Oberösterreich: LR Steinkellner - B38 Böhmerwald Straße – Umfahrung Peilstein
Das Projekt Umfahrung Peilstein, hat eine jahrzehntelange Historie. Nach erfolgter Planung, rechtskräftiger Abwicklung der Materienrechte und erfolgreicher Ausschreibung, kann nun endlich zur Tat geschritten und die Umfahrung gebaut werden. Enge, unübersichtliche und für Fußgängerinnen und Fußgänger gefährliche Streckenabschnitte sollen mit der Umfahrung Peilstein bald der Vergangenheit angehören und den Bewohnern der Gemeinde im Bezirk Rohrbach mehr Lebensqualität bescheren. „Auch wenn eine Spatenstichfeier aus gegebenem Anlass leider nicht erfolgen kann, wird Corona dieses wichtige Projekt nicht stoppen“, ist der zuständige Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner voller Vorfreude auf den heutigen Baubeginn.
Daten und Fakten
Gemeinden: Peilstein im Mühlkreis
Bezirk: Rohrbach
Bauloslänge: ca. 1,9 km
Verkehrsdaten: 3.040 Kfz/24h, 10 % LKW-Verkehr (im Jahr 2035 umlagerbar)
Errichtungskosten: ca. 7,9 Mio. Euro, davon 385.000 Euro für die Fußgängerunterführung
Historie:
Die Planungsgeschichte und die ersten Trassenentwürfe für die Umfahrung Peilstein reichen schon bis in die 80er Jahre zurück. Bereits im September 1988 wurde vom damals für die Landesstraßen noch zuständigen Bundesministerium für wirtschaftliche Angelegenheiten der Landeshauptmann von OÖ ermächtigt, auf Basis der Vorstudie 1987 für den Abschnitt Öpping – Kollerschlag, die Ausbauplanungen für die B38 Böhmerwaldstraße in Angriff zu nehmen. Die Trassenführung entsprach schon im Jahr 1987 im Wesentlichen jener Trassenlage, die im Jahr 2015 durch Beschluss der Landesregierung verordnet wurde.
Begründung der Notwendigkeit:
Die bestehende B38 Böhmerwaldstraße weist im Ortsgebiet von Peilstein eine Steigung von bis zu 12 % auf. Aus diesem Grund kommt es vor allem im Winter immer wieder zu größeren Behinderungen durch hängengebliebene LKW. Ergänzend kommt hinzu, dass die Fahrbahn der B38 im Ortszentrum sehr schmal und unübersichtlich ist, keinen durchgehenden Gehsteig aufweist, sodass kein gefahrloser Schulweg gegeben und abschnittsweise keine Begegnung von LKW‘s und PKW‘s möglich ist.
Projektbeschreibung:
Um diese Problemstellen zu beseitigen, ist im 1. Abschnitt eine Umfahrung im Norden des Ortes Peilstein (beginnend an der L1551 Hinterschlager Straße bis zur B38 am Ortsende Richtung Kollerschlag) vorgesehen.
Im 1. Abschnitt der Umfahrung Peilstein ist die Verlegung der B38 Böhmerwaldstraße im Norden des Ortskernes vorgesehen. Die Umfahrungstrasse folgt von Rohrbach kommend zu Beginn der L1551 Hinterschlager Straße und verlässt im weiteren Verlauf kurz vor der Einmündung des "Mühlwegs" den Bestand der L1551 in nordwestlicher Richtung. Ab diesem Bereich steigt die neue Trasse der B38 kontinuierlich mit etwa 7% an, quert den Hang und führt unterhalb der Tennisanlage und des Kommunalzentrums zum Bestand der L1552 Ulrichsberger Straße. Da sich die neue Trasse der B38 hier in Dammlage befindet, wird die Ulrichsberger Straße im Querungsbereich verschwenkt und durch eine Spange an die künftige B38 angeschlossen.
Um die Schulweg- und Fußgängersicherheit zu erhöhen, werden in diesem Kreuzungsbereich auch begleitende Gehsteige an der L1552 Ulrichsberger Straße sowie eine beleuchtete Fußgängerunterführung zur gefahrlosen Querung der Umfahrung Peilstein errichtet!
