Tirol: LH Mattle: „Aufräumarbeiten nach Hochwasser laufen auf Hochtouren“
- Hochwasser in Tirol: Lokalaugenschein der Tiroler Landesregierung in Bezirken Imst, Schwaz, Kufstein und Innsbruck-Land
- Schadenssumme bei Landesstraßen, Wasserbauten und Wildbachverbauungen beläuft sich derzeit auf rund zwölf Millionen Euro
- Beschädigte B 186 Ötztal Straße: LH Mattle und LRin Mair im Ötztal
- Aufräumarbeiten im Stubaital: LHStv Geisler machte sich Bild in Neustift
- L 238 Niederthaier Straße aufgrund eines Böschungsbruches gesperrt, lokale Umleitung vorhanden
Nach der Sitzung der Landeseinsatzleitung wurden heute, Dienstag, in den vom Hochwasser hauptbetroffenen Bereichen erste Schadenserhebungen vorgenommen. Nach derzeitigem Kenntnisstand beläuft sich die Schadenssumme bei der öffentlichen Infrastruktur auf rund zwölf Millionen Euro: fünf Millionen Euro im Bereich Landesstraßen, fünf Millionen Euro im Bereich Wasserbauten und zwei bis drei Millionen Euro im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauungen, wobei hier vor allem die Kosten für die Leerung der Rückhaltebecken zu berücksichtigen sind. „Das Wichtigste ist, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Nach ersten Erhebungen ist von einer Schadenssumme in Höhe von mindestens zwölf Millionen Euro auszugehen. Eine exakte Einschätzung ist dann möglich, sobald die Pegelstände zurückgegangen sind. Schäden in den Gemeinden und bei Privaten werden aktuell erhoben“, berichtet LH Anton Mattle, der sich gemeinsam mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair unter anderem bei einem Lokalaugenschein im Ötztal (Bezirk Imst) persönlich ein Bild der Schadensausmaße machte.
Ötztal: schnellstmögliche Instandsetzungsarbeiten im Fokus
Bei Längenfeld wurde gestern ein Straßenabschnitt auf der B 186 Ötztal Straße durch die hochwasserführende Ötztaler Ache weggespült. Im Fokus steht die schnellstmögliche Instandsetzung der Landesstraße. Eine Begutachtung vonseiten der Geologie des Landes fand bereits statt, sodass die Arbeiten des Baubezirksamts Imst umgehend vorbereitet werden können. Für die Sicherheit bei den Arbeiten werden Betonleitwände errichtet. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeiten drei bis fünf Werktage in Anspruch nehmen werden, um die Straße wieder für den Verkehr freigeben zu können. „Ziel ist es, die Erreichbarkeit des hinteren Ötztals über die Landesstraße schnellstmöglich wiederherzustellen. Über das Timmelsjoch aber auch über den Luftweg ist die Versorgungssicherheit und die medizinische Notfallversorgung gewährleistet“, sagt LH Mattle. Dies gelte derzeit ebenso für die Gasversorgung, wie LH Mattle im Anschluss an Gespräche mit der TIGAS vor Ort festhält: „An vier Stellen im Ötztal wurde die Gasleitung aus ihren Positionen gerissen bzw. freigelegt. Die Gasversorgung ist nach wie vor aufrecht. Die Begehungen und Planungen laufen, sodass schnellstmöglich die Ersatzleitungen installiert werden können.“ Zudem ist auf einer Straße zu einem Weiler bei Habichen / Oetz eine Brücke stark beschädigt worden – der Weiler ist jedoch weiterhin erreichbar. Auch zahlreiche Radwege im Ötztal sind vom Hochwasser beschädigt worden.
Dank an unter anderem 4.400 Feuerwehrleute
„Im Ötztal zeigt sich einmal mehr in der Praxis, wie hervorragend die Arbeit in Tirol zwischen Einsatzorganisationen, Behörde und Partnern funktioniert. Das umsichtige Krisenmanagement hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Bevölkerung zu informieren und zu sensibilisieren, sodass auch Personenschäden verhindert werden konnten. Im Ötztal wird nun alles darangesetzt, die Infrastruktur für die Bevölkerung schnellstmöglich wiederherzustellen“, betont LRin Mair, die sich im Anschluss an den Lokalaugenschein im Ötztal auf den Weg nach Wörgl (Bezirk Kufstein) machte: Bei einem Treffen mit den Freiwilligen Feuerwehren vor Ort – tirolweit wurden über 600 Einsätze abgewickelt – bedankte sie sich: „Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wäre das starke Sicherheitsnetz in Tirol nicht möglich. Sie schenken der Gesellschaft nicht nur ihre Zeit, sondern vor allem auch Sicherheit. Im Namen der gesamten Landesregierung bedanke ich mich bei den rund 4.400 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, die im Einsatz standen, ebenso wie bei allen weiteren Einsatzorganisationen, Partnern und helfenden Händen.“
Hochwasserschutz hat gegriffen
Dass in ganz Tirol der bestehende Hochwasserschutz gegriffen hat, berichteten Experten des Wasserbaus des Landes Tirol ebenso wie Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung. Auch am Beispiel Tumpen / Habichen im Ötztal bestätigte sich dies, wie der Bürgermeister von Oetz, Hansjörg Falkner, berichtete. Ein Bild vom Stand der Aufräumarbeiten und dem Ausmaß der entstandenen Schäden machte sich auch LHStv Josef Geisler in Neustift im Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land). Im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauung sind ersten Schätzungen zufolge dort rund 750.000 Euro notwendig, um allen voran die Schutzfunktion der beschädigten Schutzbauten wiederherzustellen sowie die Räumung der Geschiebebecken durchzuführen. Die Aufräumarbeiten sind auch in Neustift in vollem Gange, berichtet LHStv Geisler: „Danke an alle helfenden Hände, die sich an den Aufräumarbeiten beteiligen. Der Hochwasserschutz hat auch im Stubaital gut funktioniert und konnte das Schlimmste verhindern. Das Wichtigste ist auch hier: es sind keine Personenschäden entstanden.“
Sperre L 238 Niederthaier Straße
Die L 238 Niederthaier Straße ist aktuell aufgrund eines Böschungsbruches von Kilometer 6,6 bis 7,8 gesperrt. Es gibt eine örtliche Umleitung ab dem Gasthof Stuibenfall bis Bichl für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen.
Quelle: Land Tirol