Kunst Haus Wien: Neue Ausstellung „Wenn der Wind weht“

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Foto: Eduardo Leal
12 Mär 16:00 2022 von Redaktion International Print This Article

Das Kunst Haus Wien, ein Museum der Wien Holding, präsentiert von 12. März bis 28. August 2022 die Ausstellung „Wenn der Wind weht“. Luft umschließt die Erde wie eine Membran. Sie ist Medium des Wetters und Trägerin von Gerüchen, Geräuschen und Aerosolen, die sowohl das Klima als auch die Gesundheit beeinflussen.

Luft strömt mit dem ersten Atemzug in unseren Körper und mit dem Tod hauchen wir den letzten Atem aus. Seit der COVID-19 Pandemie fürchten wir den Atem der anderen und versuchen, uns mit Masken vor einer Ansteckung zu schützen. Im Lauf eines Lebens atmen wir 300 Millionen Liter Luft ein und wieder aus. Im Kontext der gegenwärtigen Klimakrise spielen sowohl Luftverschmutzung und Stürme als auch die Windkraft als erneuerbare Energiequelle eine Rolle.

„Für diese Ausstellung haben wir 24 internationale und lokale Künstler*innen ausgesucht, die Luft, Wind und Atem – also das große Unsichtbare – auf vielfältige und überraschende Weise thematisieren und sichtbar machen“, sagt Kuratorin Verena Kaspar-Eisert.

Luft verbindet Lebewesen, Pflanzen und Orte. Dieses elementare, zugleich unsichtbare Element visuell erfahrbar zu machen, darauf zielen die Werke der ausgewählten internationalen und österreichischen Künstler*innen verschiedener Generationen ab. Sie setzen sich mit den unterschiedlichsten Aspekten und Bedeutungen von Luft, Wind und Atem auseinander und untersuchen ihre Erscheinungsformen in Ökologie, Wissenschaft, Politik, Kultur und Mythologie.

„Das Kunst Haus Wien greift nicht nur seine Ideen zu Ökologie und Gesellschaftspolitik auf, sondern hat sich in den letzten Jahren auch als Haus der modernen Fotografie bestens etabliert. Auch die neue Ausstellung steht für die Anliegen und Schwerpunkte, die das Kunst Haus Wien als grünes Museum verfolgt und rückt Umwelt-, Natur- und Nachhaltigkeitsthemen in den Fokus“, so Wien Holding-Geschäftsführer Kurt Gollowitzer.

24 Künstler*innen aus dem In- und Ausland

Bereits im Stiegenhaus weht der Wind von Ólafur Eliasson mit der Installation „Your Windy Corner“ (1997). Die Luft wird dort, wo er mit den Besucher*innen aufeinandertrifft, zur unsichtbaren Skulptur. Der meistproduzierte Konsumartikel der Erde – das Plastiksackerl – findet sich heute an den entlegensten Gegenden der Welt: auf dem Meeresgrund genauso wie auf dem Mount Everest oder dem Altiplano, einer auf 3.6000 Metern gelegenen Hochebene in Südost-Peru und West-Bolivien. Der portugiesische Künstler Eduardo Leal dokumentiert Plastikspuren, die der Wind über weite Distanzen getragen hat und die sich schließlich in Büschen verfangen.

Luftholen spielt bei „Our Fetid Rank“ von 2015 von Emily Parsons-Lord die Hauptrolle. In diesem 3-Kanal-Video schneidet sie Ansprachen von Politiker*innen zum Thema Klimawandel in einer Weise zusammen, dass nur noch die Momente des Luftholens zwischen den Worten erhalten bleiben. Vor 300 Millionen Jahren war der Sauerstoffgehalt in der Luft etwa doppelt so hoch wie heute. Am Ende des Paläozoikums, vor rund 250 Millionen Jahren, starben über 90 Prozent der Arten aus, gleichzeitig stieg der Kohlendioxidgehalt in der Luft. Für ihre interaktive Installation „The Confounding Leaving“ (2017) nimmt uns Emily Parsons-Lord mit auf Zeitreise. Die Künstlerin hat Luft aus verschiedenen erdzeitlichen Epochen nach speziellen Rezepturen, beruhend auf wissenschaftlichen Berechnungen, anfertigen lassen.

