Burgenland: LH-Stv. Eisenkopf - „Vollspaltböden bei Schweinehaltung jetzt verbieten!“
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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Bund bei Maßnahmen zur artgerechten Tierhaltung und einer verpflichtenden Herkunftsbezeichnung von Lebensmittel gefordert
Die Burgenländische Landesregierung hat letzte Woche ein Normprüfungsverfahren beim Verfassungsgerichtshof betreffend Vollspaltböden in der Schweinehaltung beantragt. Im Rahmen einer Pressekonferenz plädierten Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Biobauer Andreas Schlögl aus Oberrabnitz für eine Verbesserung der Schweinehaltung in Österreich. „Der Großteil der Schweine in Österreich wird auf Vollspaltböden gehalten. Diese Art der Tierhaltung ist seit Jahren umstritten. In fünf europäischen Ländern sind Vollspaltenböden bereits verboten, darunter befindet sich neben den Niederlanden, Finnland, Schweden und der Schweiz auch Dänemark, der größte Schweineproduzent der EU. Es geht, wenn man will! Die Burgenländische Landesregierung und der Burgenländische Landtag haben sich in der Vergangenheit gegen diese nicht artgerechte Tierhaltung ausgesprochen. Mit der Verfassungsklage soll der Vollspalthaltung in Österreich – im Interesse des Tierwohles – ein Riegel vorgeschoben werden“, fordert Eisenkopf die Bundesregierung zum Handeln auf. Handlungsbedarf sieht Eisenkopf auch bei der Herkunftsbezeichnung von Lebensmittel. Diese soll verpflichtend eingeführt werden, betont Eisenkopf: „Von den Landwirten wird das schon seit vielen Jahren gefordert. Auch die Konsumenten, die wissen wollen, wo die Lebensmittel herkommen, werden immer mehr. Eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung stärkt den Absatzmarkt für regionale Produkte und sichert faire Preise und Einkommen für die Landwirte.“
Rund 60% der österreichischen Schweine werden auf vollständig perforierten Böden, sogenannten Vollspaltenböden gehalten, weiß Eisenkopf: „Diese häufig in Verwendung stehenden Vollspaltenböden decken den gesamten Lebensbereich der Schweine ab und setzen sich aus kleinen Auftrittsflächen – meist aus Beton – und Durchlässen in der Form von Spalten für Kot und Harn zusammen. Im Landtag haben wir bereits im September einen Entschließungsantrag betreffend Verbot von Vollspaltböden eingebracht. Mir ist es wichtig, dass bei der Tierhaltung der Schwerpunkt auf tiergerechte Haltungssysteme mit hohen Tierwohl-Standards, die über die Mindestanforderung hinausgehen, gelegt werden.“
„Der Verfassungsgerichtshof muss nun prüfen, ob die in der 1. Tierhaltungsverordnung verankerten Anforderungen für die Schweinehaltung verfassungs- und gesetzeskonform sind“, sagt Eisenkopf. Hinterfragt werde auch, ob die geltenden europarechtlichen Vorgaben korrekt umgesetzt sind. „Aus unserer Sicht steht die von vielen Seiten zu Recht kritisierte Haltung auf Vollspaltböden nicht im Einklang mit dem in der Bundesverfassung verankerten Tierschutz.“ Nun gelte es abzuwarten, wie die Richter entscheiden.
Das Burgenland setzt auf artgerechte Tierhaltung und Bio-Landwirtschaft
Bei der Schweinehaltung wurde mit der Forcierung der biologischen Landwirtschaft im Burgenland bereits Schritte hin zu einer artgerechten Haltung von Schweinen gesetzt. Sie ermöglicht Tieren, ihren natürlich angeborenen Verhaltensweisen nachzugehen und diese auch auszuleben. Gemäß der Bio-Offensive des Landes sind auch im konventionellen Landbau Maßnahmen in Richtung tierfreundlichere Haltungssysteme zu treffen. „Das Land Burgenland wird weiterhin auf Bewusstseinsbildende Initiativen setzten, um eine biologische und tierfreundlichere Landwirtschaft zu forcieren. Es braucht aber mehr Engagement von Seiten des Bundes“, so Eisenkopf.
Schweinehaltung im Burgenland: 327 Betriebe mit rund 41.000 Schweinen
Im Burgenland gibt es laut Statistik Austria 327 Betriebe mit rund 41.000 Schweinen, das sind 1,5% der Schweine welche in Österreich gehalten werden. Rund 40 Betriebe mit ca. 20.000 Mastplätzen arbeiten mit Vollspaltenböden.
Verpflichtenden Herkunftsbezeichnung von Lebensmittel gefordert
Das Burgenland fordert auch eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung von Lebensmittel. „Wir haben bereits im Herbst 2021 einen Antrag in den Landtag eingebracht, der die Bundesregierung auffordert, eine verpflichtende und kontrollierte Kennzeichnung von Lebensmitteln nach Herkunft und Haltung im Handel, in Direktvermarktungsbetrieben und Manufakturen, in der Gastronomie und in Großküchen durchzusetzen, damit sich die KonsumentInnen für regionale Produkte vorrangig in Bioqualität entscheiden können“, sagt Eisenkopf.
Vor allem in der Gastronomie und in den Großküchen sei eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung wichtig, weiß Eisenkopf: „Konsumenten schauen sehr genau darauf, ob regional produzierte Produkte auf den Teller kommen oder nicht. Und sie entscheiden sich immer öfter bewusst für regionale, heimische Produkte. Man muss ihnen die Möglichkeit geben, dass zu erkennen. Das geht nur mit einer verpflichtenden Herkunftsbezeichnung. Damit würden wir auch den Absatzmarkt unserer heimischen Produzenten stärken.“
Unterstützung bekommt Eisenkopf vom Oberrabnitzer Bio-Landwirten Andreas Schlögl: „Wir sehen, dass vor allem jungere Menschen bewusst zu regional produzierten Lebensmitteln greifen. Bei den kommenden Generationen wird sich dieser Trend noch verstärken. Wir müssen uns entscheiden, ob wir für oder gegen den Markt produzieren.
Burgenland Vorbild mit freiwilligem Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem
Im Burgenland gibt es bereits ein freiwilliges Qualitäts- und Herkunftssicherungssystem mit einer gemeinsamen Vermarktungs- und Vertriebsstrategie. Federführend ist dabei das Netzwerk Kulinarik. Burgenländische Biobetriebe können schon jetzt daran teilnehmen. Ihre Biozertifzierung wird anerkannt und lediglich auf die Herkunft ausgeweitet. Sie müssen sich auch nicht von unterschiedlichen Kontrollstellen kontrollieren lassen, sondern können mittels Kombinationskontrolle Herkunft und Bio gleichzeitig sichern lassen.
„Mit der Forcierung und ständigen Weiterentwicklung der Bio-Wende im Burgenland geben wir den Landwirten und Landwirtinnen die entsprechende Unterstützung mit auf den Weg, und rücken das Wohl der Tiere bei der Viehhaltung in den Vordergrund“, schließt Eisenkopf.
Quelle: Land Burgenland