Burgenland: LR Dorner - Pilotprojekt für besseres Miteinander von Fahrrad und Auto in Eisenstadt
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
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Kuratorium für Verkehrssicherheit begleitet und evaluiert Projekt
Fahrradfahren im Alltag wird immer populärer. „Das Burgenland fördert mit dem Masterplan Radfahren den Alltagsradverkehr. Die Menschen sollen dazu motiviert werden, das Fahrrad verstärkt im Alltag zu verwenden und bei kurzen Strecken auf das Auto zu verzichten. Dafür braucht es ein attraktives Radwegenetz und in den Städten und Gemeinden eine adäquate Straßeninfrastruktur“, erklärt Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner bei der Präsentation des Pilotprojektes mit den neuen Mehrzweckstreifen für Rad- und Autofahrer in der Sankt Georgener Straße (L 317) in Eisenstadt gemeinsam mit dem Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner und Christoph Feymann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV). Mit dem Masterplan Radfahren fördert das Land Burgenland den Ausbau des Radwegenetzes. Insgesamt werden bis 2026 in das burgenländische Radwegenetz rund 25 Millionen Euro investiert. Zusätzlich gibt es im Bauprogramm des Landes noch viele kleinere und größere Maßnahmen zur Verbesserung der Radinfrastruktur wie dieses Projekt, das nun in Abstimmung mit der Stadt Eisenstadt und der wissenschaftlichen Begleitung des KFV umgesetzt wird. Bürgermeister Thomas Steiner betont: „Das geringere Geschwindigkeitsniveau bietet günstige Voraussetzungen für sicheres Radfahren im Mischverkehr. Eisenstadt hat deswegen sukzessive den Ausbau der 30 km/h-Zonen in der Stadt vorangetrieben. Dafür hat die Stadt bereits den Verkehrssicherheitspreis des KFV, den Aquila, erhalten. Über 80 Prozent der Gemeindestraßen sind bereits 30er Zonen. Es freut uns deswegen besonders, dass wir hier auch Pilotgemeinde für dieses Projekt sind.“ Christoph Feymann vom Kooperationspartner KFV ergänzt: „Radverkehr soll gefördert werden. In vielen Städten und Gemeinden ist der Platz dafür jedoch nur beschränkt vorhanden. Auch bei beengten Verhältnissen soll den Radfahrenden eine Möglichkeit geboten werden, sicher durch den Verkehr zu kommen. Im Zuge des aktuellen Projekts RADBEST wird evaluiert, wie gut sich die Verbreiterung eines Mehrzweckstreifens mit einer schmalen Kernfahrbahn im Alltag bewährt – für mehr gesunde und klimaneutrale Mobilität im Straßenverkehr.“
In der Sankt Georgener Straße wurden von der Kreuzung mit der B 50 bis zum Kreisverkehr an der Kasernenstraße Mehrzweckstreifen, die von den Rad- und Autofahrern genutzt werden können, eingerichtet. „Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad sowohl für sportliche Aktivitäten als auch im Alltag für private und berufliche Fahrten. Mit neuen Ideen und innovativen Konzepten soll das Miteinander von Rad- und Autofahrern auf den Straßen gefördert werden. Deshalb wurde in Eisenstadt das Pilotprojekt mit den Mehrzweckstreifen realisiert“, erklärt Dorner. „Zwei Ziele sollen mit dem Projekt erreicht werden: Zum einen sollen in Eisenstadt der Fahrradverkehr attraktiviert und Autoverkehr reduziert werden. Zum anderen sollen in der Landeshauptstadt eine generelle Verkehrsberuhigung und mehr Sicherheit für alle Straßennutzer durch weniger motorisierten Individualverkehr und eine Temporeduktion möglich werden.“
Im Bereich der L 317 zwischen der Kreuzung mit der B 50 Burgenland Straße und dem Kreisverkehr L 317/Kasernenstraße wurden die beidseitigen Mehrzweckstreifen eingerichtet. Dies ergibt eine Verschmälerung der Kernfahrbahn von ca. 4,70 Meter auf eine Breite von 3,00 Meter, wodurch bei einer Begegnung zweier KFZ das Ausweichen auf die Mehrzweckstreifen, die von Radfahrern genutzt werden sollen, erforderlich wird. Mit dieser Maßnahme wird die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in diesem Abschnitt der St. Georgener Straße von 50 km/h auf 30 km/h reduziert. Umgesetzt wurde das Bauvorhaben mit den Mehrzweckstreifen von der Baudirektion des Landes. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit begleitet und evaluiert das Projekt in Eisenstadt wissenschaftlich. Es werden die Auswirkungen dieser Baumaßnahmen auf das Verhalten aller VerkehrsteilnehmerInnen dokumentiert und analysiert. „Fallen die Ergebnisse dieses Pilotprojektes in der Sankt Georgener Straße in Eisenstadt positiv aus, kann das Modell mit den Mehrzweckstreifen am Fahrbahnrand auch in weiteren Gemeinden realisiert werden, um den Radverkehr im Burgenland zu optimieren“, sagt Infrastrukturlandesrat Dorner.
Mit Pilotprojekten wie jenem in Eisenstadt sollen neue Praxismodelle für die Radverkehrsführung unter beengten Platzverhältnissen in der Straßeninfrastruktur ausgearbeitet werden. In der Studie „RADBEST“, die in Österreich, in Deutschland und in der Schweiz (DACH-Region) durchgeführt wird, werden bis 30. Juni 2024 wissenschaftliche begleitete Vorzeigemodelle für den Ausbau des Radwegenetzes entwickelt. Ein Ziel von „RADBEST“ ist auch, den Fahrradanteil am Gesamtverkehrsaufkommen zu erhöhen, damit die nationalen und europäischen Klimaziele erreicht werden. Die Studie „RADBEST“ ist eine beauftragte F&E-Dienstleistung des Österreichischen Bundesministeriums für Klimaschutz (BMK), des Deutschen Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) und des Schweizer Bundesamts für Strassen (ASTRA) unter dem Programmmanagement der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG).
Quelle: Land Burgenland