Julius von Bismarck verhandelt den stürmischen Wind. Der Hurrikan Irma war der am längsten andauernde Wirbelsturm weltweit seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Spitzenintensität von fast 300 km/h hielt gut 37 Stunden an. Am 10. September 2017 traf Irma auf den Südwesten Floridas und hinterließ eine Furche der Zerstörung und hatte zahlreiche Überschwemmungen zur Folge, Millionen von Menschen wurden evakuiert.

Die Ausstellung „Wenn der Wind weht“ ist eine Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien.

Künstler*innen: Hoda Afshar, Bigert & Bergström, Julius von Bismarck, Ólafur Eliasson, Karin Fisslthaler, Ana Grilc, Isabelle Ha Eav, Jana Hartmann, Ayumi Ishii, Sophie Jung, Sjoerd Knibbeler, Ulrike Königshofer, Eduardo Leal, Emily Parsons-Lord, Peter Piller, Werner Reiterer, Roman Signer, Lydia Simon, Ulay/Marina Abramovi?, Nadim Vardag, Niina Vatanen, Susan Walsh.

Rahmenprogramm zur neuen Sonderausstellung

Zur Ausstellung „Wenn der Wind weht“ im Kunst Haus Wien ist ein umfangreiches Begleitprogramm geplant: Am Dienstag, 15. März um 13.00 Uhr findet ein Artist Talk mit Künstlerin Emily Parsons-Lord, eine der 24 Künstler*innen, statt. Darauf folgt ein weiterer Artist Talk am Montag, 9. Mai um 18.30 Uhr mit dem schwedischen Künstlerduo „Bigert & Bergström“, das ebenfalls in der Ausstellung vertreten ist. Am Donnerstag, 28. April und am Donnerstag, 9. Juni, jeweils um 17.00 Uhr, führen die Kurator*innen, Verena Kaspar-Eisert, Ernst Strouhal und Liddy Scheffknecht durch die Ausstellung.

Zwei Vorträge – am Donnerstag, 21. April um 19.00 Uhr mit Philipp Blom in der Universität für angewandte Kunst Wien sowie am Donnerstag, 28. April um 19.00 Uhr mit Alois Holzer und Florian Bettel im Kunst Haus Wien – greifen die Thematik, mit der sich „Wenn der Wind weht“ beschäftigt, auf. Eine Performance unter dem Titel „Speaking without lips…“ mit dem österreichischen bildenden Künstler Jakob Scheid ist für Donnerstag, 23. Juni geplant. Auch der Workshop „Dust Chambers“ am 25. und 26. Juni, von 15.00 bis 18.00 Uhr, setzt sich mit der Ausstellung auseinander. Im Juni 2022 plant das Österreichische Filmmuseum ein Programm zum Wind im Film in Kooperation mit der Universität für angewandte Kunst Wien.

Für alle Veranstaltungen und Führungen ist eine Anmeldung unter [email protected] unbedingt erforderlich, die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt. Teilnahmebedingungen laut aktuellen COVID-19-Schutzmaßnahmen.

Eröffnung von „Hotel Bellevue“ in der Kunst Haus Wien Garage am 12. März

Zeitgleich mit der Sonderausstellung „Wenn der Wind weht“ wird auch eine neue Ausstellung in der Garage des Kunst Haus Wien eröffnet. „Hotel Bellevue“ geht von der Idee des Grenzbaums aus. Grenzbäume wurden einst als eine Art Wächter gepflanzt, als eine Markierung in der Landschaft, die von der Obrigkeit genutzt wurde, um den Bereich abzugrenzen, in dem sie ihre Macht ausüben konnte. Es handelt sich um ein Instrument zur Beilegung von Grenzkonflikten oder um den Baum zur Navigation zu nutzen. Das Hotel Bellevue ist ein Manifest der Liebe, der Wut, des Wunsches nach Verbindung, der Spekulation und des Studiums.


Quelle: Stadt Wien



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