Innsbruck: Kunst und Kultur in Zahlen
Foto: A. Steinacker
Erste Maßnahme der „Kulturstrategie 2030“ umgesetzt
Mit den Zahlen und Daten aus dem Jahr 2021 präsentiert das städtische Kulturamt nun einen neuen, umfassenden Kulturbericht der Stadt Innsbruck. Dabei werden alle Ausgaben für Kunst und Kultur transparent veröffentlicht – insgesamt waren dies 2021 rund 36 Millionen Euro, ein Anteil von 8,7 Prozent an den gesamten Ausgaben der Stadt. Die Grundlage der Daten ist der Rechnungsabschluss 2021 der Stadt Innsbruck.
Der Betrag umfasst nicht nur die Förderungen des Kulturamtes, sondern alle weiteren Kulturausgaben der Stadt: Diese reichen von der Finanzierung von städtischen Kulturbetrieben mit Personal und Betriebskosten, Ankäufe und Instandhaltungen von Kulturgütern bis hin zu eigenen Kulturveranstaltungen. Dargestellt werden sie nach dem sogenannten LIKUS-System (Länderinitiative Kulturstatistik), wodurch erstmals ein direkter Vergleich mit den Kulturausgaben anderer Städte und Gemeinden, mit jenen der Bundesländer sowie des Bundes möglich wird.
„Der Innsbrucker Kulturbericht ist nicht nur ein wichtiges Instrument zur Herstellung von Transparenz und Vergleichbarkeit, sondern eine hervorragende Wissensbasis für künftige kulturpolitische Entscheidungen“, hält Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl fest: „Als Kulturreferentin der Landeshauptstadt Innsbruck freut es mich sehr, mit diesem Kulturausgabenbericht 2021 eine für Innsbruck völlig neue Form des Berichtswesens vorstellen zu dürfen.“
„Mit dem nun vorliegenden Kulturausgabenbericht 2021 haben wir eine erste Maßnahme der ‚Kulturstrategie Innsbruck 2030‘ umgesetzt“, erklären Kulturamtsleiterin Dr.in Isabelle Brandauer und Mag.a Christina Alexandridis (Kulturentwicklung und Förderung): „Wir machen damit die Strukturen innerhalb des Innsbrucker Kulturbudgets sichtbar und zeigen auf, wo Innsbruck im Bereich der Kulturausgaben steht. In den kommenden Jahren sollen dann auch weitere Punkte wie etwa Gender-Pay berücksichtigt werden.“
Transparente Statistik
Mit der Länderinitiative Kulturstatistik (LIKUS) beschlossen die Bundesländer und der Bund 1997 einen Definitionsrahmen für Kulturstatistik. Dieser basiert auf der internationalen Definition von Kulturstatistik der UNESCO. Er ist unabhängig von den Unterschieden der föderalistischen Verwaltungsstrukturen und umfasst elf spartenbezogene und fünf spartenübergreifende Kategorien. Durch die konsequente Anwendung dieses Schemas können die Kulturausgaben der Gemeinden, Bundesländer und des Bundes verglichen werden.
„In Innsbruck wurde von politischer und Verwaltungsseite erkannt, welch großes Potenzial in tiefergehenden Budgetanalysen und evidenzbasierter Kulturpolitikforschung steckt. Die Stadt ist damit Vorbild für weitere Städte und Bundesländer“, stellt Mag.a Caroline Konrad, MAS (GQ Kulturberatung und Kulturforschung) fest: „Der Bericht zeigt eine (nahezu) kontinuierliche Steigerung der Ausgaben für Kultur seit 2016 – und damit den steigenden Stellenwert. Völlig neu ist die Strukturanalyse. Sie macht die großen Unterschiede zwischen den einzelnen Sparten deutlich.“
Erkenntnisse aus dem Bericht
Der Kulturausgabenbericht ermöglicht einen transparenten Vergleich der Stadt Innsbruck mit den Ausgaben anderer Städte. Innsbruck lag mit seinen Pro-Kopf-Kulturausgaben mit 233 Euro österreichweit an 4. Stelle. Die höchsten Kulturausgaben pro EinwohnerIn im Jahr 2021 hatte Linz mit 307 Euro, gefolgt von Salzburg mit 295 Euro und Bregenz mit 265 Euro.
Vergleicht man die Landeshauptstädte nach dem Anteil ihrer Kulturausgaben an den Gesamtausgaben, liegt Innsbruck nach Salzburg auf Platz 2. „Dies macht deutlich, welch hohen Stellenwert die Kultur als Gesamtes in Innsbruck hat“, freut sich Stadträtin Schwarzl. Der Bericht zeigt im Verlauf der Entwicklung seit 2001, dass der Anteil der Kulturausgaben an den Gesamtausgaben im Jahr 2016 mit 5,3 Prozent am geringsten war und seither wieder angestiegen ist.
85 Prozent der Innsbrucker Kulturausgaben werden nicht über die Kulturverwaltung, sondern über andere Abteilungen bzw. Dienststellen der Stadt Innsbruck getätigt. Die Stadt fördert nicht nur Sparten wie Theater, Musik, Literatur oder Bildende Kunst, sondern auch Denkmalpflege, Teilbereiche der Erwachsenenbildung wie beispielsweise die Volkshochschule oder auch Brauchtums-Veranstaltungen wie Faschingsgruppen oder den Christkindleinzug im Advent sowie Jahressubventionen von Vereinsheimen in den Stadtteilen.
Im Zeitplan der KSI 2030
Aktuell auf der Agenda der „Kulturstrategie Innsbruck 2030“ (KSI) stehen zudem die Evaluation der Sichtbarkeit von Kunst und Kultur im Rahmen der städtischen Öffentlichkeitsarbeit sowie die Erarbeitung von spezifischen Kriterien zur Vergabe von Kultursubventionen. Auch die mittelfristige Schließung des aktuellen Fair-Pay-Gaps ist bereits in der Umsetzung. Das Jahr 2023 steht dabei im Zeichen der Weichenstellungen: Projekte werden initiiert, intensive Recherchen betrieben und Arbeitsgruppen eingerichtet. Im Fokus stehen dabei vor allem die Themen Förderkriterien und Barrierefreiheit.
Quelle: Stadt Innsbruck