Steiermark: Kulturstrategie 2030 - Neue kulturpolitische Leitlinien präsentiert

Slide background
Präsentation der Kulturstrategie 2030: LR Ursula Lackner, LH Christopher Drexler, Heidrun Primas und Werner Schrempf (v.l.). 
Foto: Land Steiermark
Slide background
Die Kulturstrategie 2030 wurde in der Needle im Kunsthaus Graz der Öffentlichkeit präsentiert. 
Foto: Land Steiermark
16 Mai 11:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in acht Regionalkonferenzen an der kulturellen Zukunft der Steiermark gearbeitet. LH Christopher Drexler und LR Ursula Lackner wollen „neue Kapitel in der Kulturpolitik der Steiermark aufschlagen“ und „die kulturelle Nahversorgung“ weiter stärken

Graz (15. Mai 2023).- Auf Initiative von Landeshauptmann Christopher Drexler wurden seit Sommer 2021 in einem breit angelegten Prozess kulturpolitische Leitlinien für die Steiermark erarbeitet. Darin ist die strategische Ausrichtung der steirischen Kulturpolitik für die kommenden Jahre bis 2030 und darüber hinaus festgelegt. 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben in acht Regionalkonferenzen in den sieben steirischen Großregionen und Graz an je fünf Thementischen mitgearbeitet. In diesem großen Beteiligungsprozess wurde die Kulturpolitik erstmals seit Jahrzehnten gesamthaft und ohne starre Trennung in einzelne Bereiche betrachtet. Alle Kulturschaffenden – von den Chören über Blasmusik, klassischer und zeitgenössischer bis zu elektronischer Musik, von der darstellenden Kunst über Film, Fotografie und Literatur bis zu Performance und Theater – sowie alle Kulturinteressierten waren eingeladen, Teil des Prozesses zu sein. Nach einer Reflexionsphase folgte ein konzentrierter Auswertungs- und Ausarbeitungsprozess, in dem fünf Handlungsfelder definiert wurden. Diese werden den weiteren Verlauf der zukunftsorientierten Strategie inhaltlich festlegen:

Förderungskultur (inklusive Fair-Pay)Regionale ProfileKulturdrehscheiben in den RegionenBereichs- und ressortübergreifendes ArbeitenZukunftswerkstätten

In all diesen Handlungsfeldern wurden konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet. Dazu werden in allen Bereichen Fokusgruppen eingerichtet, die gemeinsam an den ausgerollten Handlungsfeldern weiterarbeiten werden.

Landeshauptmann Christopher Drexler und Landesrätin Ursula Lackner präsentierten heute (15.05.2023) gemeinsam mit Heidrun Primas und Werner Schrempf, die für die Prozessbegleitung verantwortlich zeichnen, in der Needle im Kunsthaus Graz die nun vorliegende Kulturstrategie 2030.

Landeshauptmann Christopher Drexler: „Vor über zwei Jahren haben wir einen Beteiligungsprozess gestartet, wie es ihn für die Kultur in der Steiermark kaum jemals gegeben hat. Wir haben eine radikale Einladung ausgesprochen, der rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gefolgt sind, denn jede und jeder sollte die Möglichkeit bekommen, Teil der Gestaltung dieser Kulturstrategie des Landes Steiermark zu werden. Deshalb freue ich mich, dass wir heute eine Kulturstrategie 2030 präsentieren können, die ein Leitfaden für die kulturpolitische Arbeit der kommenden Jahre sein wird. Fünf Handlungsfelder wurden aus all dem Gesagten herauskristallisiert, die nun Ansatzpunkt für unsere weiteren Überlegungen sein, und in denen wir diesen gemeinschaftlichen und gesamtheitlichen Prozess weiter fortführen werden. Gemeinsam mit den Kunst- und Kulturschaffenden – in den Chören und Blasmusikvereinen, in der darstellende Kunst, im Theater, in unseren Festivals und den großen Kulturinstitutionen – werden in den nächsten Wochen und Monaten Fokusgruppen zusammenkommen und an den einzelnen Handlungsfeldern weiterarbeiten. Die Kulturstrategie 2030 ist ein Leitfaden, der viele Herausforderungen und offene Wege beschreibt. Jetzt geht es darum, entlang der fünf Themenbereiche weiterzuarbeiten und die Strategie umzusetzen. Mit der bereits eingesetzten Fokusgruppe ,Fair Pay‘ wollen wir ein klares Bekenntnis zum freiwilligen Ehrenamt setzen und auf der anderen Seite das unfreiwillige Ehrenamt minimieren. Einige Empfehlungen, die erarbeitet wurden, wie etwa die Kulturdrehscheiben, wollen wir zeitnah umsetzen und mit Pilotprojekten, wie die Schaffung einer Kunstschule, starten. Wir können stolz sein auf den unendlichen kulturellen Reichtum der Steiermark. Mit der Kulturstrategie 2030 wollen wir gemeinsam neue Kapitel in der Kulturpolitik – für die Kunst und Kultur in der Steiermark – aufschlagen.“

