Kulturstaatssekretärin Mayer eröffnet „Music Lounge“ mit heimischer Musikprominenz
Foto: Technisches Museum Wien/APA-Fotoservice/Tanzer
Neuer Ausstellungsbereich im Technischen Museum Wien macht die Ära der elektronischen Musik eindrucksvoll erlebbar
Kaum eine Kunstform ist so eng mit der technologischen Entwicklung verbunden wie die elektronische Musik. Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten, Töne synthetisch herzustellen, erlebte sie ab 1980 einen rasanten Aufschwung, während die Computer-Ära völlig neue kreative Potenziale eröffnete und den Zugang zum Musikschaffen demokratisierte. „Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung ‚Music Lounge‘ steht eine Geschichte, die technologie-getrieben ist, die vom Experiment geprägt ist und von der Verschiebung künstlerischer Grenzen, die der technologische Wandel erst ermöglicht hat. Ohne diese technologischen Entwicklungen wäre der Höhenflug der elektronischen Musik aus Österreich in den 90er-Jahren, die Ausdifferenzierung unterschiedlichster Genres und lokaler Szenen, die aktuellen Chart-Erfolge heimischer Künstlerinnen und Künstler und die lebendige Musik- und Clubkultur von heute nicht denkbar“, so Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer anlässlich der ausgelassenen Eröffnungsfeier des neuen Ausstellungsbereichs.
Die „Music Lounge“ im Technischen Museum Wien widmet sich dem Thema „Elektronische Musik“ auf unterschiedlichsten Ebenen: Neben den technologischen Innovationen, welche die Geschichte der Kunstform begleiteten, werden die PionierInnen der Szene und berühmte österreichische KünstlerInnen von Joe Zawinul über Thomas Rabitsch bis Parov Stelar mitsamt ihrer technischen Werkzeuge präsentiert. Zusätzlich können BesucherInnen aktiv in die Musikproduktion eintauchen – beim Komponieren, Singen und Performen ist der Spaß vorprogrammiert.
Feierliche Eröffnung durch StS Mayer mit Musiklegenden von Parov Stelar bis Thomas Rabitsch
Der neue Ausstellungsbereich im Technischen Museum Wien wurde am 31. Mai 2023 gemeinsam mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und namhaften RepräsentantInnen der österreichischen Musikszene fulminant eröffnet. Als besonderes Highlight feierten auch einige der präsentierten Musiklegenden wie Parov Stelar, Thomas Rabitsch sowie der Zawinul-Sohn Tony Zawinul mit Sounds von DJ Functionist mit. Unter den Gästen befanden sich außerdem österreichische Musikgrößen wie Conchita, Alle Achtung, Russkaja-Sänger Georgij Makazaria, Sänger Drew Sarich und Falco-Entdecker Markus Spiegel, die der Eröffnungsparty im Technischen Museum Wien besonderen Glanz verliehen.
Musik unter Strom – Geschichte und Technik einer neuen Kunstform
Der neue Ausstellungsbereich „Music Lounge“ lädt auf einen Streifzug durch die Geschichte der elektronischen Musik ein. Eindrucksvolle Objekte aus der Sammlung des Technischen Museums Wien veranschaulichen, welche technologischen Meilensteine für die Entwicklung und Verbreitung von elektronischer Musik maßgeblich waren: Von heute teilweise kurios wirkenden frühen „Vorgängerinnen“ elektronischer Musikinstrumente wie die Multimonica oder die Clavioline über die ersten Rhythmusmaschinen, Sampler und Sequenzer bis hin zum kompakten und leistbaren Minimoog-Synthesizer, der durch Musikschaffende wie Bob Marley, Depeche Mode, Joe Zawinul oder Kraftwerk Berühmtheit erlangte.
Prägende weibliche Avantgarde
Zwar etablieren sich immer mehr Künstlerinnen in der elektronischen Musikszene, aber auch heute noch sind Musikschaffende, die sich als Frauen oder nicht-binär identifizieren, nach wie vor unterrepräsentiert. Dabei war es vor allem auch eine weibliche Avantgarde, die die elektronische Musik entscheidend prägte. In der „Music Lounge“ lernen BesucherInnen eine Vielzahl an Pionierinnen wie Johanna Magdalena Beyer, Daphne Oram, Laurie Spiegel oder Wendy Carlos näher kennen.
Österreichische Ikonen der elektronischen Musik
Ein weiterer Schwerpunkt der „Music Lounge“ ist die Ära der elektronischen Musik in Österreich, wo beeindruckende Originalobjekte von heimischen Größen gezeigt werden. Hier können BesucherInnen die Instrumente des legendären Jazzmusikers Joe Zawinul oder den mächtigen Tonstudiotisch des Musikproduzenten und Falco-Wegbegleiters Thomas Rabitsch bewundern. Auch der international erfolgreiche Parov Stelar, der als Erfinder des Elektroswings gilt, ist mit seinem musikalischen Equipment vertreten. Als besonderes Highlight dürfen sich Fans sogar auf Gemälde des Universalkünstlers freuen.
The stage is yours – „Music Lounge“ will zur Kreativität inspirieren
Die „Music Lounge“ soll BesucherInnen animieren, ihr eigenes kreatives Potenzial zu entdecken und auch interaktiv in die Musikproduktion einzutauchen: Eine beeindruckende Showbühne bietet die geeignete Atmosphäre für mitreißende Karaoke-Performances von österreichischen Klassikern, während eine Medienstation BesucherInnen erlaubt, sich der Thematik Komponieren im digitalen Zeitalter zu nähern. „Mit der ‚Music Lounge‘ wollen wir vor allem junge Menschen erreichen und inspirieren. Bedeutende weibliche und österreichische Role Models sollen Mut machen und auf der interaktiven Showbühne können BesucherInnen niederschwellig Bühnenluft schnuppern“, erklärt Generaldirektor Peter Aufreiter die Intention hinter dem neuen Ausstellungsbereich. „Und wer weiß, welche verborgenen Talente zum Vorschein kommen oder welche Stars von morgen hier im Technischen Museum Wien ihren ersten Auftritt feiern“, freut sich der Museumschef bereits jetzt auf zukünftige Generationen österreichischer Musikschaffender.
