulkoffers.
Mehr nachhaltige Schulstunden
„Die Projekttage waren sehr spannend – wir wünschen uns mehr solcher Schulstunden zum Thema Ressourcenschonung und Abfallverwertung“, resümierte ein Schüler. „Wir haben gelernt, dass es wirklich einfach ist, sich ganz bewusst ressourcenschonend und damit umweltgerecht zu verhalten. Jetzt, wo ich so viel darüber erfahren habe, komme ich sicher nie mehr auf die Idee, eine Batterie oder ein Gerät, auch wenn es noch so klein ist – wie z.B. eine elektrische Zahnbürste oder einer Batterie - einfach in den Mistkübel zu werfen“.
Umweltbildung kann nicht früh genug anfangen, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Umso wichtiger ist es, dass sich der hohe Stellenwert des Themas auch in den Schul-Lehrplänen niederschlägt und mehr Unterrichtsstunden für gezielte Bildungs- und Bewusstseinsarbeit reserviert werden. „Jeder Schüler, jede Schülerin sollte zumindest einmal in der Schulzeit solche Projekttage oder zumindest einen Workshop mit dem Schulkoffer erleben“, resümierte Giehser.
Eindrücke und Blitzlichter von der Projektwoche gibt es auf www.elektro-ade.at und www.abfall.wien.at und www.48ertandler.at
Quelle: Stadt Wien