Landesrätin Ursula Lackner: „Wir blicken zurück auf einen intensiven, breiten, partizipativ angelegten Prozess, an dem hunderte Interessierte und Betroffene beteiligt waren. Mit der Kulturstrategie 2030 ist ein Papier entstanden, das ganz viel Leben enthält und ein Bild der kulturellen Zukunft der Steiermark zeichnet. Kultur liegt seit jeher in den Genen der Steiermark, Kunst und Kultur sind auch der Kitt der steirischen Regionen. In der Regionalpolitik wollen wir Zentren stärken, dabei ist zusätzlicher Platz für Kultur ein wichtiger Bestandteil, denn ohne Kunst und Kultur ist ein Zentrum nicht vorstellbar. Die so essentielle kulturelle Nahversorgung werden Kulturdrehscheiben sichern, die neue Räume und Orte erschließen werden. Mir ist auch besonders wichtig, dass das Thema ,Fair Pay‘ eine zentrale Rolle in der Strategie findet, denn es ist nicht hinzunehmen, dass viele Kulturschaffende weiterhin in prekären Verhältnissen leben und arbeiten.“

Handlungsempfehlungen zur Umsetzung der Kulturstrategie 2030 des Landes SteiermarkDie fünf Themenkomplexe Förderungskultur (inklusive Fair-Pay), Regionale Profile, Kulturdrehschreiben in den Regionen, Bereichs- und ressortübergreifendes Arbeiten und Zukunftswerkstätten bilden ein gemeinsames kulturelles Feld. Zur Umsetzung der Kulturstrategie 2030 werden Fokusgruppen eingerichtet, die sich entlang der fünf vorgeschlagenen Themenfelder in die jeweilige Materie vertiefen. Die Fokusgruppen setzen sich aus regional, national und international tätigen Kunst- und Kulturschaffenden unterschiedlichster Genres und Institutionen, Expertinnen und Experten aus übergreifenden Ressorts sowie Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung, die gemeinsam die ausgerollten Handlungsfelder diskursiv verdichten und operative Umsetzungsszenarien konkretisieren, gleichzeitig reflektieren und auch die Zweckmäßigkeit evaluieren, zusammen.

Dreh- und Angelpunkt der Erarbeitung der kulturpolitischen Leitlinien ist das Kulturressort des Landes Steiermark unter der Federführung von Abteilungsleiter Patrick Schnabl (Abteilung 9 Kultur, Europa, Sport). Mit Heidrun Primas, langjährige Leiterin des Forum Stadtpark, und Werner Schrempf, Intendant von La Strada, haben zwei ausgewiesene Kulturexperten, die durch ihre langjährige Arbeit die steirische Kunst- und Kulturszene bestens kennen und tief und breit verwurzelt vernetzt tätig sind, den Prozess begleitet.