Ab 1. Juni 2023 steht die „Music Lounge“ – inhaltlich passend zwischen den Ausstellungen „medien.welten“ und „Musikinstrumente“ – dauerhaft für aufregende Entdeckungen und bewegende Performances zur Verfügung. Spannende Vermittlungsangebote und Rahmenprogramme inklusive!
Statements zur „Music Lounge“:Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer
„Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung ‚Music Lounge‘ steht eine Geschichte, die technologie-getrieben ist, die vom Experiment geprägt ist und von der Verschiebung künstlerischer Grenzen, die der technologische Wandel erst ermöglicht hat. Ohne diese technologischen Entwicklungen wäre der Höhenflug der elektronischen Musik aus Österreich in den 90er-Jahren, die Ausdifferenzierung unterschiedlichster Genres und lokaler Szenen, die aktuellen Chart-Erfolge heimischer Künstlerinnen und Künstler und die lebendige Musik- und Clubkultur von heute nicht denkbar.“
Generaldirektor Peter Aufreiter, Technisches Museum Wien
„Mit der ‚Music Lounge‘ wollen wir vor allem junge Menschen erreichen und inspirieren. Bedeutende weibliche und österreichische Role Models sollen Mut machen und auf der interaktiven Showbühne können BesucherInnen niederschwellig Bühnenluft schnuppern. Und wer weiß, welche verborgenen Talente zum Vorschein kommen oder welche Stars von morgen hier im Technischen Museum Wien ihren ersten Auftritt feiern.“
Parov Stelar, DJ und Musikproduzent sowie Bildender Künstler und Designer
„Es ist mir eine Ehre gemeinsam mit solch namhaften Künstlern in dieser Dauerausstellung vom Technischen Museum Wien vertreten zu sein.“
Thomas Rabitsch, Keyboarder, Komponist und Musikproduzent
„Als das Neve Capricorn Mischpult 1993 präsentiert wurde, galt es sofort als Meilenstein der Tontechnik, war es doch die erste und größte Digital-Konsole der Welt – bis dahin gab es ähnlich umfangreiche Konfigurationen ausschließlich in analoger Ausführung. Die konsequente und kompromisslose Übertragung des hohen Standards der Audio-Technik von der analogen in die digitale Welt war für die damalige Zeit einzigartig. Zum ersten Mal war es möglich, alle – wirklich alle – Parameter digital zu automatisieren, auf einem zentralen Computer zu speichern und jederzeit wieder abzurufen. Man konnte also jederzeit z. B. von großen Setups wie Orchester-Aufnahmen oder Band-Recordings zu Film-Musik-Mischungen oder kleinen Sprachaufnahmen wechseln – auf einem Analog-Pult dieser Größe war so etwas eine Mammut-Aufgabe, die stundenlang dauerte. Das Pult konnte gleichzeitig bis zu 256 Signalwege (=Kanäle) steuern und verwalten, wobei jeweils maximal 48 Kanalzüge auf 12 verschiedenen Ebenen aufgerufen werden konnten. Insgesamt wurden 105 Capricorn-Pulte hergestellt und in den renommiertesten Tonstudios der Welt verwendet, das erste stand im legendären ‚Abbey Road‘-Studio in London. Es wurde nicht nur für Musik-Produktion, sondern durch die 5.1 und 7.1-Surround-Fähigkeit auch für Film-Musik und Sound-Mix verwendet, z. B. für den Film ‚Titanic‘. Seit 2001 durfte schließlich auch ich mich zum erlauchten Kreis der 105 User zählen, zwanzig Jahre – von 2001 bis 2021 – stand dieses Mischpult in meinem Studio – es hat sich ausgezahlt: Nichts war für das Capricorn unmöglich, jede – auch noch so komplexe – Aufgabe konnte damit mühelos realisiert werden… Zu wissen, dass dieser jahrzehntelange Wegbegleiter meiner musikalischen Laufbahn einen so besonderen Platz in den heiligen Hallen des Technischen Museums bekommt, ist für mich eine ganz besondere Ehre.“
Tony Zawinul, Filmschaffender, Gründer und Creative Director der Joe Zawinul Foundation
„Mein Vater hatte viele musikalische Begabungen, ganz besonders sein feines Gehör – er konnte Dinge ‚hören‘ wie wenig Andere. Und das nicht nur am Klavier, sondern auch auf elektronischen Musikinstrumenten – wie das Fender Rhodes Klavier und speziell der Synthesizer, der in den späten 1960er/frühen 1970er-Jahren in seine musikalische Laufbahn eintrat.
Er verfügte über die magische Fähigkeit, eine Palette von Klängen zu erzeugen, die gleichzeitig wie nicht von dieser Welt und doch erdig und bodenständig wirkten. Er traf kühne kreative Entscheidungen, was einem Mann angemessen war, der seinen eigenen Selbstwert unverblümt erkannte. Er liebte das Boxen und brachte die Furchtlosigkeit eines Kämpfers in seine Musik und sein Leben ein. Er sehnte sich nach der Unmittelbarkeit des Jazz und der Improvisation und er hinterließ ein zeitloses Erbe.“
Quelle: OTS