Daran anschließend wird nach zwei Kehren, die zur Überwindung des Höhenunterschiedes notwendig sind, der Bestand der B38 Böhmerwald Straße westlich der Tischlerei Scheschy (Richtung Kollerschlag) erreicht. Die Gesamtlänge des 1. Abschnittes der Umfahrung Peilstein beträgt knapp 1,9 km.
Bautechnische Details:
116 m Höhenunterschied: 1.600 m³ Volumen der zwei Rückhaltebecken 21.000 m² Belag bestehend aus 65.000 m² einzelnen Asphaltschichten 21.000 m³ Schotterschichten 75.000 m³ Abtrag (Erde + Humus) 30.000 m³ Dammschüttung 4.000 lfm Entwässerungsrohre 140 Stk. Entwässerungsschächte
Aktueller Stand 1. Bauabschnitt:
Die Bauarbeiten für den 1. Bauabschnitt wurden am 7. August 2020 elektronisch auf der ANKÖ-Plattform eVergabe+ im offenen Verfahren nach dem Bestbieterprinzip ausgeschrieben. Neben wirtschaftlichen Kriterien wurden erstmals in einem offenen Verfahren auch ökologische und qualitative Bestbieterkriterien zur Ermittlung des Bestbieters herangezogen:
Wirtschaftliche Kriterien: Angebotssumme Verkürzung der Bauzeit Verlängerung der Mindestgewährleistungsfrist
Ökologische Kriterien: Einsatz von Asphaltrecycling bei der Mischgutherstellung Technische Ausstattung der zum Asphaltmischguttransport zur Baustelle eingesetzten Fahrzeuge
Qualitative Kriterien: Einsatz von Fahrzeugen mit einem speziellen Aufbau (sogenannte Asphaltmulden)
In diesem Zusammenhang ist festzuhalten, dass die Abteilung Straßenneubau und -erhaltung nicht nur bei offenen Verfahren, d. h. bei Baulosen mit einem geschätzten Auftragswert ? 1.000.000 Euro netto das Bestbieterprinzip anwendet, sondern auch schon bei Ausschreibungen von Baulosen mit einem geschätzten Auftragswert ? 100.000 Euro netto. Dies führt zu einem erhöhten Einsatz von Recyclingmaterial, zum Einsatz von umweltfreundlicheren Fahrzeugen und zur Qualitätssicherung.
Am 15. September 2020 fand die Angebotsöffnung statt und aus der anschließenden Angebotsprüfung ging die Firma Held & Franke Baugesellschaft m.b.H. als Bestbieter hervor. Nach der Auftragserteilung wurde am 15. Oktober 2020 die Baueinleitung durchgeführt, d. h. das Baufeld wurde offiziell der bauausführenden Firma zum Bau der „Umfahrung Peilstein – 1. Bauabschnitt“ übergeben. Mit den Bauarbeiten wird heute, am 11. November 2020, offiziell begonnen.
Die Errichtung der Fußgängerunterführung sowie die Herstellung der Rohtrasse samt Straßenentwässerung der künftigen B38, beginnend vom Rückhaltebecken an der L1551 Hinterschlager Straße am Baulosanfang in Richtung Kommunalzentrum Peilstein, werden die ersten Baumaßnahmen darstellen. Die Fertigstellung ist mit 15. November 2021 geplant.
„Die Historie der Umfahrung Peilstein reicht über 30 Jahre in die Vergangenheit zurück. Nun fahren offiziell die Bagger auf und schaffen Entlastungsmaßnahmen für die ansässigen Bewohner und Bewohnerinnen. Alle Verkehrsteilnehmer sowie Anrainerinnen und Anrainer profitieren von dieser Lösung. Mit dieser für den ganzen Bezirk Rohrbach wichtigen Bauleistung erfolgt nicht nur eine heimische Wertschöpfung, sondern auch ein wichtiger Beschäftigungsimpuls“, unterstreicht Landesrat für Infrastruktur Mag. Günther Steinkellner abschließend.
Quelle: Land Oberösterreich