Heidrun Primas: „Basis für das Gelingen des Kulturstrategieprozesses war und ist gegenseitiges Vertrauen. Nur so kann und konnte auch Kritik offen geäußert werden. Zentral waren daher bis hierher die zahlreichen Reflexionsschleifen mit den Beteiligten, durch die die Akteurinnen und Akteure immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wurden und prüfen konnten, ob etwas Wesentliches fehlt. Wir haben nun viel von Erschöpfung und Frustration gehört, aber ebenso viel von Begeisterung, Inspiration und Freude über das eigene und gemeinsame Wirken; über den Austausch mit anderen und die Kraft, die aus Kunst und Kultur geboren wird und durch das Teilen mit anderen noch wächst.“

Werner Schrempf: „Durch die umfassende Beteiligung in diesem Strategieprozess ist es gelungen, eine neue Praxis der Zusammenarbeit zu beginnen. Durch Kommunikation auf Augenhöhe und durch Engagement aus den unterschiedlichsten kulturellen und gesellschaftlichen Feldern wie auch aus Politik und Verwaltung – in den Regionalkonferenzen, Reflexionstreffen und vielen weiteren Gesprächen – konnten wir einen kollektiven und wertvollen Wissensschatz generieren. Jetzt gilt es, dieses Wissen für die kulturpolitischen Leitlinien des Landes Steiermark zu nutzen, die nunmehr ausformulierten Handlungsempfehlungen bis 2030 in die Tiefe gehend zu prüfen und schrittweise zur Umsetzung zu bringen. Für eine entwicklungsfähige Zukunft in Kunst und Kultur, die über den Tellerrand hinausblickt und in der die Kreation genauso im Zentrum steht wie Kooperation – auf regionaler sowie auf internationaler Ebene.“

Zum Prozess Kulturstrategie 2030Dem Diskussionsprozess lagen wesentliche Fragestellungen zugrunde: Wohin entwickelt sich die Kulturpolitik? Wie wird das Förderungswesen der Zukunft aussehen? Oder: Wie können wir das Fair-Pay-Konzept zum Leben erwecken? Müssen wir Adaptierungen in der Festivallandschaft vornehmen? Wo wollen wir Schwerpunkte setzen?

Begonnen wurde mit Gesprächsrunden und Diskussionen mit Vertreterinnen und Vertretern der großen steirischen Kulturinstitutionen (wie etwa dem Universalmuseum Joanneum, Bühnen Graz und steirischer herbst), der steirischen Festivallandschaft, der Interessensgemeinschaften und des Kulturkuratoriums. Daneben war die starke Einbindung der steirischen Regionen ein wesentliches Element des Beteiligungsprozesses. Im Rahmen von acht Regionalkonferenzen wurde auf fünf konkreten Thementischen mit jeweils bis zu vierzehn Vertreterinnen und Vertretern aus Kunst und Kultur gearbeitet. Die Ergebnisse aus dieser Regionstour und den Gesprächen und Diskussionen mit den regionalen Kulturinitiativen, den volkskulturellen Verbänden, den Regionalmangerinnen und Regionalmanagern, den Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertretern sowie den Kunst- und Kulturschaffenden bildeten die zukunftsweisende wesentliche Grundlage für diese neuen kulturpolitischen Leitlinien.

Auf Basis der dadurch erarbeiteten Themen und Fragestellungen begann im Herbst 2022 die Reflexionsphase, in der es um eine inhaltliche Verdichtung und Vertiefung der erarbeiteten Themen und Bereiche ging. Daran nahmen wieder Kunst- und Kulturschaffende, Personen aus dem Bildungs- sowie Sozialbereich, aus den sieben steirischen Regionen und der Stadt Graz teil und stellten sich einer konzentrierten, inhaltlich bereits vertieften Diskussion.

In einem aufwendigen und konzentrierten Ausarbeitungsprozess wurden nun fünf Handlungsfelder definiert, die dem weiteren Verlauf der Kulturstrategie 2030 eine Linie geben. Die konkret formulierten Handlungsempfehlungen in den einzelnen Feldern bestimmen den Rahmen der Umsetzung dieser kulturpolitischen Leitlinien für ein zukunftsorientiertes Kunst- und Kulturland Steiermark.

Auch formal wird die „Kulturstrategie 2030 – Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark“ auf soliden Boden gestellt und nächste Woche in der Steiermärkischen Landesregierung beschlossen. Im Juni 2023 wird die Kulturstrategie 2030 zur Diskussion in den Landtag Steiermark eingebracht.


Quelle: Land Steiermark



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Redaktion Salzburg

Redaktion Tennengau

Weitere Artikel von Redaktion Salzburg