Tirol: LH Platter - „Tirol wird österreichweites Zentrum für Wasserstoff-Technologie“
Tirol als Drehscheibe der Wasserstoff-Netzwerke und -AkteurInnen
Wasserstoff als „Allrounder“: Ob im Bereich der Industrie, als Energiespeicher oder in der Mobilität – Wasserstoff gilt als Technologie der Zukunft. Tirol positioniert sich als Vorzeigeregion der Wasserstoff-Technologie. Neben der festgelegten Tiroler Wasserstoff-Strategie 2030, die von der Lebensraum Tirol Holding begleitet wird, sind es mittlerweile auch zahlreiche Vorzeigeprojekte in Tirol – sowohl die Zillertalbahn als künftige erste weltweite schmalspurige Wasserstoff-Bahn als auch Unternehmen wie Thöni in Telfs oder MPreis in Völs sowie die TIWAG –, die auf Wasserstoff setzen und vom Land Tirol unterstützt werden. Zudem wird nun das erste bundesländerübergreifende Strategie- und Kompetenzzentrum Österreichs – ein Cluster – mit Sitz in Tirol geschaffen. LH Günther Platter und Energiereferent LHStv Josef Geisler präsentierten heute, Freitag, gemeinsam mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck, Staatssekretär Magnus Brunner sowie Marcus Hofer, Geschäftsführer der Standortagentur Tirol, die wesentlichen Eckpunkte des „Wasserstoff-Clusters“.
„Tirol verfügt durch die eigene Wasserkraftproduktion über die besten Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Diese Zukunftstechnologie ist ein weiterer Schritt für die Stärkung unseres Wirtschafts-, Wissenschafts- und Technologiestandorts. Nun werden die Kräfte im Bereich Forschung, Entwicklung, Produktion und Anwendung durch den ersten österreichweiten Wasserstoff-Hub gebündelt. Das Land Tirol wird für dessen Aufbau insgesamt 450.000 Euro für die kommenden drei Jahre bereitstellen. Auch innerhalb der Europaregion Tirol, Südtirol, Trentino haben wir bereits damit begonnen, Synergien und Know-how zu bündeln, um Projekte wie etwa den grünen Brennerkorridor zu realisieren“, erklärt LH Platter. Am Wasserstoff-Hub beteiligt sich der Bund mit ebenfalls 450.000 Euro, womit 900.000 Euro für das Projekt bereitstehen.
Konkret wird Tirol damit zur Drehscheibe des Wasserstoff-Technologie-Netzwerkes. Unter der Leitung der Standortagentur Tirol wird zusammen mit Wissenschaft, Unternehmen sowie weiterer AkteurInnen innerhalb des Clusters am Standort Tirol an der Weiterentwicklung der Wasserstoff-Technologie gearbeitet. „Wasser ist die Kohle der Zukunft – Wasser wird Energie liefern, die die Menschen brauchen“ betonte BMin Schramböck: „Ich bin überzeugt davon, dass wir jetzt einen Schritt setzen, den wir brauchen. Mit den budgetären Mitteln, die von Land und Bund zur Verfügung gestellt werden, können wir ein internationales Netzwerk nach vorne bringen und so unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken. Viele Unternehmen stellen ihre Produktion sowie ihre Fuhrparks auf Wasserstoff um. Das sind nicht nur Chancen zur Erreichung der Klimaziele, sondern auch, um den Standort wesentlich weiterzuentwickeln.“ Dahingehend ergänzte Staatssekretär Brunner: „Wir kennen erst 30 Prozent der Technologien, die wir brauchen werden, um unsere Ziele im Klima- und Energiebereich zu erreichen – Innovation ist also unser Schlüssel zum Erfolg. Die Zukunftstechnologie Wasserstoff spielt dabei eine zentrale Rolle als Energieträger und vielseitig einsetzbare Technologie. Um diese zu fördern, investieren wir 500 Millionen Euro in den nächsten 10 Jahren – das sind 500 Millionen, die in innovative Betriebe und eine saubere Zukunft fließen.“
Tirols Voraussetzungen für Wasserstoff europaweit einzigartig
Bereits im Jahr 2015 wurde die erste Wasserstoff-Tankstelle Westösterreichs der OMV in Innsbruck eröffnet. „Tirols Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 energieunabhängig zu sein. Wir wollen auch die Energieeffizienz steigern. Das heißt, den Energiebedarf senken und Energie aus heimischen, erneuerbaren Quellen erzeugen. In Tirol haben wir die Möglichkeit, Wasserstoff aus Überschussstrom unserer Wasserkraftwerke zu erzeugen und im Nahbereich einzusetzen. Das macht Tirol in Europa einzigartig“, betont Energiereferent LHStv Geisler. In Tirol will man vor allem auf die Sektorkopplung setzen – das heißt, dass dadurch Strom-, Wärme und Gasnetze sowie der Mobilitätssektor verbunden werden. „Das ist ein wesentlicher Baustein der Energiewende“, sagt LHStv Geisler.
Wasserstoff-Beispiele in Tirol
Der Landesenergieversorger TIWAG investiert aktuell in die Errichtung eines Wasserstoff-Zentrums in Kufstein, wo mit Strom aus dem Kraftwerk Langkampfen emissionsfrei Wasserstoff, Wärme und Kälte produziert werden. Auch eine Elektrolyseanlage zur Herstellung von Wasserstoff inklusive Tankstelle ist geplant. Eine weitere Elektrolyseanlage wird in Völs von der Firma MPreis errichtet. Ziel ist es, die gesamte Fahrzeugflotte auf Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge umzurüsten. Für das Projekt „Zillertalbahn“ wird auch in Mayrhofen eine Elektrolyseanlage errichtet. Der notwendige Strom für die Produktion von grünem Wasserstoff kommt von den Verbund-Kraftwerken im Zillertal. „Mit diesen Projekten werden rund 115 Millionen Euro in die Wasserstoff-Technologie investiert, wobei der Schwerpunkt darin liegt, von der Erzeugung bis zur Verwendung des Wasserstoffes eine durchgehende Wertschöpfungskette im Land Tirol aufzubauen. Tirol ist hier auf einem guten Weg, wir haben den Ehrgeiz, unsere Position als alpine Vorzeigeregion zu festigen“, sagt LHStv Geisler.
Quelle: Land Tirol