Burgenland: LH Doskozil tief betroffen über den Tod von Widerstandskämpferin Käthe Sasso (98)
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
LH Doskozil: „Mit Käthe Sasso verliert das Burgenland eine ganz große Persönlichkeit, die uns allen ein Vorbild war und auch weiterhin sein muss“
In der Nacht auf Montag ist mit Käthe Sasso, eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus, im Alter von 98 Jahren verstorben. Die gebürtige Nebersdorferin, die später in Wien aufwuchs, hatte sich in jungen Jahren gegen das NS-Regime gestellt und wurde dafür in das KZ Ravensbrück deportiert. Bis zuletzt klärte die bildende Künstlerin als Zeitzeugin unermüdlich über die Grauen des Nationalsozialismus auf. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zeigte sich von Sassos Tod tief betroffen: „Ich selbst durfte Käthe Sasso unter anderem im Rahmen der Feierlichkeiten zu 100 Jahre Burgenland als eine beeindruckende Persönlichkeit kennenlernen – eine Widerstandskämpferin, die sich die Aufklärung über die Gräuel des Nationalsozialismus zur Lebensaufgabe gemacht hat und unter allen Umständen verhindern wollte, dass so etwas jemals wieder passiert. Mit ihr verliert das Burgenland eine ganz große Persönlichkeit, die uns allen ein Vorbild war und – gerade angesichts der aktuellen Ereignisse an Schauplätzen wie der Ukraine und Israel – auch weiterhin sein muss.“
Die 1926 geborene sowie in Nebersdorf im Südburgenland und in Wien aufgewachsene Käthe Sasso hatte sich als junge Frau gegen das NS-Regime gestellt. Sie war in Gestapogefängnissen in Wien inhaftiert, ehe sie 1944 in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück deportiert wurde. Dabei wurde sie Zeugin und Leidtragende einer gnadenlosen NS-Justiz, die allein in Österreich rund 1.200 Schuldlose mit dem Fallbeil hinrichten ließ.
Als Zeitzeugin berichtete sie über Jahrzehnte hinweg tausenden jungen Menschen vom Grauen des Nationalsozialismus und erwirkte auch die Errichtung einer eigenen Gedenkstätte für die hunderten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die in der Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof ihre Gräber haben." 2016 war Sasso für ihren Einsatz für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, Friede und Demokratie mit dem Berufstitel Professorin ausgezeichnet worden.
In ihre Heimat, das Burgenland, kehrte Sasso 2021 anlässlich der 100-Jahr-Feierlichkeiten auf Burg Schlaining zurück und wurde auch hier für ihre jahrzehntelange Aufklärungsarbeit gewürdigt.
Quelle: Land Burgenland